Unserer Weg und dein Weg

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Sayuri POV:

Ich betrat das hölzerne Haus und entdeckte einen Topf über der Feuerstelle brodeln. In ihm befand sich wieder frische Gemüsesuppe und davor eine Schale.

"Meister Pai Mei, haben sie etwa ganz alleine gekocht?" Rief ich verwundert. Sonst musste ich ihm immer helfen, nein, eigentlich die ganze Arbeit alleine verrichten!
"Meister Pai Mei?"

Ich blickte mich um und bewegte mich in die Richtung seines kleinen Zimmers. Respektvoll und verunsichert klopfte ich an der Tür, doch es kam einfach keine Antwort das ich her in durfte.
Als ich gerade die Türklinke nach unten drücken wollte ertönte die Stimme meines Meisters:

"Setz dich und iss! Ich komme gleich."

Verwundert nahm ich Platz und goss mir mit der Metallkelle die Brühe in die Schüssel. Nachdenklich ob das ein Test ist nahm ich nur ganz langsam einen Löffel zu meinem Mund. Die Suppe tat gut und schmeckte toll.
Ich ass noch eine Weile so weiter und wartete auf meinem Meister. Eigentlich wär ich schon längst fertig wenn mein Meister hier wäre, doch der lies sich eine Menge Zeit. Nach einer halben Ewigkeit wo ich fast meine ganze Suppe ausgelöffelt hatte öffnete Meister Pai Mei die Tür und trat hinaus.
Ich verschluckte mich beinahe an meinem nächsten Löffel.
Der alte Mann trug feste Stiefel, Winterkleidung, und auch sein Rucksack hatte er geschultert. Erst jetzt bemerkte ich, dass alles was mein Meister mitgenommen hatte weg war, wahrscheinlich in seinem riesigem Rucksack.
Tadelnd begutachtete er meine Schüssel, und danach den Kessel.

"Ich dachte du wärst schon bei deiner fünften Portion! Was hat dich so lange aufgehalten, dass du wie ein Faultier ist?"

"Meister Pai Mei, wieso sind Sie angezogen? Brechen wir etwa auf?" Fragte ich hektisch und erhob mich sofort. "Warten Sie, ich packe nur schnell meine Sachen dann können wir los!"

"Nein!" Donnerte er und lies mich verharren. "ICH ziehe los! Du, du wirst jetzt deinen eigenen Weg suchen!"

"Aber Meister..." flüsterte ich.

"Sayuri, ich habe dich hierher genommen damit du dein Innerstes, das was ganz tief in dir verborgen ist zu entsiegeln." Er lächelte sanft, was ziemlich selten war, da er sonst immer nur einen strengen Gesichtszug hatte. "Du hast es geschafft! Es gab nur zwei Möglichkeiten wie es geendet wäre. Entweder du wärst an dieser Macht gestorben, oder du hättest dich Ihrer bemächtigen können. So oder so hätte ich dich verlassen." Er seufzte. "Es gibt nun nichts mehr was ich dich lehren kann. Es liegt nun an dir deinen eigenen Weg zu finden, dich mit mir mitgehen kannst du nicht! Unserer Weg ist hiermit beendet, deiner fängt aber jetzt erst an!"

Mein Meister drehte sich zur Tür und lief auf diese zu. Wind wehte in den Raum und neutralisierte die Wärme. "Iss, bevor du gehst alles auf!" Damit verließ er das Haus und lies mich auf den Holzboden sitzen.

Irgendwie war das klar gewesen. Jeder Meister wird sich irgendwann von seinem Schüler trennen, damit er seine eigenen Werte und Zeile findet. Doch... doch ich dachte nicht dass das schon Jetzt so wäre. Innerlich wusste ich es irgendwie, doch ich wollte es nicht wahrhaben.
Ruckartig stand ich auf und riss beinahe die Tür aus den Angeln als ich aus dem Haus sprang.

"Meister Pai Mei, ich danke ihnen für Alles was sie mir jemals beigebracht hatten." Schrie ich in den Schnee. Mein Meister war bereits weiter herab gestiegen, so das ich ihn nicht mehr sehen konnte. "Ich werde sie stolz machen, und irgendwann werde ich sie besuchen! Ganz sicher!" Warme Tränen fingen an mir das Gesicht hinunter zu laufen. "Vielen Dank Meister." Schrie ich noch mit letzter Kraft bevor ich auf die Knie sank und mich vor Erschöpfung zusammenkauerte.

Weinen ist ja so anstrengend!
Ich hatte gar nicht gemerkt wie müde ich eigentlich war nachdem ich wieder Kurama befreite hatte und hier wieder hoch gewandert bin. So merkte ich auch nicht wie ich im kalten Schnee einschlief nach dem sich rotes Chakra um meinen Körper gelegt hatte.

Als ich aufwachte war das Erste was mich begrüßte die Kälte und der weiße Schnee. Ich fröstelte etwas als ich aufstand obwohl ich es nicht wirklich spürte durch das rote Chakra.

"Phantom-Schmerz." Murmelte ich und betrat wieder das Haus.

Die Feuerstelle war aus, die Suppe kalt und das Gemüse lehr. Ich schnaufte genervt und trottete in mein Zimmer.

"Hey Knirps." Ertönte es in meinem Kopf. Ich zickte kurz zusammen, entspannte mich aber gleich wieder als ich merkte wem die Stimme gehörte. "Nächstes Mal werde ich mein Chakra nicht um dich legen, dann erfrierst du jämmerlich und gut ist!"

"Jaja, sorry." Antwortete ich mürrisch in Gedanken und begann meine Sachen zusammen zu legen.

"Was soll das werden?" Hörte ich die Stimme des Fuchses in meinem Kopf hallen.

"Ich packe meine Sachen und gehe los!" Schnaufte ich und stopfte ein T-Shirt nach dem anderem in meinen Rucksack.

"Und ich dachte wir werden hier jetzt für immer bleiben, weit weg von all den nervigen anderen Individuen auf diesem Planten." Jaulte mein felliger Freund was mich zu kichern brachte.
Der Alte hat echt keine Lust auf Andere.

"Ich ziehe los nach Konoha zu meinem Bruder!" Erzählte ich ihm meinen Plan optimistisch. "Ich habe den jetzt mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Wird Zeit ihn wieder zu treffen!"

"Das wird ja immer schlimmer." Murrte der Fuchs und ich hatte schon so ein Gefühl das er noch weniger Lust hatte als ich meinen Zwilling erwähnte. "Du glaubst ja nicht wie anstrengend dieser Bengel ist! Du lebst ja auch nicht in ihm." Fing er an flennen. "Jeden Tag muss ich bei ihm sein, und jede Nacht, und jede Minute nervt es mich."

Ich grinste nur und kappte die Verbindung mit dem Fuchs. Auf sein Gejammer hatte ich jetzt wenig Lust, auch wenn es mich amüsierte zu hören wie mein Bruder ihn auf Trab hielt.

Als ich fertig war packte ich noch auf dem Weg schnell die Schüssel und den Löffel ein, die ich vor dem Kessel stehen lies, und goß die nun kalte Suppe vor das Haus in den Schnee eh ich ihn zurückbrachte und losging. Der Weg war ziemlich steil nach unten wie auch nach oben weswegen ich paar Mal ausrutschte und einen Teil auf meinem Hintern zurück legte. Es nervte ziemlich, doch nach geschätzten 4-5 Stunden war ich im Bereich angekommen wo kein Schnee mehr fiel. Hier konnte ich auch endlich die warme und vor allem schwer gefütterte Jacke ausziehen und wegstecken. Jetzt dauert es nur noch 10 Stunden, dann bin ich unten! Ich seufzte als ich mich daran erinnerte wie ich den Berg hoch musste, und mein Meister mich begleitet hatte.
Irgendwie vermisste ich ihn, auch wenn er mich immer nur demütigte.

Erschöpfung ignorierend lief ich weiter runter, da der Abstieg weitaus angenehmer war als der Anstieg, wobei er auch leider gefährlicher war. Mehrere Stunden lief ich runter.
Eine, zwei, drei, irgendwann waren es acht stunden, und danach neun, was bedeutete ich war bald unten.
Als ich die letzte Stunde anschnitt hörte ich es.

"Hilfe!"

Der Halb-Bijuu Band 2 (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt