Natur, Angst und Schweiß

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Hahaha.
„Komm doch!" ein Mädchen mit zwei Zöpfen, die an mir  vorbeirannte. Sie war wahrscheinlich 7 Jahre alt und sprang über die saftige Wiese, dicht gefolgt von einem Jungen. Sie sahen beinahe identisch aus. Blonde Haare, blaue Augen. Sogar die Kleidung ähnelte sich.
Ich beobachtete die Kinder noch etwas beim spielen, wie sie über die Weise rannten und einfach ihr Leben genossen. Als wären sie komplett sorgenlos.
Doch irgendetwas hinderte mich daran das zu glauben. Alles war so perfekt, es wirkte einfach wie eine Lüge. Ihr Lächeln war einfach so steif, nicht ehrlich sondern aufgesetzt, und ihr glockenklares Lachen klang nicht so weich wie es sollte. Nun blieben die beiden Kinder stehen und blickten zu mir, doch blickten sie durchn mich hindurch. Verwirrt guckte ich über meine Schulter doch da strand einfach niemand. Mein Blick glitt zurück zu den Kindern die Händchen haltend vor mir standen. Doch mit einem Mal färbte sich der Himmel rot, das Grad wurde zu Wasser und die Kinder standen vor einem riesigem Gitter aus dem zwei rot glühende Augen sahen. Die Augen der Kinder besaßen nun die gleich Farbe, doch blickten diese hass- und schmerzerfüllten Augen durch mich Hindurch. Doch je länger ich da saß, desto genauer wurden sie auf mich fixiert, bis mich diese Kinder anstarrten. Die beiden lächelten und liefen auf mich langsam zu, was mich dazu veranlasste wegzurennen, ganz schnell wegzurennen. Doch ich war in einem Labyrinth gelandet, und das Wasser hinderte mich einfach schnell zu sein. Doch ich schaffte es um die Ecke, nur landete ich im selben Raum. Vor mir standen wieder die Kinder und dahinter das Gitter. Panisch kehrte ich um, rannte weiter und landete wieder im selben Raum. Und wieder rannte ich los, und wieder, und wieder, und wieder. Doch immer kehrte ich in diesen einen Raum zurück. Irgendwann fiel ich zu Boden und nahm meine Umgebung nur noch verschwommen wahr. Wie sie sich anfing zu drehen und die Kinder von allen Seiten auf mich zu rannten. Und irgendwann, als sie nur noch einen Meter Abstand hielten, fiel ich. Ich fiel einfach ins nichts. Um mich herum war alles Schwarz, und als ich nach oben sah, sah ich einfach nur in die mordlüsternen Augen eines... eines Nichts...
„DU!" dröhnte eine Stimme und veranlasste mich zum schreien und aufrichten.

Ich richtete mich auf, völlig verschwitzt und beinahe weinend richtete ich mich aus meinem Bett auf. Als ich das Zimmer analysierte und mein Chakra durch das Zimmer fließen lies, doch niemanden bemerkte, lies ich mich wieder ins Kissen fallen. Der Mond schien in mein Zimmer und beleuchtete deswegen alles ziemlich gut. Stöhnend richtete ich mich nochmal auf und besah mich dem Mond, doch er war zu weit oben, sodass ich genervt feststellen musste, dass es vielleicht erst kurz nach Mitternacht sei. Ich schloss wieder meine Augen, doch das Thema Schlafen konnte ich heute abhaken.

Es war Sommer, weswegen ich einfach in meinem Schlaf-Yukata aus dem Tempel tart. Barfuß lief ich durch die Gänge und vermied somit Knarzen von Dielen... Jedenfalls versuchte ich es. Ich machte möglichst weite Schritte um nicht ganz so oft den Boden da zu zu bringen Geräusche von sich zu geben. Als ich dann endlich am Ausgang war schlüpfte ich ins freie und eilte zum Kendō-Platz, der eigentlich der Trainingsplatz für alles war. Ich huschte über den Kies und folgte dem weiterem steinernem Pfad und gelangte somit zum Baum, der in der Mitte dieser Wiese stand. Ein Sakura-Baum. Und aus irgendeinem Grund kam mir dieser Baum bekannt vor... und sehr nervig. Leider stand er aber schon nach seiner Blüte, weswegen es nur noch vereinzelt schöne Blüten waren.

Leise kniete ich mich vor den Baum und blickte seinen Stamm hinauf. Er war riesig und stabil, kräftig und unbeweglich. Das erinnerte ich immer wieder an die Lektion von Pai Mei: „Siehst du diesen kräftigen Sakura-Baum dort? Er ist groß, unbeweglich und verankert. Man bekommt ihn nicht weck. Sei wir er. Sei ein Baum!"
Er laberte dann noch etwas von du bist schwach, erneuere deine schwachen Wurzeln und mache sei zu stabileren. Alles hängt von den Grundlagen ab! Du bist schwach... bla bla bla.

Ich erhob mich wieder aus dem Gras und begann in die Manbu-Position zu gehen, aus der ich leise anfing präzise Schläge nach vorne zu fixieren. Natürlich ohne Chakra. Von Chakra habe ich erst, mindestens ein oder zwei Jahre später erfahren. Pai Mei war es wichtig, dass ich kämpfen kann, und das ohne Chakra, um es zu sparen. Dadurch das ich anscheinend damals ein Ninja war, hatte mein Körper schnell den Dreh raus.

Doch ich wiederholte immer die Basics. Nach bestimmt 50 Schlägen stellte ich mich wieder gerade hin und streckte mein Bein in die Höhe, um ganze 180°. Kurz darauf fing ich an Tritte in die Luft auszuführen, alle in diesem Winkel. Wie ich es immer tat beendete ich irgendwann die Reihe an Tritten und begann eine vorgesehen Abfolge von Tritten, Schlägen und Ausweichmanövern zu beginnen. Genau wie mit dem Schwert, nur war es hier mit meinem bloßen Körper.

Ducken, schlagen, einen Schritt nach vorne, 90° Tritt und Fuß hinter deinem vorderen absetzen, nun nach hinten lehnen, bis dein vorderer Fuß gestreckt ist, und du fast auf deiner Hinterhacke sitzt. Schnell die Beine wechseln und deinem imaginärem Feind einen Tritt gegen die Kniekehle zu verpaßen, um ihn zum Fall zu bringen. Und so weiter, und so weiter, und so weiter.

Nach geraumer Zeit setzte ich mich im Schneidersitz vor den Baum und beruhigte meinen Atem sowie Puls, der durch das Training gestiegen war. Schnell sank mein Brustkorb ruhiger und langsamer, lies meinen Körper entspannen. Ich hörte auf die Geräusche entgegen und versuchte jede Aura um mich herum zu manifestieren. Durch die Stille der Nacht nahm ich fast Alles wahr. Das leise Rascheln der Blätter durch den Wind, das Knacken der Äste eines Baumes, und sogar minimal den Flügelschlag eines Nachtfalters als er sich seinen Weg an mir vorbei bahnte, als ich meine Ohren etwas mit Chakra verstärkte. Der Klang der Natur. Ich unterdrückte wieder mein Chakra und begann zu meditieren.

Mühsam versuchte ich in die Welt meines Traumes einzudringen. Versuchte nochmal zu visualisieren was ich dort erlebt hatte. Versuchte es nochmal zu träumen. Mich darin hineinzuversetzen. Immer wieder schaffte ich es das Bild der beiden Kinder vor meinem geistigem Auge hervorzurufen. Eigentlich, von mir und einem anderen Kind.

Ich hatte öfters darüber Träume und erzählte auch Pai Mei davon. Mein Meister versuchte einige Male in mein Unterbewusstsein einzudringen, wurde aber immer wieder durch Etwas heraus geworfen. Wir schafften es nie wirklich herauszufinden was das war. Was dieses Kind von mir wollte, oder die Kinder. Was ich mir sagen wollte, und was dieses Wesen mit diesen Augen war.

Diese Augen. Mein Atem beschleunigte sich bei diesem Gedanken wieder und ich begann zu zucken, doch ich schaffte es nicht mich in diese Situation hinein zu versetzen. Ich hatte einfach Angst. Angst vor diesen Augen, vor diesem Wesen was diese Augen besaß. Vor diesen Augen... die ich besaß. Sie waren so wunderschön und glänzend, doch andererseits auch so gefährlich, abstoßend und mordlüstern. Wann hatte ich jemals solche Augen, wann hatte dieser Junge jemals solche Augen. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, weder an diese Augen, noch an diesen Jungen. Doch ich wusste ich kannte sie. Ich wusste es, und wollte unbedingt ehr herausfinden. Aber meine Angst hinderte mich daran. Meine Angst zu sterben wenn ich diese Wesen erzürne. Nasse Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und liefen hinab. Ich hatte einfach nur Angst. Ich spürte nicht mehr die Natur um mich herum, sondern einfach nur diese Dunkelheit, die ich auch in diesem Labyrinth fühlte. Doch meine Angst war zu groß einfach nachzugeben und komplett in diese Welt einzutauchen. Ich hatte einfach so große Angst. Sie warf mich immer wieder in die warme, von Natur umgebene Realität zurück. Aber ich wäre nicht Sayuri, würde ich immer wieder versuchen in diese Welt einzutauchen. Meine Angst wurde immer größer. Beim jeden weiterem Versuch wurde es noch kälter und noch deutlicher. Und meine Angst, sie versuchte mich zu warnen und wurde ebenfalls immer präziser und greifbarer.
Doch wie besessen versuchte ich es immer weiter und weiter. Ich wollte endlich wissen was das war, dass was da in meinem Kopf war. Was machte mir so viel Angst? Was bloß?

„Lass das lieber!"

Der Halb-Bijuu Band 2 (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt