Chapter Fourteen

52 4 0
                                    

Skylar

Meine Welt bleibt für einen Moment still. Ich fühle weder meine Arme noch meine Beine. Es ist ein Wunder, dass ich nicht einfach umfalle, als der Schuss ertönt. Wir halten alle die Luft an. Mein Vater ruft meinen Namen. Damen zieht neben mir die Luft scharf ein. Roberto ruft irgendetwas. Es kommt als Flüstern bei mir an. Dann geht alles schnell.

Ein weiterer Schuss fällt. Die kalten Augen werden leer.

Mein Vater fällt zuerst. Dann der Mann, der geschossen hat. Wie zwei Säcke Kartoffeln fallen sie auf den Holzboden und färben den Boden rot. Ich werde in eine andere Szene teleportiert, als ein Schuss fiel und Damen das Ziel war.

Als die Zeit wieder normal läuft, eile ich zu meinem Vater und falle neben ihm auf meine Knie. Sam ist auf der anderen Seite und schaut sich die Schusswunde an. Die anderen Männer stürmen in das Zimmer. Es ist leer, bis auf die leeren Augen auf dem Boden.

Mein Vater atmet schwer. Roberto redet auf ihn ein. Damen auf mich. Dann spricht Roberto am Telefon mit jemandem und ordert einen Helikopter. Ich schaue entsetzt auf meinen Vater runter. Dann höre ich mich schreien und die Tränen fließen mir die Wangen runter. Mein Hals schnürt sich zusammen, in meinem Gehirn krabbeln Ameisen, mir wird schwarz vor Augen und die Panik, die mich eben gepackt hat, ergreift Besitz von mir und ich kann nichts machen. Mein Vater verblutet vor mir.

Jemand rüttelt mich und schüttelt mich. Es ist Damen. "Skylar, hey, dein Vater wird es schaffen", sagt er und ich schaue auf meinen Vater hinunter. Er hat die Augen geöffnet und lächelt. Mit einer zitternden Hand greift er nach meiner und drückt sie ganz fest.

"Hey, Schätzchen.."

"Daddy?"

"So schnell lasse ich mich nicht unterkriegen, Schätzchen."

"Aber das ganze Blut..." protestiere ich und schaue mir seine Wunde ganz genau an.

"Es sind keine vitalen Organe getroffen", erklärt mir Sam mit kühler Stimmer, während er sich um die Wunde kümmert. "Das ganze Blut stammt von dem anderen Typ." Er deutet in das Zimmer, wo der Mann liegt, der auf meinen Vater geschossen hat.

Ich atme auf. "Geht es dir wirklich gut? Und warum trägst du keine Schutzweste?" Sein Oberteil hat sich dunkler gefärbt und durch das Loch, das Sam hineingeschnitten hat, sieht man, dass er keine Weste trägt.

Mein Vater lacht. Das Lachen endet in einem Hustenanfall. Sam bittet ihn darum, sich zu schonen, bis der Rettungsdienst mit dem Helikopter da ist. "Gut würde ich nicht sagen. Mir geht es den Umständen entsprechend. Manchmal denkt man, man ist unzerstörbar. Das war meine Unachtsamkeit." Ich drücke seine Hand. "Aber glaube mir, ich habe schlimmeres durchgemacht." Er räuspert sich. "Sie ist nicht hier, oder?"

Ich schüttle den Kopf. Die Enttäuschung in seinen Augen ist nicht zu übersehen. "Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist."

"Ich wünschte dir wäre auch nichts passiert, Daddy." Mir laufen weitere Tränen aus den Augen. Mein Vater streicht sie mir aus dem Gesicht. "Gott hat Väter stark gemacht, damit sie ihre Töchter beschützen können." Erneut laufen mir Tränen über die Wangen.

"Du darfst mich nie verlassen."

"Das werde ich nicht."

Etwas später ist der Helikopter da. Mein Vater und Patrick werden auf ihn geladen und zum nächsten Krankenhaus geflogen. Mein Vater vergewissert mich, dass es ihm gut geht. Der Notarzt versichert mir, dass er wieder in Ordnung kommt. Ich bleibe mit den anderen zurück, weil kein Platz für mich im Helikopter ist.

"Damen, beschütze meine Tochter", ruft er noch aus dem Helikopter, bevor sie dann den Motor starten und wegfliegen.

Ruhig kann ich nicht sitzen bleiben. Patrick wird uns kontaktieren, sobald ein Problem auftritt und uns auf dem Laufenden halten. Ich sitze im Wohnzimmer. Wir haben das ganze Haus durchsucht. Ich habe in jedem Zimmer unter jedem Bett und in jedem Schrank nachgeschaut. Auch im Keller haben wir nachgeschaut.

Sie ist nicht hier. Mein Vater ist im Krankenhaus. Und wir sind wieder am Anfang unserer Suche.

Sam kommt aus dem Garten hinterm Haus und tritt ins Wohnzimmer. Die Männer haben sich auf jede Sitzmöglichkeit niedergelassen, die es gibt. Damen sitzt neben mir und reicht mir ein Glas Wasser. Ich nehme dankend an. Seine Nähe hilft mir, aber die Probleme häufen sich und ich bin ratlos.

"Im Garten ist niemand. Falls noch mehr Männer hier waren, dann sind sie weg." Die erschossenen Männer haben sie in die Küche geschleppt. Ich glaube, sie wollten nicht, dass ich sie sehe, aber mich kann heute nichts mehr aus den Socken hauen. Außerdem ist der Beweis von den Geschehnissen auf dem Boden und sickert in den teuren Teppich. Das Blut.

Es ist so viel. Dieser ganze Tod ist sinnlos. Es sterben Menschen. Für was? Für die Pläne, die andere schmieden, um anderen zu schaden. Andere bluten für die Taten jener, die nur Schaden zufügen wollen und ihre Interessen verfolgen. Das Blut auf dem Boden ist das Ergebnis dieses sinnlosen Tötens. Am liebsten sollte keiner sterben. Eine Socke im Mund würde ausreichen. Aber ich weiß, dass wir keine andere Wahl hatten. Sie oder wir.

In dem ganzen Blut schimmert etwas auf. Ich betrachte es näher und springe auf, als ich es wieder erkenne. Es ist meine Kette. Meine Hände färben sich Rot, als ich es aufhebe. "Meine Kette."

Damen schaut auf das Silber in meinen Händen. "Entweder haben sie sie hierher gebracht und das war eine Falle. Oder sie haben die Kette Viktoria abgenommen und sie weggebracht."

"Letztendlich ist sie nicht hier. Was nützt uns die Kette?" Ich werfe sie wieder auf den Boden und wasche mir in der Küche die Hände.

"Wir sollten aufbrechen. Vielleicht haben sie Verstärkung gerufen. Kommt bitte alle hierher." Roberto ruft uns alle zusammen. "Außerdem müssen wir ins Krankenhaus zu deinem Vater." Ich nicke.

"Skylar, du fährst mit uns mir." sagt Roberto. "Damen und Sam, ihr auch. Die anderen können mit den Fahrzeugen, die ihr außerhalb geparkt habt, fahren." Als wir aus dem Haus treten, fährt einer von Roberto's Männern mit einem Wagen in die Einfahrt. Wir steigen ein und fahren ins Krankenhaus.

*****

Mein Vater liegt in einem Privatzimmer mit Patrick zusammen. Beide sind verarztet worden und haben Nadeln in den Armen stecken. Als mein Vater mich sieht, breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er streckt seine Hand nach mir aus. Ich eile zu ihm und setze mich auf die Bettkante. Meine Hand verschwindet in seiner großen Pranke.

"Dir geht es gut", sagt mein Vater und seine Augen schließen sich. Ein Seufzen entweicht seinen Lippen, dann entgleitet er in einen ruhigen Schlaf.

"Er hat kein Auge zugemacht, weil er dich zuerst in Sicherheit wissen wollte." Ich schaue zu Patrick rüber, der sich in seinem Bett aufsetzt. Mein provisorischer Verband wurde gegen einen professionellen eingetauscht. Seine Wangen färben sich rot.

"Was hat der Arzt gesagt?", frage ich.

"Obwohl der Schuss aus nächster Nähe gefeuert wurde, sind keine vitalen Organe verletzt worden. Man hat ihn örtlich betäubt und die Kugel entfernt. Dann wurde er zugenäht. Er darf sich in den nächsten Tagen nicht anstrengen und muss im Bett bleiben."

"Wie geht es dir?", frage ich müde, während ich mich auf den Sessel neben dem Bett hinsetze. Seine Wangen färben sich dunkler.

"Besser", antwortet er und wälzt sich unruhig herum.

"Ruh dich aus." Meine Augen schließen sich, sobald ich mich in den Sessel lehne. Ich bin froh, dass es meinem Vater gut geht.

 Ich bin froh, dass es meinem Vater gut geht

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt