Chapter Three

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Skylar

"Warum hat Zedd seine Eltern verloren?", wiederhole ich meine Frage. "Was ist damals passiert?"

Tief versunken in seinen Gedanken richtet er seine Augen auf einen Punkt hinter mir. "Du weißt, in welchen Kreisen ich mich bewege. Ich habe versucht, die Schattenseite meiner Welt so gut es geht von dir fernzuhalten. Zedd habe ich natürlich auch von dieser Seite ferngehalten. Das ist mir manchmal gelungen und manchmal nicht. Auch wenn ich selbst nicht in diese Geschäfte verwickelt war und bin, sieht mich immer jemand als Feind," er macht eine Pause.

"Dieses Dasein habe ich mir nicht ausgesucht. Das Leben passiert eben. Ich habe die Methoden der Mafia gehasst und als ich endlich etwas Macht in die Hände bekommen habe, habe ich angefangen, Dinge zu ändern. Ich war jung und hatte meine Träume. Zedd's Vater war auch nicht zufrieden mit den Dingen, wie sie waren. Also haben wir uns zusammengetan." Er schaut mich an, ein sanftes Lächeln in seinem Gesicht. "Erinnerst du dich an die Abende, an denen wir alle zusammen saßen? David, Viktoria, Zedd, deine Mutter, du und ich?"

Ich nicke. Wie könnte ich diese Abende vergessen, in denen meine Mutter wie ein Stern leuchtete und wir uns nach dem Essen auf das weiche Gras im Garten setzten. Tante Viktoria und meine Mutter erzählten uns Geschichten. Unsere Väter saßen immer etwas abseits und warfen ab und zu einen Blick auf uns, während sie in ihre eigenen Gespräche vertieft waren.

"Wir unterhielten uns und argumentierten bis tief in die Nächte, als ihr schon in deinem Bett eingeschlafen wart. Wir suchten nach Lösungen und machten Pläne, wie wir alle anderen von unseren Reformen überzeugen könnten. Das war vielen ein Dorn im Auge. Das habe ich viel zu spät bemerkt." Er hält inne. Nach einem tiefen Seufzer fährt fort. "An jenem Tag hatten wir ein Treffen mit einem der Bosse. Wir wollten mehr Leute auf unserer Seite haben. Das Treffen hatte ich eingefädelt. Ausgerechnet an jenem Tag hielt mich der Verkehr auf." Er nimmt einen Schluck von seinem Wasser. "Als ich ankam, sah ich nur Rauchschwaden. Man hatte das ganze Gebäude in die Luft gejagt." Seine Augen füllen sich mit Tränen. "Ich habe nur wegen dem Verkehr überlebt. Oft wünsche ich mir, dass ich früher dagewesen wäre, dass ich an ihrer Stelle..." Seine Stimme versagt.

"Aber dann denke ich an dich, Sky, und ich bin froh, dass ich noch da bin. Was hättest du ohne mich getan? Deine Mutter ist weg und mich auch noch zu verlieren, wäre zu viel für dich gewesen. Ich bin mir sicher, dass du in Zedd's Familie untergekommen wärst. Man hätte sich um dich gekümmert und Zedd hätte noch seine Eltern. Aber manchmal habe ich diese Gedanken und es stimmt mich traurig. Ich wünschte, niemand wäre gestorben. Es ist jedoch so gekommen, wie es gekommen ist. Ich habe Zedd unter meine Fittiche genommen und habe mein Bestes getan, euch so gut es geht großzuziehen."

Ich erinnere mich an die Nächte, in denen ich meinen Vater weinen gesehen habe. Er hat seine Freunde verloren. Mit zwei Kindern war er auf sich allein gestellt, während die Mörder von Onkel David und Tante Viktoria draußen frei herum liefen.

"Wer hat das geplant?" Ich nehme einen Schluck von meiner Tasse, weil mein Mund mittlerweile staubtrocken geworden ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was mein Vater damals durchgemacht haben muss.

"Wir haben den Täter nie gefunden. Feinde hatten wir viele. Es hätte jeder in unseren Kreisen für die Explosion verantwortlich sein können. Ich habe nach demjenigen gesucht, der das alles angerichtet hat, aber leider war meine Suche erfolglos."

"Die Person hat Tante Viktoria." Ich lege meine Tasse auf den Tisch. Er nickt und lässt den Kopf hängen.

"Dich trifft keine Schuld. Du hättest nicht wissen können, dass jemand so etwas plant. Wenn man sie nicht dort angegriffen hätte, dann irgendwo anders. Der Täter hätte sich nicht von seinem Vorgehen abbringen lassen. Zweifellos wünsche ich mir auch, dass Tante Viktoria und Onkel David noch hier wären. Aber ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Du warst und bist der beste Vater. Du warst immer für uns da."

Er nickt und lächelt wehmütig. "Ich habe mein Bestes gegeben. Natürlich kann ich dir deine Mutter nicht ersetzen und für Zedd nicht den Platz seiner Eltern einnehmen." Mit der Hand fährt er über seinen Bart. "Ich habe versucht, euren Schmerz zu lindern und euch ans Leben zu binden. Ihr habt mich auf Trab gehalten. Es verging kein Tag, an dem ihr mir keinen Ärger bereitet habt. Ich vermisse die alten Zeiten. Als ihr Kinder wart, war alles viel einfacher. Eure Wünsche und Probleme waren kleiner. Mit euch sind auch eure Probleme gewachsen." In der Tat sind unsere Probleme mit uns gewachsen. Vorallem war Zedd's Fehler monumental.

"Du hast recht." Ich lege meine Hand auf seinen Arm. "Damals war alles einfacher. Jetzt haben wir dieses ganze Chaos und Tante Viktoria ist in den Händen eines Monsters."

"Wir müssen herausfinden, wie Alfredo ins Bild passt. Aber zuerst finden wir Viktoria."

"

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My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt