Chapter Twenty Nine

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Zedd

Einst habe ich mich gefragt, ob ich noch viel tiefer in dieser Qual versinken kann, ob es noch schlimmer geht.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Sie kam unerwartet. Aber sie kam. Es geht. Die Antwort auf diese Frage ist simpel. Es geht, es geht, es geht. Es kommt noch viel schlimmer. 

Ich folge den ganzen Tag Alfredo’s Spuren. Leider hat er keine hinterlassen. Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben zwar eine Spur zu Cynthia entdeckt, aber sie endet in einer Sackgasse. Sie ist in einem Restaurant gesichtet worden. Kurz darauf ist sie wieder untergetaucht. 

Am Eingang des Restaurants werde ich schon erwartet, als ich eintreffe. “Willkommen, Mr. Stone.” begrüßt der korpulente Manager mich. 

Ich nicke ihm knapp zu und trete ein. "Sind die Videodateien von den Überwachungskameras zur Sichtung bereit?”

“Ja, Mr. Stone. Hier entlang, bitte.” Er führt mich durch einen Flur in den Überwachungsraum. Wir schauen uns das Material an. Und Tatsächlich tritt Cynthia in das Restaurant ein. Ich weiß nicht, was sie sich dabei gedacht hat. Sehr klug war es nicht, aber Cynthia muss sich in der Öffentlichkeit zeigen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.  

Sie setzt sich an einen Tisch, an dem mehrere Paare sitzen. Der Manager vergrößert das Bild. Ich erkenne einen der Personen am Tisch. Den könnte ich um Anhaltspunkte bitten.

Nachdem ich mich bei dem Manager bedankt habe, gehe ich den dunklen Flur zurück. Am Ende des Flurs angekommen, höre ich bekannte Stimmen. Sie reden über Skylar. Ich nähere mich vorsichtig und schaue in den Bereich, in dem die Gäste sitzen. An einem Tisch entdecke ich Tom und Roberto.

“Tom, ich muss sagen, Skylar ist bezaubernd. Sie ist zu einem tollen Menschen herangewachsen.” Er klopft Tom auf die Schulter. Ich trete etwas näher und verstecke mich hinter einer der Säulen, um besser lauschen zu können. Da sie die einzigen Gäste im Restaurant sind und ihr Essen schon reserviert ist, sind keine Menschen präsent, die mich bemerken können. 

Wenn dieses Gespräch von Sky handelt, dann muss ich hören, was sie bereden. Vielleicht geht es ihr schlechter. Sie sieht zwar so aus, als wäre alles in Ordnung, aber sie hat viel durchgemacht. Ich weiß, dass sie professionelle Hilfe bekommt. Trotzdem muss sie alles alleine verarbeiten. Außerdem gefällt es mir nicht, dass Tom ausgerechnet mit Damen’s Vater über Sky redet. 

“Damen ist auch sehr bemerkenswert, Roberto. Er hat mir bei der Suche nach Skylar sehr geholfen. Du natürlich auch. Dafür werde ich euch immer dankbar sein. Ich stehe in eurer Schuld.” Die Richtung, in die dieses Gespräch geht, missfällt mir.

“Ich habe selbst Töchter. Welcher Vater kann da tatenlos zuschauen, wenn einem Kind Leid zugefügt wird? Egal wie alt sie sind, sie sind unsere Kinder und werden es immer bleiben.”

Die Worte fallen wie harte Steine in meinen Magen. Sie haben recht. Ich war ein Idiot.

“Roberto, du weißt, es war nicht das erste Mal.” Tom seufzt und ich sehe den gebrochenen Mann, den ich damals mit Sky erpresst habe. “Das erste Mal bin ich fast verrückt geworden. Zuerst haben wir ihre Mutter verloren, dann habe ich David und Viktoria verloren. Dann wurde Skylar entführt. Als es das zweite Mal passiert ist, habe ich mich wieder so nutzlos gefühlt. Dann noch dieser letzte Angriff auf sie. Ich fühle mich so schuldig. Es ist mein Lebensstil, der sie immer und immer wieder zur Zielscheibe macht.”

Ich balle meine Fäuste zusammen. Dieses Leid habe ich ihnen zugefügt. Es ist meine Schuld. "Ich bin aber stolz auf meine Tochter. Diesmal hat sie es viel besser verkraftet als ich. Sie so schnell wachsen zu sehen, ist erleichternd und beängstigend zugleich.”

My Enemy and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt