My Enemy and Me

Chapter Fifteen

Skylar

Das Vibrieren meines Handys weckt mich aus einem unruhigen Schlaf. Ich öffne meine Augen und sehe meinen Vater, der friedlich in seinem Krankenhausbett liegt. Ich sitze noch immer im Sessel am Bett meines Vaters. Mein Kopf ruht auf meinen Armen, die ich aufs Bett gelegt habe. Ich muss irgendwann eingeschlafen sein. Mein Kopf dröhnt. Als ich mich aufrichte, knackt mein Nacken. Alles tut mir weh. Genervt suche ich dieses verdammte Handy in meinen Taschen und schaue auf den Bildschirm.

"Hey, Miko", begrüße ich die Anruferin und gähne. "Falls du wegen meinem Vater anrufst: Ihm geht es gut."

"Das freut mich. Aber deswegen habe ich nicht angerufen. Komm raus."

"Wie? Bist du hier?", frage ich perplex und noch immer schlaftrunken. Ich werfe einen skeptischen Blick auf mein Handy und kneife mich in die Seite. Nein, ich träume nicht.

"Ja, komm runter. Ich stehe vor dem Krankenhaus", sagt sie ungeduldig. Ich rappel mich auf und gehe ins Badezimmer.

"Gib mir eine Minute." Wir legen auf. Ich wasche mir das Gesicht und fahre mir durch die kurzen Haare. Nachdem ich etwas präsentabel aussehe, gehe ich runter.

Miko steht vor dem Parkplatz und nimmt mich in die Arme, als sie mich sieht. "Wie geht es dir?", fragt sie und inspiziert mich ganz genau von oben bis unten.

"Mir geht es gut", versichere ich ihr. "Ich bin nur etwas verwundert, dich hier zu sehen."

"Ich habe eine Überraschung für dich", sagt sie und zieht mich am Ärmel zum Parkplatz.

"Warte Mal. Es ist nicht mein Geburtstag. Was für eine Überraschung ist das?"

"Du wirst schon sehen." Sie bleibt vor einem dunklen Wagen mit getönten Fenstern stehen. Vorne kann ich den Fahrer erkennen. Ihn habe ich schon einmal gesehen. Er ist Miko's Bodyguard. Miko lässt meinen Ärmel los und öffnet die Hintertür. Ihre Augen leuchten, als sie mich anschaut und mir das Innere des Autos zeigt. "Schau rein."

Ich trete skeptisch neben sie und schaue hinein. "Es gibt nur eine Sache, die ich mir gerade wünsche. Diesen Wunsch wirst du mir ganz bestimmt nicht ..." Mir bleibt die Spucke weg. Ich schaue zu Miko und wieder in den Wagen. Dann wieder zu Miko und wieder in den Wagen. Neben einem anderen Bodyguard sitzt eine zierliche Frau und auf ihr Gesicht zaubert sich ein riesiges Lächeln, als sie mich sieht.

"Tante Viktoria?" Ich schaue zu Miko. "Oh mein Gott. Tante Viktoria." Meine Hände zittern vor Aufregung. "Bitte kneif mich, Miko. Träume ich?" Ich setze mich auf den freien Sitz neben Tante Viktoria und nehme sie in die Arme. Sie drückt mich ganz fest an sich.

"Das musst du mir erklären." Ich schaue zurück zu Miko.

"Meine Männer haben auf dem Weg zu unserem Treffpunkt ein Auto abgefangen. Drin saßen ein Bodyguard, eine Krankenschwester und sie." Sie deutet auf Tante Viktoria.

"Danke, Miko. Danke an deine Männer. Oh mein Gott."

Das zweite Mal laufen mir heute die Tränen.

Diesmal ist der Grund für meine Tränen Freude.

*****

Als Tante Viktoria und mein Vater sich zum ersten Mal nach so langer Zeit wiedersehen, können wir uns alle die Tränen nicht verkneifen. Mein Vater stolpert aus dem Bett und reißt sich die Nadel aus dem Arm. Tante Viktoria fällt ihm in die Arme und beide weinen bis der Oberarzt erscheint und meinen Vater wieder in sein Bett befördern lässt, nachdem er die blutigen Verbände sieht. Wir sitzen alle um das Bett meines Vaters herum. Tante Viktoria redet nicht. Ihre Augen haben immer noch diesen leeren Ausdruck, aber in den Tiefen ihrer Augen sehe ich ein Funken Leben aufleuchten.

Zedd wird es nicht glauben können. Ich will ihn eigentlich anrufen und ihm sagen, dass wir seine Mutter gefunden haben, aber ich kann mich nicht dazu überwinden. Ich weiß, dass jede Minute, die er von seiner Mutter getrennt ist, ihn tötet. Ich setze mich zu den Füßen von Tante Viktoria auf den Boden und lege meinen Kopf auf ihren Schoß, wie ich es früher gemacht habe. Sie streichelt mir über das Haar.

Heute werde ich ihn nicht anrufen. Aber morgen. Morgen rufe ich seinen Assistenten an. Wenn wir zurück sind. Dann rufe ich an.