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Mitten in der Nacht wurde Gwen von lautem Stöhnen und gleichmäßigen klatschenden Geräuschen wach. Dazwischen gelten die hellen Lustschreie ihrer Cousinen und der daraus resultierende Geräuschpegel machte es völlig unmöglich weiterhin an Schlaf auch nur zu denken. Die junge Frau vergrub mit einem frustrierten Aufschrei das Gesicht in den Kissen.
Dann fauchte sie lautstark: „Verdammt, es gibt auch noch Leute in diesem Haus, die Nachts schlafen wollen! Etwas RÜCKSICHT wäre schöööön!"
Natürlich änderte sich nichts an dem Lärm, abgesehen von schweren Schritten, die nun auf ihr Zimmer zu kamen. Und zum wiederholten Male verfluchte Gwen ihre große Klappe, die sie mit absoluter Sicherheit jetzt wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte. Die Tür zu ihrem Raum flog regelrecht aus den Angeln und zwei Männer standen im Gegenlicht der Flurlampen.
„Na, du bist ja vielleicht ein niedlicher kleiner Kobold!" sagte eine belustigte Stimme und einer der beiden Alphas trat an Gwens Bett heran. Unter anderen Umständen hätte die junge Frau ja schon gesagt, dass dieser Mann ein sehr attraktives Exemplar seiner Gattung war. Schwarze halblange und verwuschelte Locken umrahmten ein markantes Gesicht mit einem Dreitagebart und stahlblaue Augen blitzen nun auf sie hinab.
Gwens Herz setzte zwei Schläge aus, nur um dann wieder in der vierfachen Geschwindigkeit loszurasen und der hübsche Mann schmunzelte zufrieden. Dann beugte er sich tiefer und stützte die Hände rechts und links neben ihrem Kopf an und schnupperte an ihrem Hals. Dann leckte er über ihren Puls und flüsterte Gwen ins Ohr: „Du riechst gut, Kleines! Ich würd gerne mehr von dir probieren..."
Die Epsilon presste die flachen Hand gegen seine Brust und versuchte den Alpha von sich runterzuschieben. Klar, als ob das funktionieren würde... genauso gut hätte sie versuchen können, eine Backsteinwand zur Seite zu schieben.

„Jay!"
Der scharfe Ruf von dem zweiten Mann ließ den schwarzhaarigen vor Frustration mit den Zähnen knirschen.
„Du bist ein gottverdammter Spielverderber, Tjorben!" maulte er und löste sich von Gwen. Sachte strich er ihr mit dem Zeigefinger über die Wange, wisperte: „Bis zum nächsten Mal, kleiner Kobold!", dann erhob er sich und quetschte sich an dem blonden Brutalo vorbei.
Dieser funkelte Gwen drohend an und knurrte:
„Ich hoffe, du vergisst meine Warnung nicht noch einmal, Delta! Das nächste Mal lass ich zu, dass Jay dich bewusstlos vögelt! Und jetzt halt deine Klappe! Unser Prinz möchte beim Sex nicht von einem kleinen flachtittigen Mädel gestört werden."
Erst als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und die Schritte sich entfernten atmete Gwen auf.
Gerade mal so davon gekommen...
Nur fühlte sie sich absolut nicht mehr sicher und gab dem verzweifelten Drängen ihrer inneren Epsilon nach, krallte sich ihre Decken und die Kissen und stopfte alles unters Bett. Dort baute sie sich ein Nest fest gegen die Wand geschmiegt und rollte sich in dem herrlichen Flausch zusammen.
Sie erstarrte, als erneut Schritte auf ihr Zimmer zu kamen und vergrub das Gesicht unter einem Kissen. Frei nach dem Motto: nichts hören, nichts sehen, definitiv nicht gesehen werden!!!
„Ich schwöre dir, sie war gerade noch hier!" Jays Stimme.
Gwen unterdrückte das verängstigte Wimmern und hörte panisch auf zu atmen.
„Na, vielleicht ist sie nach draußen... das Fenster steht auf. Ich schau mir die Kleine morgen an," antwortete eine tiefe, warme Stimme, die Gwen in jeder Faser ihres Körpers spüren konnte. Und dann... verließen die Alphas ihr Zimmer wieder.
Was zum Donnerdrummel?
Wie konnte das sein, dass eine Stimme sie dermaßen erregte, als befände sie sich kurz vor der Hitze?!?
Während sie verzweifelt versuchte sich einen Reim auf ihre körperliche Reaktion zu machen, nährte sich Alpha Kai dem Bett und hob lautlos die Matratze an. Durch das Lattenrost konnte er ganz deutlich erkennen, wo und vorallem WIE sich der kleine Kobold versteckt hatte. Das Lächeln auf seinem Gesicht vertiefte sich und er genoß den Anblick der jungen Frau, die verängstigt versuchte so zu tun, als wäre sie nicht da. Dann legte er die Matratze vorsichtig zurück und verließ auf leisen Sohlen Gwens Schlafzimmer.
Nachdenklich strich er sich die langen Haare über die Schulter und massierte sich den Nacken. Als er das Wohnzimmer betrat hob er eine elegant geschwungene Augenbraue. Tjorben hämmerte sich gerade in die begeistert keuchende Sabina, während ihre Zwillingsschwester sich stöhnend unter Maximilian wand. Prinz Henry lehnte mit geöffneter Hose an der Wand und unterhielt sich mit seinem Bruder, während sein Blick lustgeschwängert auf den beiden blonden Deltas lag.
Als er Kai näher kommen sah, grinste er träge und sagte: „Willst du als nächstes? Nochmal Dampf ablassen, bevor du dich morgen mit dem Direx rumärgern darfst?"
Mit einem abfälligen Blick auf die heftig berammelten Zwillinge strich Kai sich das schwarze Seidenhemd glatt und schüttelte den Kopf. „Lass mal... ich verzichte!"
Jay feixte mit einem frechen Lachen: „Lass ihn, Bruder! Er hebt sich für das Omega auf, das wir jagen..."
Der Rest des Clans lachte und Sabina japste: „Der einzige Omega an der Schule war doch dieser Josh.... Oooh, jaaaaa... genau da...."
„Tjorben... hör mal kurz auf zu ficken! Was war das, kleine Delta?" schnurrte Henry.
Ein leichter Ausdruck des Ekels huschte über Sabinas Gesicht. Deltas hassten das Alphaschnurren. Es war tiefer rumpelnder Laut, der jeden Omega vor Glückseligkeit zu einer willenlosen Pfütze zerschmelzen ließ, jedoch die Deltas daran erinnerte, dass sie als Lebenspartner für einen Clan niemals in Frage kamen.
Tjorben gab der blonden jungen Frau einen harten Schlag auf den Hintern und knurrte: „Dein Prinz hat dich etwas gefragt!"
Sabina verbiss sich das schmerzerfüllte Wimmern und beeilte sich zu antworten: „Ich meine diesen Jungen namens Josh. Es hat sich herausgestellt, dass er ein Omega ist und über Jahre Supress genommen hat um sich zu verstecken.. Er ist der beste Freund unserer Cousine Gwendolyn."
Henry drehte sich zu Kai um und sagte: „Los! Du suchst diesen Josh auf. Ich will alles wissen! Und morgen schnapp ich mir die kleine Gwendolyn! Ich vermute mal, dass das der kleine entlaufende Kobold aus dem Zimmer im Anbau ist?!"
Bianca nickte ächzend unter einem besonders harten Stoß von Max und hechelte: „Genau... sie ist echt nervig! Unsere Mutter verhätschelt sie am laufenden Band! ... Uuch..."
„Max!"
Mit einem frustrierten Stöhnen stellte nun auch der Schwarzhaarige Alpha mit dem strengen Gesichtsausdruck das Rammeln ein, so dass Bianca antworten konnte.
„Was willst du wissen, mein Prinz?"
„Wird eure Cousine zweimal im Jahr krank? Oder unpässlich? Trinkt sie über die Maßen viel? Oder nimmt sie regelmäßig Medikamente ein?"
Die Zwillinge schüttelten unisono den Kopf. „Nein, Prinz. Sie bekommt genau wie wir monatlich ihre Zeit und weil sie seit der Geburt ziemlich kränklich ist, schlaucht diese Woche sie ziemlich, aber ansonsten ist sie eine vollkommen normale Delta."
Henry seufzte und machte eine Handbewegung um seinen Clansbrüdern das Ok zum weiterficken zu geben. Kai war längst auf dem Weg um Josh und seinen neuen Clan ausfindig zu machen, daher sah der Prinz zu Jay.
„Schade... also ist dein Kobold einfach nur eine schwache, kleine und unnütze Delta, die gut riecht!"
Jay nickte langsam und meinte mit einem verschmitzten Grinsen: „Na, egal... flachlegen werde ich sie trotzdem! Sie war irgendwie goldig..."

In einem Feld voller Schmetterlinge Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt