Der eisige Schock, welcher Gwen für zwei Herzschläge lang lähmte endete abrupt in der Sekunde, in der der Alpha sich auf sie zubewegte. Sie fauchte wie eine verängstigte Babykatze, wirbelte herum und stürmte vorwärts. Kai schmunzelte und fiel in einen leichten Trab.
Sie war es!
Sie war es tatsächlich!
Am liebsten hätte er den Kopf zurückgeworfen und triumphierend gebrüllt.
Die ersten Tage nach ihrem angeblichen Tod vor rund fünf Monaten waren die pure Hölle gewesen. Selbst der Rest des Clans hatte das Vagabunden Dasein aufgegeben und vögelte sich nicht mehr quer durchs Land. Tjorben und Henry, die beide für die jeweiligen Ausschreitungen gegenüber der kleinen Epsilon verantwortlich gewesen waren, waren sehr in sich gekehrt und konnten vor schlechtem Gewissen nicht einmal mehr in den Spiegel schauen.
Doch schon kurze Zeit später hatte Kai angefangen des Nachts zu träumen... es waren hocherotische Träume gewesen, durchzogen mit dem süßen Beerenduft der Paarungspheromone des niedlichen kleinen Koboldes, den er in seinen Armen hatte halten dürfen. Und da ahnte der Tracker, dass sein Mädchen noch lebte.
Die folgenden drei Monate hatte er damit verbracht, Gwens Familienhintergrund vollständig auseinanderzunehmen. Die Zwillinge Bianca und Sabina hatten sein Interesse zunächst komplett falsch gedeutet und mit einer geradezu fanatischen Aggression versucht, die erneute Aufmerksamkeit des königlichen Alphaclans zu erregen. Doch nicht einmal der sonst so umtriebige Jay zeigte auch nur den Hauch von Interesse. Kai's Verdacht hatte eine fiebrigen Aufregung in ihnen allen geweckt und so kamen sie schließlich auf die Idee, nachdem die Familienüberprüfung nichts gebracht hatte, das Hospital etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Und in dem Moment, da der Alpha Direktor ihnen bestätigte, dass in dem Monat von Gwens Tod keinerlei Einäscherungen stattgefunden hatten, wurde aus Kai's Verdacht eine kristallklare Gewissheit.
Um ihr eigenes Leben zu retten, kooperierte Dr. Madison schließlich und von hier war es nur noch eine Frage der Zeit gewesen.Wie der Blitz fegte Gwen um die Ecke und prallte im vollen Lauf gegen eine muskelbepackte Brust. Anstatt panisch inne zu halten, tauchte die junge Frau unter den zugreifenden Hände her und sprintete über den Parkplatz.
„GWEN!" brüllte eine dunkele verführerische Stimme hinter ihr und ihr Unterleib zog sich gierig um ... nichts ... zusammen.
Laute Schritte polterten hinter ihr und der erotische Duft von potenten Alphas erfüllte die Luft um sie. Gwen schlug Haken wie ein Kaninchen - ja, die gab es noch, so wie diese Viecher rammelten war die Art nie vom Aussterben bedroht gewesen - und entging auf diese Weise dem zugreifenden Tjorben um Haaresbreite.
Na, schau da... freie Bahn! Kein Alpha war mehr vor ihr, logisch... es waren jetzt alle sechs hinter ihr und im Verfolgungsmodus, also gab Gwendolyn Hackengas.
Sie war so unglaublich froh, dass sie sich jeden Morgen zum Joggen gezwungen hatte, so war die junge Frau nämlich jetzt in der Lage den Verfolgern davonzulaufen!
Und das tat sie auch.
Oh, und wie sie das tat!!!
Die Epsilon wetzte über die Seitenstraßen des verträumten kleinen Örtchens und entging mehr als einmal mit einer blitzschnellen Wende den zugreifenden Armen.
Was Gwen nicht wusste war, dass das Weglaufen des fruchtbaren Parts zum Paarungsritual eines Alphaclans gehörte.
Mit anderen Worten, die sechs Kerle waren jetzt gerade spitz wie Nachbars Lumpi und mehr als nur besessen davon, den süß duftenden Leckerbissen in ihre Finger und in ihr Bett zu bekommen.
Gwen wimmerte, als sie sich zwischen zwei so eng stehenden Häusern hindurch zwängte, dass ein Alpha ihr unmöglich folgen konnte und blieb kurz heftig nach Atem ringend stehen, um zurückzusehen. Rund zehn Meter von ihr entfernt auf der anderen Seite des schmalen Durchgangs stand Prinz Henry. Seine braunen Augen waren durch die bevorstehende Brunft tiefschwarz und seine Nasenflügel geweitet, um gierig ihren reifen Duft zu inhalieren.
Seine Stimme war noch tiefer und dunkler geworden, da der Alpha in ihm nach seinem Herzen, der niedlichen Epsilon vor sich verlangte.
„Gwendolyn... Komm. Her. Zu. Mir! Wenn wir dich einfangen müssen, werde ich dich bestrafen, indem ich dir deinen süßen kleinen Arsch versohle! Also sei ein braves Mädchen und komm her!"
„Tssss... und wovon träumst du nachts so?" fauchte die junge Frau, tippte sich an die Stirn und rannte weiter.
Das schallende Lachen des Prinzen folgte ihr in den Wald, genau wie seine Stimme, die Blitze in ihren Unterleib schoss: „Ich werde deine Bestrafung genießen, mein freches Mädchen! Sehr sogar!!"Gwen sprintete im Slalom zwischen den Kiefern hindurch und bemühte sich ihren verdammten Uterus einen Maulkorb anzulegen, der lautstark verlangte, dass sie sich den Alphas als Geschenk darbot... am besten mit einer hübschen roten Schleife über ihrer privaten Stelle, damit die Herren der Schöpfung diese auch ja nicht verfehlen konnten!
Eine Welle purer und reinster Lust schoss durch den Körper der jungen Frau und brachte sie aus dem Tritt. Mit einem Aufschrei verlor sie den Boden unter ihren Füßen, getragen von ihrer eigenen Geschwindigkeit schossen die scharfkantigen Felsen regelrecht auf sie zu, als sich zwei muskulöse Arme, Stahlklammern gleich um ihren Leib schlossen, an eine breite Brust drückten und dann drehte der Mann sich im Fall, um ihren Körper mit dem seinen zu schützen.
Schwer atmend lag Gwen auf der harten Brust des Trackers, der ihr zärtlich über den Rücken strich. Dann richtete sich Kai auf und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände.
„Du lebst ja noch, meine kleine süße Epsilon... mein wunderschönes Mädchen... ich dachte, du wärst tot... und dass ich dich damals nicht schnell genug ins Hospital habe bringen können... ich habe um dich getrauert, Liebling!"
Gwen erwachte aus ihrer Starre, presste ihre kleinen Hände gegen seinen Oberkörper und versuchte sich wegzudrücken. Dabei stieß sie unglaublich niedliche kleine Knurrlaute aus und fauchte sogar hin und wieder...
Kai lachte leise, dann zog er sie enger an sich und presste seine vollen Lippen auf ihren Mund. Sanft zogen seine Zähne an ihrer Unterlippe und als die junge Frau überrascht ihren Mund öffnete, glitt Kais Zunge hinein. Er neigte ihren Kopf leicht um den Kuss vertiefen zu können und für diese paar Sekunden drehte sich die Welt ausschließlich um sie beide...
Ein Räuspern brachte Kai schließlich dazu, die Epsilon loszulassen und aufzusehen. Sein Clan stand grinsend in einem lockeren Halbkreis um sie herum und das Verlangen loderte flammengleich in ihren Augen.
Henry trat nach vorne und ging vor seinem Freund in die Hocke. Kai drehte die Kleine so schnell auf seinem Schoß um, dass sie völlig verdutzt nun in die Augen des Prinzen sah. Gleichzeitig schlossen sich die Arme des Trackers fester um Gwen, da er die Anspannung in ihren Muskeln deutlich spüren konnte.
Henry streckte die Hand aus und schob eine verschwitzte rote Locke aus ihrem Gesicht.
„Na, schau mal... haben wir dich endlich wieder da, wo du hingehörst! Hast du dich verletzt, Mädel? Ich habe dich gerade schreien hören!"
Kai schmunzelte und strich mit den Lippen über ihren Hals. „Sie ist aus dem Schritt geraten und wäre beinahe gefallen... ich hab den Sturz abfangen können... sie ist nicht verletzt."
Henry zog eine Augenbraue hoch, während er der Erläuterung seines Trackers lauschte, dann wandte er sich wieder Gwendolyn zu.
Diesmal streichelten seine Fingerspitzen ihr Gesicht, zeichneten ihre Konturen nach und verweilten schlussendlich auf dem Amorbogen ihrer Oberlippe.
„Ich bin sehr froh, dass dir nichts geschehen ist, mein freches Kleines! Erinnerst du dich noch daran, was ich dir versprochen hatte, wenn du nicht freiwillig zu mir kommst?"
Oh, und ob sich Gwen erinnerte und ihr Schoß krampfte sich schmerzhaft zusammen. Der Duft ihrer Pheromone vertiefte sich und Kai ließ mit einem lauten Stöhnen seinen Kopf auf ihre Schulter sinken.
„Verdammt, Baby... du machst mich fertig," flüsterte er an ihrer Haut und Henrys dunkles Lachen hallte in Gwens Ohren wieder.
„Ja, und wie du dich erinnerst... nun denn... Kai? Gib sie mir doch bitte einmal... unser Mädel bekommt nun ihre erste Lektion darin, was es bedeutet, als Epsilon einem Alphaclan zugehören!"
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In einem Feld voller Schmetterlinge
Fantasy„Du bist eine Epsilon, deine Pflicht ist es deinem Alpha-Clan Kinder zu gebären.." Ja, ja, ja... das war ihre Gott verdammte Pflicht, weil sie in der genetischen Lotterie des Lebens die A-Karte gezogen hatte. Gwendolyn hatte jedoch nicht vor, sich...