22.) Frieden mit Rewi

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Die nächsten Tage verliefen relativ unspektakulär. Ich lag die meiste Zeit zuhause rum und hin und wieder kamen meine Eltern oder mein Bruder vorbei, um sich um mich zu kümmern. Sogar die Peters, die Eltern von Kevin, besuchten mich.

"Amy, das Alles tut uns so unglaublich leid, ich weiß nicht, was in unseren Sohn gefahren ist." Der Typ ist krank und gehört weggesperrt, dachte ich mir, nickte jedoch nur verständnisvoll. Herr Peters, ein Mann mit Glatze und der Figur eines Wrestlers, sah das wohl Alles ein wenig anders. Wie er so da stand, neben seiner zierlichen, kleinen Frau, gab das ein lustiges Bild ab. Obwohl der Moment selber überhaupt nicht zum Lachen war.

"Das ist nicht mehr unser Sohn, Anke." Herr Peters sagte das mit kalten Augen, die keinen Funken Liebe mehr für ihr Kind ausstrahlten. Als Entschuldigung hatten sie mir Kuchen mitgebracht und boten mir an, die Kosten zu übernehmen, sollte ich zu einem Psychologen gehen wollen. Dankend lehnte ich ab. Einen Psychologen brauchte ich wirklich nicht.

In Gedanken war ich längst nicht mehr bei Kevin und dem Vorfall. Heute Abend würde Felix wiederkommen und ich hatte eine Überraschung für ihn geplant. Dazu musste ich jedoch in seine Wohnung. Ich rief also Taddl an, nachdem ich wieder alleine war und erzählte ihm von meiner Idee. "...Naja und deshalb brauch ich den Schlüssel zu Felix Wohnung", beendete ich meine Erklärung. Am anderen Ende war es still.

Ich wusste, das war viel verlangt, immerhin kannten die Jungs mich so gut wie gar nicht, aber ohne den Schlüssel wäre meine Überraschung nicht möglich. "An sich kein Problem und die Idee ist echt gut aber ich hab keinen Schlüssel", meinte Taddl endlich nach längerer Stille. Na toll! "Aber frag mal Rewi der hat einen." Super, ausgerechnet Rewi. Das konnte ja lustig werden. Da ich Rewis Nummer nicht hatte, musste ich auch noch persönlich vorbeischauen. Genervt klingelte ich an seiner Tür.

"Ach die Madame, welch eine Ehre!" Sein Satz triefte nur so vor Sarkasmus. "Was willst du?" "Ich brauch den Schlüssel zu Felix Wohnung", antwortete ich kleinlaut. "Dann nenn mir mal einen guten Grund warum ich das machen sollte." Auch wenn ich es nicht wollte, ich erzählte Rewi Alles was passiert war. Seine Haltung wurde entspannter und sein Blick war nicht mehr so wütend, eher voller Mitleid. Am Ende sah er mich geschockt an. "Mann Amy das klingt ja echt heftig. Ich bin froh, dass es dir gut geht" Er zog mich in eine kurze Umarmung. "Schon ok", stammelte ich nun etwas perplex.

"Auch, dass ich so fies zu dir war an Palles Party. Ich dachte, du verarschst Felix nur. Aber anscheinend meinst du's ja echt ernst." Und dabei deutete er grinsend auf den großen Korb, mit Kerzen und Lebensmitteln, den ich dabei hatte. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und blickte schnell zu Boden. "Hey ist doch süß", lachte Rewi und drückte mir den Schlüssel in die Hand.

"Viel Spaß", kicherte er noch, als ich mit rotem Kopf die Treppen rauf lief.

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