Chapter One

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Zedd

Vor Zwei Wochen

Ich setze mich auf die verstaubten Stufen des Krankenhauses und atme tief ein und aus. Sie hat mich Schoßhund genannt. Verdammt Skylar, deine spitze Zunge bringt mich um. Sie kann mich nicht verstehen. Jahrelang habe ich im Glauben gelebt, dass meine Eltern beide tot sind, aber meine Mutter lebt. Seit Monaten suche ich nach ihr und Alfredo hat mir geholfen. Er hat mir die Beweise vorgelegt. Tom hat meine Mutter entführt und hält sie fest.

Seitdem ich das weiß, kriege ich kein Auge zu. In meiner Traurigkeit habe ich jede Nacht in meinem Bett rumgewälzt, nachgedacht und nachgedacht und nachgedacht....

Das ganze Nachdenken hat mich verrückt gemacht. Immer wieder sind mir dieselben Gedanken in den selben Rhythmen und Schleifen in meinem Schädel herumgeschwirrt. Jede Nacht war eine Tortur. Zu wissen, dass meine Mutter irgendwo gefangen ist und der Täter frei ist, hat mich wahnsinnig gemacht. Ich werde wahnsinnig.

Meine Wut wurde von Tag zu Tag heftiger und irgendwann hat diese Wut und der Hass in mir sich auf Skylar projiziert. Ich habe angefangen, sie zu hassen und ihr Lachen zu verabscheuen. Obwohl ich ihr Lachen liebe. Liebte.

Alles hat mich angepisst, die ganze Welt war mein Feind und ich konnte das Lächeln in ihrem Gesicht und das lebensfrohe Funkeln in ihren Augen nicht länger ertragen. Dann habe ich den besten Plan geschmiedet, um meine Mutter zurückzubekommen. Als es mir aufgegangen ist, als mir klar wurde, dass ich genauso skrupellos wie mein Feind werden musste, wusste ich, dass es nur einen Weg gibt.

Nachdem sich dieser Plan in meinem Kopf manifestiert und geformt hatte, sprang ich aus dem Bett und rief Alfredo an. Es war ein Klacks, alles in die Wege zu leiten und auch wenn die Stimme in meinem Kopf Nein zu der ganzen Sache sagte, konnte mich nichts mehr aufhalten. Nichts kann mich aufhalten. Nichts wird mich aufhalten.

In den Nächten, in denen ich sie in ihrem Gefängnis in meinen Armen gehalten habe, habe ich mich oft gefragt, ob ich das Richtige tue.

Die Antwort darauf war jedes Mal ein lautes und deutliches Ja. Ich würde es wieder tun. Ich muss meine Mutter aus den Fängen dieses Monsters retten.

Skylar hat in ihrer Kindheit ihren Vater gehabt. Sie kann die Bitterkeit in meinem Herzen und meine Trauer nicht verstehen. Sie hasst mich.

Kannst du es ihr verübeln?

Das kann ich nicht. Ich bin ein Mistkerl. Sie vertraut mir. Hat mir vertraut. Ich habe sie hintergangen, aber ihr Vater hat mich zuerst hintergangen. Die Wut auf diesen Mann lebt tief in meiner Seele und entfacht jeden Tag um das Doppelte. Sie frisst mich innerlich auf. Wie Säure zersetzt sie meine Gedärme. Ich möchte nur meine Mutter zurück haben. Nichts ist wichtiger. Ich werde nicht ruhen, bis ich sie gefunden und befreit habe.

Ich schaue in den Horizont, in den gerade auch Skylar schauen muss. Was macht sie wohl oben in ihrem Zimmer? Sie macht mich verrückt. Als ob ich nicht alle Hände voll hätte, taucht Cynthia hier auf und führt sich wie eine Verrückte auf.

Dieses Miststück hat Skylar die Haare mit einem verdammten Messer geschnitten. Was hätte sie noch mit dem Messer angestellt, wenn ich nicht rechtzeitig dazwischen gegangen wäre? Bei dem Gedanken balle ich meine Fäuste zusammen. Daran will ich nicht denken. Niemand darf Skylar etwas antun.

Außer dir? fragt die Stimme in meinem Kopf hämisch. Leider hat sie recht.

Mein Kopf platzt gleich, ich spüre die Migräne und möchte eigentlich nur aufspringen und die Treppen hochrennen und ihr erklären, dass es mir Leid tut. Ich habe ihr erzählt, was ihr Vater getan hat. Natürlich glaubt sie mir nicht.

Ich schaue auf meinen Daumen, mit dem ich ihr das Blut weggewischt habe. Sie blutet da oben. Ich sollte einen Verbandkasten nach oben bringen und mich um sie kümmern. Aber ich rühre mich nicht vom Fleck.

Ich bin zwiegespalten zwischen meinem alten und meinem neuen Ich. Die Dinge, die ich tue, tun mir leid, aber ich kann nicht anders. Meine Mutter ist in den Händen von Tom und der einzige Weg, Tom zum Sprechen zu bringen, ist Skylar. Aber warum weigert er sich? Denkt er, ich würde Skylar nichts antun? Weiß er, dass ich nicht so weit gehen werde? Hat er die Sache durchschaut?

Ich muss nach ihr sehen, auch wenn sie mich nicht sehen will. Ich muss sie beschützen. Auch wenn ich sie nicht vor mir beschützen kann, darf niemand anders ihr auch nur ein Haar krümmen. Mit Cynthia rechne ich später ab. So leicht kommt sie nicht davon.

Ich erhebe mich und klopfe mir den Staub von der Hose. Als ich in den Eingangsbereich trete, sehe ich die Koreaner in Aufruhr. Aufgeregt sprechen sie untereinander. Ich mache mir nicht die Mühe, sie zu fragen, was los ist. Sie hören auf mich, aber unterstehen mir nicht direkt. Einer meiner Männer eilt mit verbissener Miene zu mir. "Boss! Sie ist weg."

"Was?" Ich halte inne.

"Sie hat sich befreit, Boss", stottert er.

"Das ist unmöglich." Ich packe ihn am Kragen. "Wie konnte das passieren? Habt ihr überall nachgeschaut?"

"Ja, Boss." Er zittert in meinen Händen. Ich lasse ihn los und fahre mit der Hand durch meine Haare.

"Schließt alle Türen ab. Niemand geht rein oder raus. Stell Leute vor die Fenster. Auf jeder Seite", brülle ich die Männer an und eile die Treppe hoch auf das Zimmer, in dem ich Sky gerade zurückgelassen habe. Die Tür steht sperrangelweit offen. In dem Zimmer ist keine Spur von Sky. Der Stuhl, auf dem sie gerade noch saß, ist leer. Ich renne in das Badezimmer. Es ist auch leer.

Wie konnte sie entkommen?

"Bringt mir alle Aufnahmen der Überwachungskameras", ordere ich. "Hier fliegt keine Fliege rein oder raus, bis wir sie gefunden haben."

*****

Nach zehn Minuten sitzen wir in einem dunklen Überwachungsraum und schauen uns die Aufnahmen an. Sie hat die Tür von innen geöffnet. Irgendwie hat sie das Schloss aufbekommen. Dann schleicht sie die Treppen runter. Im Erdgeschoss versteckt sie sich in einem Zimmer, in dem die Männer nachschauen, aber nichts finden. Die Tatsache, dass sie vor mir wegrennt, versetzt mir einen Stich. Auch wenn es nicht verwunderlich ist, verletzt es mich. Sie rennt vor mir weg, als wäre ich ein Bösewicht. Bin ich denn keiner? Bin ich nicht auch zu den dunklen Schatten in ihren Alpträumen verschmolzen?

Als ich ein allzu bekanntes Gesicht auf dem Bildschirm sehe, balle ich die Fäuste und beiße die Zähne zusammen. Schmerz pocht wie ein Hammer auf meinen Schädel ein. Was sucht Damen hier?

Er tritt in den Raum, in den Sky gegangen ist, und schließt die Tür hinter sich. Nach einer Weile taucht Sky mit ihm auf den Aufnahmen auf, die von der Kamera außerhalb des Gebäudes aufgenommen wurden. Sie laufen Hand in Hand davon.

"Damen", knurre ich. Dieser Bastard hat mir Sky weggenommen, den einzigen Weg zu meiner Mutter.

 Dieser Bastard hat mir Sky weggenommen, den einzigen Weg zu meiner Mutter

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My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt