Skylar
Das Zeichen kommt in Form von pinken Rauchschwaden. Vom Strand weht es zu mir auf den Balkon. Seit heute morgen sitze ich hier und warte darauf.
Als es so weit ist, springe ich auf und will am liebsten vom Balkon runterspringen. Bei der Höhe kein guter Plan. Zedd ist nicht da. Er ist auf dem Festland, um ein paar Dinge zu besorgen. Also gehe ich die Treppen runter und eile in den Garten, bis ich an dem Zaun angelangt bin und krabbel durch das kleine Loch. Die Drähte beißen in meine Haut und hinterlassen Kratzspuren. Auf der anderen Seite vom Zaun rutsche ich aus und rolle den kleinen Hügel runter. Als ich endlich auf geradem Boden bin, renne ich den Pfad, den wir mit Zedd runter spaziert sind, entlang. Die Bäume lichten sich vor mir und der Strand erstreckt sich. Damen steht neben einem Boot und wartet. Sobald er mich sieht, strahlt erleichtert.
“Du bist da.” Ich kann es kaum glauben. "Ich dachte, ich komme hier gar nicht mehr weg.”
“Auf mich kannst du immer zählen.” Wir gehen zusammen auf das Schnellboot, auf dem er hergekommen ist.
Als die Insel hinter uns kleiner und kleiner wird, atme ich erleichtert auf. Auf dem Weg zum Festland begegnen wir Zedd, der von einem der Inselbewoner in einem Boot zurück auf die Insel gefahren wird. Er sieht uns und ruft meinen Namen, aber wir fahren an ihnen vorbei. Mit einem triumphierenden Lächeln winke ich ihm zu. Als sie hinter uns sind, spricht Zedd hastig auf den Mann ein. Dieser dreht das Boot um, aber wir sind viel zu schnell.
Ich höre nur Zedd hinter mir rufen.
“Sky.”
*****
Meine Tage in Italien sind wahrhaft schön. Damen schleppt mich von einem Restaurant in das nächste und füttert mich mit leckeren Kalorien in Form von Nudeln in jeder Sorte, Form und Farbe. Die Soßen hauen mich um.
Dann ist es Zeit für die Hochzeit. Es ist eine Hochzeit unter freiem Himmel in einem Garten. Wir sitzen alle an weiß gedeckten Tischen mit großen Blumensträußen. Ich hatte nicht genug Gelegenheit um Isabella kennenzulernen, weil sie mit ihrer Hochzeit beschäftigt war, aber ich mag sie. Sie ist eine Schönheit mit langem, dunklem Haar und grünen Augen wie Damen. Sie ist sehr warm und liebevoll. Sie und Massimo, der Bräutigam, sind ein süßes Paar. Es ist eine tolle Feier, die bis in die Morgenstunden dauert. Wir haben alle Spaß. Vergessen ist Zedd.
Nach der Hochzeit besichtigen wir mit Roberto und meinem Vater einige Sehenswürdigkeiten und essen weitere leckere Gerichte. Dann ist es Zeit für die Rückreise. Diesmal fliegen wir alle zusammen.
So gut mir Italien auch getan hat, freue ich mich auf mein eigenes Bett. Als ich jedoch mein Zimmer betrete, fällt mir meine Tasche aus der Hand. Ich sehe vor lauter Rosen und Lilien meinen Fußboden nicht mehr. Auf meinem Schreibtisch und auf dem Fensterbrett, sowie auf meinem Bett liegen Schachteln. Ich trete wieder aus meinem Zimmer und suche Sam.
“Was ist mit meinem Zimmer passiert?”, frage ich fassungslos.
Er zuckt nur mit den Schultern. “Seit Tagen kommt ein Blumenstrauß mit einem Päckchen an. Ich habe den Männern geordert, alles in dein Zimmer zu bringen.
Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer und nehme das Päckchen, das auf meinem Nachttisch ist, in die Hand. Darin sind Pralinen. Es sind so viele Geschenke, dass jede Oberfläche belegt ist. Manche der Blumen sind schon verwelkt. Ich öffne eine andere Schachtel. Darin sind Schokoplätzchen und eine Karte.
Sie werden dir schmecken.
Z.Zedd? Das hätte ich mir denken können. Wer sonst würde so etwas machen? In einer anderen Schachtel sind ein Armband und eine weitere Karte.
Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen.
ZeddIn einer anderen Schachtel finde ich mein Handy. Gott sei Dank. Ich wollte mich nicht mit einem neuen Handy und den ganzen Handynummern herumschlagen. Auf der Karte, die meinem Handy beigelegt ist, steht:
Ich weiß, dass ich dich nicht wieder hätte entführen dürfen, aber ich kann nicht anders.
ZeddIch verdrehe die Augen und bitte Sam, mir dabei zu helfen, die Blumen zu entsorgen. Bis auf einen Rosenstrauß. Die Rosablüten glitzern im Sonnenlicht. Ich habe Zedd zwar nicht verziehen, aber die Blumen können ja nichts dafür.
Ich schalte mein Handy ein und eine Flut von Nachrichten bringt mein Handy zum Läuten. Sie sind alle von Zedd, bis auf zwei Nachrichten von Linda, die sich erkundigt, ob es mir gut geht.
Ich rufe sie an und schildere ihr die ganze Story. Sie ist geschockt, aber auch irgendwie angetan von Zedd's Aktion, weil er seine Liebe unter Beweis stellen möchte.
“Ich hoffe, du scherzt nur Linda. Du kannst nicht in allem Ernst gutheißen, dass er mich ein zweites Mal entführt hat.”
“Die Maßnahmen sind falsch, keine Frage, aber er hat dich auf eine Urlaubsinsel entführt und was hat er dir angetan? Er hat dich nicht wie einen Sklaven in einen Kerker gesperrt.”
“Das hat er bei dem mal davor getan.”
“Ich weiß, Sky, ich kann mich aber nicht stoppen, wenn es um euch beide geht. Ich sehe doch, dass er leidet und ich will seine Taten nicht rechtfertigen, aber wir machen doch alle Fehler. Wir sind ja nur Menschen.”
“Klar. Ich entführe auch ständig Menschen. Ist ja nichts Großes. Du solltest wirklich weniger von deinen Kidnapromanen lesen. Die beeinträchtigen dein Urteilsvermögen.”
"Hey, nichts gegen meine Bücher. Bezüglich Zedd gebe ich dir ja recht, aber…”
“Aber?”
“Ihr beiden passt so gut zusammen.”
“Wird nicht passieren.”
“Ich hab's kapiert. Erzähl mir, wie Italien war.”
Ich erzähle ihr von dem Essen und den Restaurants, in die mich Damen gebracht hat. Nachdem wir aufgelegt haben, bemerke ich eine große Schachtel, die halb unter meinem Bett liegt. Die habe ich wohl übersehen, als ich all die anderen Schachteln geöffnet habe. Ich gehe in die Hocke und ziehe es aus den Schatten hervor. Es ist eine schwarze Box. Ich lege sie auf mein Bett und öffne sie. Es ist ein langes Kleid. Ich ziehe es aus der Schachtel und betrachte es. Es ist wunderschön. Der Stoff ist weich. Es ist ein helles Rosa. Die Ärmel sind lang und mit filigranen Blumen bestickt. Der Kragen hat die gleiche Verzierung. Eine Karte fällt aus den Falten des Kleides heraus.
Ich hätte dich gerne auf der Hochzeit darin gesehen.
Zedd
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My Enemy and Me
Romance"Ich habe das Gefühl zu sterben. Vor Langeweile..... Seit Tagen liege ich im Bett. Meine Waffe weit weg von mir, eingeschlossen in einer Schublade. Ich blicke die Wände an. Sie blicken zurück. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal denken würd...