Chapter Thirty Nine

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Skylar

James schlendert mit einem netten Lächeln zu mir rüber. Dieser Mann hat immer ein nettes Lächeln im Gesicht. Ich frage mich, wie er es mit Zedd aushält. Als sein Assistent muss er einiges durchmachen. Trotzdem hat er immer gute Laune und lässt sich nicht von Zedd beirren. Deshalb respektiere ich ihn.

“Darf ich mich zu dir setzen, Skylar?”, fragt er höflich. Noch so eine Sache, die ich an ihm mag.

Ich lächle ihn an. “Gerne.” Er setzt sich neben mich auf das Sofa und wir schauen beide hinaus auf das Meer und die Reling, die uns von den dunklen Wellen und der stillen Nacht trennt. Im Hintergrund läuft Acid Rain. Die Musik passt zu der schwülen und traurigen Nacht. Am liebsten wäre ich alleine auf dieser Terasse und würde mich von der Melodie leiten lassen, mich in meiner Agonie verlieren. Mit den Wellen tanzen, dem Wind folgen und in der Dunkelheit verschwinden.

Angst habe ich keine mehr vor der Dunkelheit. Fürchte ich sie? Ja. Die dunklen Schatten können Schutz bieten. Aber wer versteckt sich in ihnen? Das weiß ich nicht und das fürchte ich. 

“Er leidet.” James holt mich wieder zurück auf die Party und ich folge seinem Blick. Zedd steht an einer menschenleeren Stelle an der Reling und schaut hinaus aufs Meer. Seine Haare sind ein Durcheinander. Sein Gesicht kann ich zwar nicht sehen, aber ich habe ihn gesehen, als ich eingetroffen bin. Er sieht fürchterlich aus. Seine Verletzung ist ganz ausgeheilt, aber er ist noch angeschlagen. Dunkle Schatten haben sich in seine Gesichtszüge gelegt. Der Schmerz in seinen Augen schmerzt auch in meiner Seele. Seit Monaten lebe ich mit diesem Schmerz und dem Verrat. Vielleicht ist es an der Zeit, den Schmerz loszulassen und dem Leid ein Ende zu setzen.

“Er leidet”, wiederholt James seufzend. “Er sitzt jeden Tag stundenlang in seinem Arbeitszimmer. Er trinkt nichts, rührt seine Mahlzeiten nicht an. Er schwindet dahin.” Er hat recht. Zedd sieht mager und blasser aus, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.

“Er gibt sich die Schuld, an allem, was dir passiert ist”, fährt er fort.

“Naja, an Vielem ist er auch Schuld”, antworte ich. Es ist nicht böse gemeint.

“Das stimmt und es tut ihm Leid.”

“Ja, ich weiß. Das habe ich oft genug gehört. Ich habe ihm gesagt, dass es in Ordnung ist.”

Er seufzt noch einmal und schaut mich an. “Er ist angepisst und wütend auf sich selbst.”

“Wieso? Wegen dem Kidnapping? Falls er deswegen wütend auf sich ist, dann braucht er das nicht mehr. Ich sehe es ihm nicht mehr nach und ich habe auch verstanden, warum er das alles getan hat. Ich kann es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Was er getan hat, ist jedoch nach wie vor falsch.”

“Hast du ihm das alles gesagt?”

“Nein.”

“Er braucht es. Er muss das alles von dir hören, sonst….”

“Was?” James antwortet mir nicht. “Sonst was?”, wiederhole ich nachdrücklich. Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus.

“Ich mache mir Sorgen um ihn, Skylar. Seit dem Alfredo dich fast erstochen hat, ist er nicht mehr er selbst.” Er schaut wieder zu Zedd, der jetzt halb zu uns gedreht ist und auf den Boden schaut. Ich kann seine Augen nicht sehen, weil seine Locken ihm ins Gesicht fallen. “Ich habe Angst, dass er sich etwas antut.”

Mein Herz bleibt für einen Moment stehen. “Was meinst du, James?”, meine Stimme zittert.

“Er verbringt sehr viel Zeit alleine und er redet kaum. Seine Augen sind leer.”

“Aber das kann er doch nicht machen. Was ist mit Tante Viktoria? Schon allein wegen ihr würde er nichts Dummes tun, oder?” Ich klinge nicht so sicher, wie ich will. Zedd wird sich doch nichts antun, oder? 

“Skylar, ich habe ein ungutes Gefühl. Er lässt niemanden an sich ran. Vielleicht lässt er dich ran.” Er schaut mich entschuldigend an. “Ich kann dich zu nichts zwingen, sondern nur bitten. Bitte sprich mit ihm.”

Ich schaue zu Zedd. Er sieht so traurig aus, steht da in sich gefaltet und mein Herz tut weh.

Ich halte James meine Tasche hin. "Hältst du die bitte für mich?” Und stehe auf. Zedd ist mein bester Freund und meine erste Liebe. Der Mann, der mir viel bedeutet. Machen wir nicht alle Fehler? Wichtig ist, ob wir unsere Fehler bereuen und etwas aus ihnen gelernt haben. Zedd bereut seine Fehler.

Ich trete vor ihn. Er bemerkt mich zunächst nicht. Ich trete näher und lege meinen Kopf auf seine Brust und meine Hände um seine Taille. Sein Körper versteinert. Für einen Augenblick stehen wir da wie zwei Fremde. Ein langer Atem löst sich aus seiner Brust und sein Körper schmiegt sich an meinen.

“Sky.” Seine Stimme klingt gebrochen und leise. Seine Arme schlingen sich um mich. “Sky, es tut mir so Leid.”

“Ist schon gut, Zedd.” Er drückt mich fest an sich und ich heiße ihn willkommen, seinen Duft und seine Wärme.

Ich bin zuhause.

Ich bin zuhause

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My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt