Chapter Twenty

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Skylar

Wir sitzen mit Damen in unserem Lieblingscafé und trinken heiße Schokolade. Ich habe eine langweilige Vorlesung hinter mir, aber ich schätze sie. In einer Vorlesung zu sitzen ist besser als in einem Gefängnis in Südkorea zu sitzen, das dein bester Freund, dein Bodyguard und dein Schwarm, dir gebaut hat.

Definitiv entscheide ich mich für die Vorlesung. 

In den letzten Tagen denke ich immer und immer wieder an meine Mutter. Jede Nacht wiege ich mich mit Tränen in den Schlaf, während ich mir alte Bilder und Videos anschaue. Geburtstage und Feiern. Dabei spule ich immer weiter, wenn ich Zedd sehe. Zedd als kleiner Junge, der in die Arme seiner Mutter rennt. Überall ist Zedd. Fast auf jedem Bild und in jeder Aufnahme.

Zedd war immer ein großer Teil meines Lebens und jetzt ist er es nicht mehr. Ich freue mich für ihn und für seine Mutter. Tante Viktoria zu sehen und Zeit mit ihr zu verbringen, hat mich in alte Zeiten zurückgebracht.

Ich seufze.

“Willst du drüber reden?” Ich weiß, dass mein Vater mit Damen gesprochen hat. Die Mutterhennen sind nicht zu stoppen. Damen und mein Vater tracken meine Mahlzeiten und wie viel ich trinke. Jetzt sind sie besorgt, weil ich Trübsal blase. Damit bin ich in den letzten Tagen beschäftigt. Meine Gedanken drehen sich in einem Teufelskreis: meine Entführung, Zedd’s Verrat, Tante Viktoria und meine Mutter. Ich vermisse sie so sehr.

“Hmmm.” Ich weiß, dass Damen mir nur helfen will und dass mein Vater um mich besorgt ist. Ich bin froh, dass ich beide habe. Vorallem seit dem Tag, an dem ich geglaubt habe, dass ich meinen Vater endgültig verlieren werde. Zum Glück erholt er sich relativ schnell. Wir haben seine Verletzung geheim gehalten, damit niemand denkt, dass mein Vater schwach ist und auf die Idee kommt uns anzugreifen. Zedd haben wir auch nichts gesagt.

Damen schiebt mir den Muffin, den er bestellt hat zu. Ich nehme einen kleinen Bissen davon und spüle ihn mit einem Schluck Kakao runter. Wenn mein Vater und Damen mich nicht dazu zwingen würden etwas zu essen, würde ich wahrscheinlich verhungern oder verdursten. “Ich denke an meine Mutter und an die alten Zeiten. Gestern habe ich mir das Video von meinem vierten Geburtstag angeschaut.” Meine Stimme versagt.

Damen fasst mich am Arm und zieht mich näher an sich. Dann streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht.

“Lass es raus, Prinzessin.” Ich weiß nicht, was es ist, aber sein Kosename und wie er es sagt, voller Liebe und Zuneigung, wärmt mich innerlich auf. Meine Augen füllen sich mit Tränen.

Er lächelt mich an und schaut mir in die Augen. “Prinzessin, lass es raus. Friss es nicht in dich hinein.” Seine grünen Augen sind warm und vertraut. Eine Träne rollt mir über die Wange. “Damen, ich vermisse sie so sehr.”

“Hi, Skylar.” Wir zucken beide zusammen, als sich jemand vor unseren Tisch stellt. Damen schaut nur widerwillig von mir weg. Ich wische mir die Träne aus dem Gesicht und drehe mich zu der uneingeladenen Stimme um. 

Vor uns steht der Assistent von Zedd. Automatisch schaue ich mich um und suche nach Zedd. In letzter Zeit taucht er immer wieder an der Uni auf, aber zum Glück sind da immer Damen oder Sam, die ihn von mir fernhalten. Ich kann ihn aber zum Glück nicht sehen.

“Was ist?”, fragt Damen nicht sehr erfreut über die Unterbrechung.

“Es tut mir Leid, dass ich euch störe. Gerade bin ich an diesem Café vorbeigelaufen und habe euch gesehen. Ich wollte noch einige Details mit dir besprechen, Damen. Über die Männer, die Mrs. Stone in Südkorea festgehalten haben.”

“Ich habe dir schon alles erzählt. Neue Infos habe ich nicht”, antwortet ihm Damen forsch, schnappt sich aber wieder. Ich freue mich ebenfalls nicht über die Störung. Wir denken beide, dass wir James jetzt los sind und drehen uns von ihm weg, aber er lässt nicht locker.

My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt