„Trink, Kleines!"
Ruhig hielt Tjorben der jungen Frau ein Glas Wasser an die Lippen.
Verbockt drehte Gwen den Kopf zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Nachdem sie sich von dem Wahnsinns Orgasmus erholt hatte, kam nun ihre starrsinnige Natur wieder zum Vorschein.
Ihr bester Freund musterte sie kopfschüttelnd vom anderen Ende des Zimmers und meinte: „Sie ist sturer als ein Esel... wenn Gwenny nicht gerade durch sexuelle Stimulation gefügig gemacht wird, hat sie den größten Dickschädel unter der Sonne!"
Elf Alphas drehten sich zu Josh um und ihre Augen blitzten drohend und unheilvoll auf.
Duncan rieb sich das Kinn, während er seinen Omega nachdenklich betrachtete und sprach schließlich aus, was alle sich gerade fragten.
„Woher weißt du das mit der sexuellen Stimulation? Ist da etwas, was zwischen euch beiden gelaufen ist? Worüber wir uns einmal sehr eindringlich unterhalten sollten?"
Josh wurde blass, als Deke auf ihn zu schlich. Der Junge sprang auf und umrundete den Tisch, um den heranpirschenden Alpha auf Abstand zu halten.
„Was... wie kommt ihr... ich meine... verdammt, Gwen... sag doch auch mal was!!!"
Die Epsilon zuckte mit den Achseln und antwortete so unschuldig wie möglich: „Also echt, Joshi ... wir sind aufgeflogen. Da können wir auch direkt zugeben, dass wir Doktorspiele gespielt haben... Er ist echt geschickt mit seinen Fingern, müsst ihr wissen!!"
„GWENDOLYN!"
„Doch, wirklich... und er kann fantastisch küssen!!"
„GWEEEEN!!!!"
Mittlerweile waren alle Männer auf den Beinen und hatten sich knurrend auf die Jagd nach den beiden Herzen gemacht, die ihren zu packenden Händen immer wieder teils verzweifelt, teils erheitert auswichen.„GWEN... HÖR ENDLICH AUF, SO EINEN MIST ZU ERZÄHLEN...!" schrie Josh und krabbelte unter den Esstisch, nur um kurz darauf von Xander an den Knöcheln wieder hervorgezogen zu werden. Laut knurrend presste der blonde Hüne seine Stirn gegen die des Omegas und grollte: „Komm ja nicht auf dumme Ideen, mein Kleiner! Du gehörst uns! Keine Doktorspiele mehr für dich und Gwendolyn! Wenn du Sex brauchst, komm gefälligst zu einem von uns.... Klar soweit, frecher Omega?"
„Ja, aber..."
„Nichts aber, Schätzchen!" fauchte Rafe und zog seinen Gürtel aus den Hosenschlaufen.
Josh wurde blass und kreischte: „GWEN! JETZT SAG IHNEN SCHON DIE WAHRHEIT!!!"
Gwen war indes dabei auf einen Schrank zu klettern, konnte sich jedoch kaum halten, so sehr keuchte sie vor Lachen...
„Ah, ah, ah... Baby... so leicht kommst du uns nicht davon!" schnurrte eine tiefe, warme Stimme, zwei starke Hände legten sich um ihre Taille und pflückten die junge Frau mühelos vor dem Inventar.
Jared drückte sie genüsslich an seine breite Brust und kicherte leise. Er war selbst ein Spaßvogel und hatte ziemlich schnell begriffen, dass die kleine süße Epsilon sich mit ihnen allen einen Scherz erlaubte.
Die Lippen des Alphas strichen federleicht über Gwendolyns Hals und knabberte sanft daran. Dann flüsterte Jared: „Du solltest den anderen Clan aufklären, sonst bekommt dein bester Freund den Po versohlt... wir Alphas sind ziemlich eifersüchtig, speziell, wenn wir uns verpaart und bereits an ein Herz gebunden haben!"
Die junge Frau sah durch den Raum und erfasste schließlich die leicht missliche Lage, in welcher sich ihr Joshi befand.
„Ok, ok... hört auf!!! Natürlich haben wir nie was miteinander gehabt... er ist mehr wie mein Bruder als wie ein Freund!! Und ja, er ist niedlich, aber ... Igitt!!! Da könnte ich mich ja gleich mit meinen nervigen Cousinen im Bett wälzen! Die sexuelle Anziehung ist hier in etwa dieselbe!"Rafe hielt in seiner Bewegung inne und fixierte den kleinen Rotschopf in Jareds Armen mit einem strengen Blick. „Du hast uns verarscht? BIST DU EIGENTLICH LEBENSMÜDE, MÄDEL?" brüllte er und stapfte wutschnaubend auf die Epsilon los. Diese quiekte verängstig und krallte sich in Jareds Arme. Der Mann zog sie enger an sich und funkelte den dunkelhäutigen Vollstrecker drohend an.
„Wage es... komm ihr zu nahe und ich reiß dir den Kopf ab!" sagte Jared leise und mit vor Frost klirrender Stimme.„LASS SIE IN RUHE!" mischte sich nun auch Josh lautstark ein und kämpfte wie ein wahnsinniger gegen Xanders Griff an.
Duncan verdrehte seufzend die Augen und sagte dann mit scharfer Stimme: „Rafe! Komm wieder runter! Die Kleine wollte uns alle nur ein wenig foppen. Schnapp dir Josh, geh mit ihm zu seinem Nest und schmuse dir verdammt nochmal deine Aggressionen aus dem System!"
Der königliche Zirkel hatte sich wie eine Wand schützend vor Jared und Gwen aufgebaut und Henry nickte ruhig.
„Gute Idee... und wir werden ein ernstes Gespräch mit unserem Herzen führen..."
Duncan lachte leise und nickte zustimmend.
„Tut das... aber Prinz... sei nachsichtig. Die Kleine wollte keinen Schaden anrichten und uns nur ein wenig aufs Korn nehmen..."
Henry schmunzelte und wandte sich an Jared. „Bring unserer Mädel schon mal raus. Wir kommen sofort nach..."
Der Angesprochene nickte und ging mit seiner kostbaren Fracht zur Tür hinaus. Draußen schien die Sonne und beleuchtete den Bergwiesenhang an welchen sich die Hütte schmiegte. Violett blühendes Heidekraut erstreckte sich so weit das Auge reichte und das geschäftigste Summen der Bienen bildete zusammen mit dem leisen Rauschen des Windes eine sanfte Melodie der Natur im Hintergrund.
„Oh... wie schön..." flüsterte Gwen ehrfürchtig und sah mit leuchtenden Augen den Scharen von Schmetterlingen zu, welche um die mit prallen, weißen Blütenständen versehenden Fliederbüsche rund um das Häuschen herumflatterten. Jared setzte sie behutsam ab und gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. Schmollend sah die junge Frau zu ihm auf und streckte ihm die Zunge raus. Der Alpha zog eine Augenbraue hoch, dann kräuselte ein feines Lächeln seine Mundwinkel und seine Hand fuhr durch ihre feuerfarbenen Locken.
„Ich mag es, wenn du frech bist.. pass aber bei Henry und dem anderen Clan besser auf. Du magst unser Herz sein, aber Henry ist auf eine sehr strikte Art erzogen worden. Er duldet in der Regel keine Respektlosigkeit. Für dich wird er hin und wieder eine Ausnahme machen, sei aber trotzdem gewarnt, kleiner Kobold. Das gerade hätte böse ausgehen können. Allein der Gedanke, du könntest mit einem anderen männlichen Wesen, welches nicht Teil unseres Zirkels ist, dich vergnügen... das treibt uns regelrecht zur Weißglut!"„Ach und ich soll Untreue einfach so hinnehmen?" fauchte Gwendolyn wütend und starrte dabei zu Tjorben, der just mit dem Rest des königlichen Clans aus dem Haus trat.
„Was meinst du damit, Kleines? Seit wir zum ersten Mal deinen Duft wahrgenommen haben, hatten wir kein sexuelles Verlangen mehr nach anderen Frauen..." antwortete Kai verwirrt, doch Gwen lachte verächtlich auf.
Dann schrie sie auf einmal:
„WOLLT IHR MICH VERARSCHEN? ICH HABE ES GESEHEN!!! WIE ER MIT SABINA..."
Und Gwen begann zu weinen. Hysterisch und völlig aufgelöst, als die Erinnerungen an diese widerwärtige Szene durch ihre Gedanken rasten.
„Ach, mein Kätzchen..." flüsterte der blonde Vollstrecker traurig, kniete sich zu ihr auf den Boden und zog die sich heftig wehrende junge Frau in seine Arme. Gwendolyn hämmerte mit ihren kleinen Fäusten auf seinen Brustkorb ein und trat um sich in dem Bestreben freizukommen. Doch Tjorben dachte gar nicht erst daran, sie gehen zu lassen. Eine seiner Hände fixierte ihren Nacken, der andere Arm schloss sich wie ein stählernes Band um ihre Körpermitte. Er sagte nichts weiter, sondern ließ die Epsilon sich an ihm austoben. Als ihre Gegenwehr schließlich zusammenbrach und nur noch das unglückliche Schluchzen die Luft erfüllte, legte Tjorben seine Hände zärtlich um ihre tränennassen Wangen und zwang Gwen, ihm in die Augen zu sehen.
„Kätzchen... hör mir zu. Deine Cousine hat dich an mich rangemacht, es ging nicht von mir aus, hörst du das, Baby? Alle meine Sinne waren nur auf dich gerichtet... ich hab sie nicht wahrgenommen, nichts gefühlt, als sie mich geküsst hat... und als die kleine Mistkröte ihren dreckigen Mund auf deine Markierung gepresst hat, wurde ich bewusstlos vor Schmerz. Ganz einfach weil sie nicht du war. Selbst wenn ich wollte, könnte ich mich niemals wieder auf ein anderes weibliches Wesen einlassen. Ich gehöre nur dir... mit Haut und Haar, Leib und Seele... jetzt und für immer... sei es in diesem Leben, oder in allen anderen, die da noch folgen werden."
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In einem Feld voller Schmetterlinge
Fantasy„Du bist eine Epsilon, deine Pflicht ist es deinem Alpha-Clan Kinder zu gebären.." Ja, ja, ja... das war ihre Gott verdammte Pflicht, weil sie in der genetischen Lotterie des Lebens die A-Karte gezogen hatte. Gwendolyn hatte jedoch nicht vor, sich...