44.) Hannah

336 10 0
                                    

Die letzten Tage hatte Ich damit verbracht, mein Zimmer aufzuräumen und Jedem, dem ich begegnete, von meiner besten Freundin Hannah zu erzählen. Ich glaube ich ging ihnen allen ziemlich auf die Nerven.
Dann war endlich Freitag, der Tag an dem ich Hannah vom Bahnhof abholen würde. Ihr Zug kam zwar erst Abends an, aber ich saß schon Vormittags bei Felix in der Wohnung rum und schaute alle 5 Minuten nervös auf die Uhr. 

"Amy, jetzt fahr dich doch mal runter. Wenn du jetzt schon so aufgeregt bist, wie soll das dann erst am Bahnhof werden?" Felix kaute auf seinem Brötchen rum. Er hatte heute extra seine Aufnahmetermine verschoben, um mich später zum Bahnhof zu fahren. "Es tut mir leid, aber ich freue mich einfach so, ich hab sie jetzt so lange nicht mehr gesehen. Dir würde es auch so gehen, wenn ich so lange weg wäre!"

"Quatsch düch würde üch gwar nüscht solange feglassen!", er verschluckte sich als er das sagte und begann laut zu husten. Ich sprang auf und klopfte ihm entsetzt auf den Rücken. "Das passiert wenn man mit vollem Mund spricht!" Als Felix sich einigermaßen beruhigt hatte, zog er mich auf seinen Schoß "Danke, du Lebensretterin." Er beugte sich vor, doch ich wich zurück und wischte ihm die matschigen Brötchenreste vom Mund. "Du bist echt eklig." 

Schmollend schob er mich wieder von sich runter, doch ich war ihm deswegen nicht böse, sondern kicherte nur. "Sollen wir eigentlich vorher irgendwas für deine beste Freundin kaufen? So als Willkommensgeschenk?" Ich überlegte kurz. "Also wenn, dann müssen wir ihr Schokolade kaufen und zwar tonnenweise! Wenn es etwas gibt das Hannah liebt, dann Schokolade"

Nachdem Felix und ich noch einige Tafeln Schokolade gekauft hatten und Felix noch ein paar Fotos mit Fans gemacht hatte, waren wir schon fast zu spät dran. Und das, obwohl wir schon Nachmittags losgefahren waren. "Vielleicht wäre ich doch besser alleine einkaufen gegangen", meinte ich etwas nervös, als wir endlich wieder im Auto saßen. "Tut mir leid", Felix legte seine Hand auf meine "Ich konnte ja nicht wissen, dass ich so vielen aus der Community begegnen würde." Ich drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange "ist doch ok, außerdem haben wir ja genug Schokolade als Entschuldigung dabei."

5 Minuten vor Ankunft des Zuges stand ich in der großen Halle vom Bahnhof. Felix wollte im Auto warten wegen den vielen Menschen um den Dom rum und im Bahnhof. So stand ich also alleine am vollen Gleis und wartete auf den ICE. Die Zeit verging quälend langsam und ich wurde immer nervöser. Dann endlich fuhr der Zug ein und ich versuchte durch die getönten Scheiben Hannah zu entdecken. Nur zwei Türen entfernt stieg sie dann aus. In den 6 Monaten hatte sie sich kaum verändert. Sie hatte immer noch ihre langen blonden Haare und ihre grünen Augen funkelten als sie ausstieg. Als sie mich sah, ließ sie ihre Koffer fallen und rannte auf mich zu. 

Für einen kurzen Moment erinnerte ich mich an das, was sie mir angetan hatte, aber als sie mir dann weinend in die Arme fiel, verscheuchte ich den Gedanken sofort und drückte sie fest an mich.

"Oh Mann ich hab doch so vermisst, Amy", brachte sie immer nur zwischen ein paar Schluchzern raus. "Ich dich auch, glaub mir." Ich streichelte ihr beruhigend über den Rücken und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Komm lass uns mal deine Koffer holen, nicht, dass die Leute noch denken, da wäre eine Bombe drin."

Als wir aus der Halle Richtung Auto liefen, sah ich, wie Felix schon mit der Schokolade unterm Arm auf uns wartete. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hoffte ich, Hannah würde Felix nicht aus YouTube kennen. Doch an ihrer Reaktion als wir näher kamen, erkannte ich, dass das nicht der Fall war. "Uhm Hannah, das ist mein Freund Felix." Höflich umarmte Felix Hannah und gab ihr das Geschenk: "Amy meinte du liebst Schokolade, freut mich, dich mal kennenzulernen." "Dner ist dein Freund?! Das ist zu krass. Ich kenne alle deine Videos, ich bin ein riesen Fan." Sie umarmte ihn ein wenig zu lang und mir war die ganze Situation langsam unangenehm. Auch Felix sah leicht überfordert aus, deswegen wechselte ich schnell das Thema: "Du bist bestimmt müde von der Fahrt, komm wir fahren zu mir nach Hause. Tobi freut sich auch schon, dich wieder zu sehen.

Was ist schon ein Happy End?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt