Chapter Twenty Five

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*Triggerwarnung (ich möchte nichts spoilern, aber wenn euch die Ereignisse triggern, dann überspringt den Part und lest im nächsten Kapitel weiter, Abschnitt ist nochmal markiert)*

Skylar

Es war ein nervenaufreibender Tag. Zedd ist vor unserer Türschwelle aufgetaucht. Mein Vater hätte ihn an Ort und Stelle töten können. Er hatte sich zwar im Griff, aber hätte Zedd auch nur ein falsches Wort von sich gegeben, dann hätte mein Vater bis ans Ende seiner Tage mit einem geplagten Gewissen leben müssen.

Als wäre es nicht genug, dass er dieses ganze Desaster angerichtet hat, taucht er auch noch bei meinem Vater auf und möchte mit mir reden. Ich weiß nicht, wie desillusioniert er ist, aber ich glaube, er müsste mal eine Zeit lang in eine Nervenheilanstalt.

Ihm alleine in einem Zimmer gegenüber zu sitzen, war kraftraubend. Ich kann meine Wut in seiner Gegenwart kaum unter Kontrolle halten. Zwei Mal habe ich in Erwägung gezogen, ihm eine mit dem Briefbeschwerer meines Vaters überzuziehen, damit er endlich aufhört, wie ein kaputter Rekorder in einer Schleife zu sprechen. Er lag da auf dem Tisch. So verlockend nah. Und neben ihm der Brieföffner. Mit dem hätte ich ihn in die Flucht schlagen können.

Auch wenn mir diese hirnrissigen Gedanken in den Sinn kamen, hat etwas mich aufgehalten. Diese kleine Stimme, die der kleinen Skylar gehört. Dem Mädchen, das in Zedd einen Freund und ein Stück Familie gefunden hatte. Ich könnte Zedd nie Schaden zufügen. Auch wenn er mir welchen angetan hat. Deswegen weiß ich, dass mein Vater ihm nichts tun könnte. Aber wir leiden alle. Zedd wegen seiner dummen Fehler. Mein Vater und ich, weil uns Ungeheures angetan wurde und wir nicht einmal Gerechtigkeit dafür fordern können. Was sollen wir tun? Ihn der Justiz ausliefern und einsperren lassen? 

Was wird dann aus Tante Viktoria? Sie hat ihn nach jahrelanger Folter erst wieder in den Armen. Mit meinem Vater haben wir nächtelang darüber geredet und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir Zedd nicht ausliefern und nicht bestrafen werden. Irgendwann wird ihn das Schicksal einholen und er wird büßen. Aber vorerst soll er für seine Mutter da sein.

Über diese Dinge will ich nicht mehr nachdenken, daher habe ich Lindas Angebot, heute Abend schön essen zu gehen, angenommen. Eventuell gehen wir noch ins Kino. Der neue John Wick Film läuft und ich lasse mir bestimmt nicht Keanu Reeves in Action entgehen.

Ich schlüpfe in elegante, aber bequeme Kleidung und frisiere mein kurzes Haar. Mein Vater ist schon weg. Er hat einige Meetings, zu denen er muss. Die Jungs sind auch weg. Mein Vater hat in dieser Wohnung nicht viel Personal. Es ist ein gut überwachtes Apartmentkomplex. Außerdem ist hier noch nichts Auffälliges geschehen. Daher ist er nicht mehr so streng, was die unzähligen Bodyguards angeht, die vorher immer da sein mussten. Es reicht auch, wenn immer nur einer da ist. Er lässt mir trotzdem wenig Luft zum Atmen und besteht darauf, dass ich immer jemanden bei mir habe, sei es Damen, Sam oder John. 

Zudem habe ich meine Selbstverteidungskünste aufpoliert. Dennoch bin ich verwundert, als ich Sam nirgends finden kann. Also gehe ich diesmal ohne Bodyguard los. Was soll auch passieren. Wir werden nur ein paar Stunden unterwegs sein, Spaß haben und Heim kommen. Wir machen nichts Abenteuerlustiges. Was kann da schon schief gehen?

Ich schnappe mir meine Schlüssel und meine Handtasche. Linda wartet in ihrem geparkten Auto. Ich  bewundere es, bevor ich reinschlüpfe.

“Ist das neu?” Mit der Hand fahre ich über das weiche Leder und bewundere die Armatur und die Sitze.

“Ja.” Linda strahlt mich an. “Ist er nicht ein toller Schlitten?”

“Er?”, frage ich und werfe ihr einen Seitenblick zu.

“Ja, ich habe ihn auf den Namen Sam getauft.” Bei ihren Worten pruste ich los.

“Sam? Das wird ihm ganz und gar nicht gefallen.” Sie zuckt mit den Schultern und fährt in den Verkehr. “Was hält eigentlich Mike davon, dass dein Auto Sam heißt?”

My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt