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„JOSHIIIII!"
Gwen quietschte vor Freude und zappelte sich aus Darrens sicherem Griff. Aus der gewaltigen Deckenfestung tauchte zunächst Rafe's dunkles Gesicht auf. Der Alpha musterte die junge Frau mit einer Mischung aus Freude und Vorsicht. Dann wühlte sich der nächste Mann unter dem kuscheligen Flausch hervor und Xander grinste sie frech an...
„Gwendolyn... wie schön dich wiederzusehen! Lass mich raten? Du bist nicht auf der Suche nach noch mehr heißen Männern, sondern möchtest den niedlichsten Omega unter der Sonne sehen..?"
Die junge Frau warf ihre Arme in die Höhe und verpasste Duncan mit der Bewegung aus Versehen einen rechten Haken gegen das Kinn.
„Ups... Sorry..." murmelte sie zerknirscht in Richtung des Clanführers und wandte sich auf sein gutmütiges Abwinken hin wieder dem blonden Mechaniker zu.
„Ach was, Xander... wie kommst du nur darauf? Was hat mich verraten?"
Der Mann lachte gutmütig und stieg vorsichtig aus dem enormen Nest heraus. Er trug nur eine tief sitzende Boxershorts und zahlreiche Knutschflecke auf dem muskulösen Oberkörper. Gwen war versucht, Darren nach einem Stift zu fragen um die einzelnen Liebesbekundungen ihres besten Freundes auf seinem Alpha mit einem laaaaangen Strich zu verbinden... vielleicht würde ja ein Häschen dabei rauskommen??!
Xander beugte sich zu ihr runter und stupste sie sanft auf die Nase.
„Willkommen zurück im Land der Wachen.
Rafe... schwing deinen Arsch aus dem Nest unseres Kleinen und gib den beiden etwas Zeit für sich!"
Ein drohendes Knurren kam aus der Kehle des Vollstreckers und brachte Darren dazu, Gwendolyn hinter sich zu schieben und eine geduckte Kampfhaltung einzunehmen.
Duncan seufzte genervt und sagte: „Du hast Xan gehört! Raus da jetzt... gib den Herzen etwas Zeit. Sie haben sich viel zu erzählen!"
Missmutig vor sich hin maulend kletterte jetzt auch Rafe aus dem Nest und prompt ploppte Josh's Kopf unter einem Stapel Kissen auf.
„GWENNY!!!"
Der dunkelhäutige Vollstrecker wirbelte herum und fauchte: „Kein Rumtoben! Versucht einmal, KEINEN Blödsinn zu verzapfen! Klar soweit? Ihr habt euch beide zu schonen!"
Gwendolyn hob die Augenbrauen und wankte dezent angenervt von der Überfürsorge der Alphamänner an dem Riesen vorbei und kraxelte gekonnt tollpatschig in die Deckenfestung.
Jauchzend schlang Josh seine Arme um die Freundin und das Wiedersehen artete in einer Quietschorgie aus.
Scharf räusperten sich die drei Männer und Josh streckte seinen Kopf hoch.
„Raus! Los!" fauchte er gebieterisch und tauchte wieder zu Gwen ab.
Die junge Frau hatte sich derweil auf die Seite gelegt und ihr Freund spiegelte ihre Haltung sofort, inklusive der schützend auf dem Bauch ruhenden Hand.
Die Epsilon musterte den Omega und lächelte zaghaft.
„Erzähl mir alles," sagte sie leise und Josh lächelte gedankenverloren.
Dann streckte er seine Hand aus und ergriff Gwens.
„Als du mich fortgeschickt hattest, war ich zunächst echt sauer auf dich. Ja, sicher... es war richtig so, trotzdem denke ich, wir hätten uns nicht trennen sollen... na, jedenfalls hab ich die Zelle meiner Männer ein paar Minuten später gefunden. Sie waren anscheinend echt keine Priorität für den verwichsten, jetzt ausgesprochen toten König, denn David und Deke wurde von zwei... gelinde gesagt... grenzdebil dreinschauenden Betas bewacht. Ich hatte schon mehr Schwierigkeiten, Lehrer auszutricksen, wenn ich meine Hausaufgaben vergessen hatte zu machen, als mit diesen beiden Deppen... jedenfalls hab ich sie schlafen geschickt - was jetzt echt nicht so schwierig war, weil Depp eins seine Betäubungswaffe offen hat rumliegen lassen und dann hab ich das Schloss geknackt. Ein Hoch auf das sonntägliche Fernsehen! Es brachte mir soooo viele lebenswichtige Dinge bei!"
Gwen kicherte und schmiegte sich enger an ihren besten Freund.
„Jepp... mir hat es beigebracht, wie ich auf Knien die Küche putze und dabei so wundervoll singe, dass das Ungeziefer den Job für mich erledigt!"
Josh brach in schallendes Gelächter aus und schüttelte den Kopf.
„Schade nur, dass es für uns keine gute Fee gab! Nur ein paar heiße Prinzen, die uns die Seele aus dem Leib vögeln!!"
Die junge Frau schlug dem Omega spielerisch auf die Brust und gluckste leise vor sich hin.
Schließlich nahm Josh seine Erzählung wieder auf.
„Da hab ich also das Schloss geknackt und spaziere nun stolz wie Harry in die Zelle nur um Sekunden später von zwei nackten, angeketteten und verfickt wütenden Alphas zusammengebrüllt zu werden. Ich muss allerdings echt sagen, dass diese Ketten schon was für sich hatten... uh, la, la... ich sag's dir.. ich wurde so wuschig, dass ich fast gekommen bin, als David mir ein Spanking der Superlative angekündigt hat. Als Deke dann erwähnte, er würde die Ketten mitnehmen.. tja, das war's dann! Das hat mich über den Rand geschickt und meine Hitze ausgelöst! Ich wurde so geil, dass ich es beinahe mit der Türklinke getrieben hätte!! War aber auch ne hübsche Klinke! Und ich war ein sehr verzweifelter und sehr, sehr bedürftiger kleiner Omega...
Frag mich nicht wie, aber irgendwie hab ich die beiden losbekommen und - Ähm... ich bin da nicht stolz drauf - hab sie direkt vor Ort bestiegen wie einen Berg! Dann bin ich irgendwie ausgeknockt und in diesem Zimmer wieder zu mir gekommen, spitz wie Nachbars Lumpi und dankenswerterweise umgeben von meinen Männer... und... na, ja... dann haben wir die nächsten zwei Tage und Nächte durchgepimpert. Und jetzt... werden wir beide, meine kleine Freundin recht zeitgleich ein Baby bekommen!"
Gwendolyn lächelte mit Tränen in den Augen und fragte: „Bist du glücklich? Trotz allem... du wolltest - genau wie ich - eigentlich nie Teil eines Clans sein.. jetzt bekommst du ein Kind, bist für den Rest deines Lebens an einen Zirkel gebunden... weil du mir damals hattest helfen wollen... also, daher die Frage: bist du wirklich glücklich?"
Josh lächelte warm und küsste die junge Frau auf die Stirn. „Ja, Gwenny, ich bin glücklich! Überglücklich sogar! Und...  jetzt gerade fühle ich mich wie der mieseste Freund der Welt, weil es mir gut geht und du... du durch die Hölle gegangen bist - schon wieder. Oh, Gwendolyn... es tut mir so unendlich leid wegen dem, was dieser tote Wichser dir angetan hat und.. oh, Gott... wegen Jared!"
Der Epsilon stiegen die Tränen in die Augen und sie schluchzte auf.
„Gwen..." flüsterte Josh und zog sie noch enger an sich.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass er tot ist. Er ist für mich gestorben und dass ist so unfair! Ich werde sein Lachen nie wieder hören, oder sein Schnurren... Gott, er fehlt mir so sehr! Und zugleich fühle ich mich schuldig, weil ich das Gefühl habe, dass ich meinem Clan etwas genommen habe... ohne mich hätten sie ihren Bruder noch und dann komm ich... Jared stirbt und ich flirte mit dem Bruder von Tjorben. Ich bin ein so furchtbarer Mensch!!!"
Die junge Frau bekam einen Schluckauf durch das heftige Weinen und auch Josh schluchzte drauf los. Schwangere waren nun mal hochgradig emotional und geteiltes Leid war halbes Leid... oder war es: zu zweit heult es sich besser?
Egal, denn die beiden trauenden Herzen waren nicht lange allein.
Laut schnurrend stiegen Duncan und Henry ins Nest, beide nur mit einer Jogginghose bekleidet, zogen sie ihre Liebsten an sich, entfernten ihre Shirts und lagen nun Haut an Haut, streichelten sie, bis Gwen und Josh schließlich erschöpft einschliefen.

In einem Feld voller Schmetterlinge Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt