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„Was ist passiert?“
„Was wollte sie?“
„Habt ihr euch vertragen?“
„Merlin, jetzt rede, oder müssen wir es aus dir rausprügeln?“
Theo und Blaise sind mir wie zwei Irre entgegen gestürmt, als ich unseren Schlafsaal betreten habe und bombardieren mich nun mit Fragen, während Greg mich aufmerksam vom Bett aus beobachtet.
Ich schmeiße mich in meiner Quidditch-Montur auf mein Bett, strecke mich genüsslich und grinse.
Blaise stellt sich neben mich, Theo ans Fußende des Bettes.
„Was grinst er so dümmlich?“, fragt Theo.
Blaise starrt mich an und ich erwidere seinen Blick.
Die Augen meines besten Freundes werden schmal.
„Du hast dich mit ihr vertragen“, stellt er nüchtern fest und Theo zieht geräuschvoll die Luft ein.
Blaise' Augen werden größer, während ich ihn einfach weiter angrinse.
„Ihr seid wieder zusammen!“, entfährt es ihm.
Er greift sich ins Haar und zieht daran.
„Ihr habt euch geküsst“, grinst er, ehe er wieder ernst wird.
Laut japst er nach Luft.
„Oh Merlin, sag mir nicht, du hattest Sex mit ihr!“
„Was?“, entfährt es Theo und sein Blick huscht zwischen mir und Blaise hin und her.
Greg rutscht auf seinem Bett näher in unsere Richtung.
Erstaunlich, was Blaise alles aus meinem Grinsen herauslesen kann, ohne dass ich ein Wort sagen muss.
„Oh Merlin, es ist wahr! Du hast sie in unserer Umkleidekabine gevögelt?“
Blaise' Stimme überschlägt sich vor Aufregung.
„Nicht dein Ernst“, kommt es halb baff, halb bewundernd von Theo.
„Nicht in der Umkleidekabine“, grinse ich. „In der Gemeinschaftsdusche.“
„Bei allen Heiligen...“, haucht Theo.
„Wieso hat sie dir verziehen?“, fragt Blaise.
„Sie hat die Wahrheit erfahren. Ich erzähle es euch nach dem Duschen.“
„Moment“, sagt Theo und runzelt die Stirn. „Wir sind noch gar nicht so lange hier. Wie konntet ihr so schnell Sex haben?“
Ich ziehe die Augenbrauen hoch.
„Ernsthafte Frage, Theo?“
„Du willst mich verarschen“, behauptet er. „Eine so schnelle Nummer? Mit Hermine Granger?“
Ich zucke schmunzelnd die Schultern.
„Wer hätte gedacht, dass der Bücherwurm sowas mitmacht“, kommt es erstaunt von Theo.
„Hey, nenn sie nicht so“, sage ich, aber ich höre selbst, ich klinge nicht böse, dafür ist meine Laune viel zu gut.
„Und sie stand auch noch drauf?“, fragt nun Blaise fassungslos.
„Hat sich auf jeden Fall so angehört, eigentlich war es kaum zu überhören“, sage ich lässig und stehe auf, während Blaise mich mit großen Augen anschaut und Theo der Mund aufklappt.
Leise pfeifend verschwinde ich im Bad.



„Siehst du, da ist sie doch, du unsagbare Nervensäge.“
Ich habe die Jungs heute mit imaginären Peitschenhieben verhältnismäßig früh zum Frühstück geprügelt.
Greg kaut auf seinem Brötchen und starrt mich so böse an, als würde er es mir noch ewig nachtragen, dass ich ihn nicht ausschlafen lassen habe, obwohl Wochenende ist.
Blaise und Theodore konnten offensichtlich mein ständiges Nachfragen, wo Hermine wohl bleibt, nicht mehr hören, denn irgendwann warfen sie mir nur noch halb genervte, halb amüsierte Blicke zu, und Blaise' Spruch bestätigt diese Theorie.
Aber ich bin nervös.
So ganz kann ich immer noch nicht glauben, dass ich sie wieder habe.
Ich habe irgendwie Angst, aus einem Traum aufzuwachen – dass ich dieses unfassbare Erlebnis in der Gemeinschaftsdusche gestern mit ihr nicht wirklich hatte, dass es nur meiner Fantasie entsprungen ist.
Und ich muss mich nun selbst davon überzeugen, dass es nicht so ist.
Sie betritt alleine die Große Halle – weder von Potter oder Weasley, noch von dessen Schwester ist etwas zu sehen.
Natürlich, sie werden gestern noch den Sieg gefeiert haben. Vermutlich ist deshalb auch Hermine viel später beim Frühstück als sonst.
Mein Herz stolpert, als ich sehe, dass ihr Blick sofort zu unserem Tisch schweift.
Unsere Blicke treffen sich und einen Moment rühren wir uns beide nicht.
Dann lächeln wir beide, und kurz huscht ihr Blick zum Gryffindor-Tisch. Ich bin mir sicher, sie denkt darüber nach, dass alle von ihr erwarten, dass sie direkt zu ihrem Tisch gehen sollte, aber sie zögert.
Vielleicht sollte ich aufstehen und zu ihr gehen?
Aber da nimmt sie mir die Entscheidung schon ab.
Ich sehe, wie sie sich einen Ruck gibt und direkt auf den Slytherin-Tisch zugeht.
Einen Augenblick lang bin ich vollkommen perplex und überrumpelt, und ich sehe deutlich, wie etliche meiner Mitschüler Hermine mit überraschten Blicken folgen, während sie an der langen Reihe aus Slytherins vorbeigeht.
Und meine Bewunderung für sie steigt, wenn das überhaupt möglich ist, noch mehr, als ich sehe, dass sie bewusst hoch erhobenen Hauptes geht und die Blicke der Schlangen komplett ignoriert.
Mir wird abrupt bewusst, dass ich irgendwie reagieren sollte.
Rasch stehe ich auf und entlocke Theo neben mir damit ein schmerzhaftes Geräusch, da ich so hastig aufspringe, dass ich ihm versehentlich einen kräftigen Tritt verpasse.
Schnell gehe ich ihr ein ganzes Stück entgegen.
„Guten Morgen“, sagt sie, plötzlich doch etwas unsicher.
„Guten Morgen“, erwidere ich und schaue ihr intensiv in die Augen, während ich sie anlächle.

Sie senkt kurz den Blick und auch ich merke, wie ihre Gegenwart mich mal wieder etwas unsicher werden lässt.
Als sie wieder aufsieht, muss ich gegen meinen Willen wieder ziemlich deutlich daran denken, wie ich sie gestern nach dem Spiel an diese Tür gepinnt habe.
Oh Merlin, ich hoffe, ich bekomme bald wieder die Chance, sie so zum Stöhnen zu bringen.
„Ich dachte, es ist irgendwie merkwürdig, wenn ich dich nur über die Ferne begrüße“, ergreift Hermine das Wort. „Und außerdem... Naja, ich dachte, ich frage dich gleich mal, ob wir uns heute oder morgen sehen?“
Ich muss leicht grinsen.
„Du möchtest dich mit mir treffen?“
Sie wird leicht rot.
„Nur, wenn du möchtest und nichts vorhast. Ich meine, deine Freunde wollen ja auch Zeit mit dir verbringen.“
Ich drehe mich kurz zu den Jungs um und sehe, dass sie alle drei die Köpfe zusammen gesteckt haben, zu uns herüber sehen und tuscheln und feixen.
Ich könnte sie umbringen.
„Sie scheinen sich gut zu amüsieren“, sagt Hermine trocken, als ich mich wieder zu ihr drehe.
„Ignorier sie“, sage ich knapp. „Und um deine Frage zu beantworten: Ich würde dich gerne sehen. Sagen wir, in einer Stunde? Dann haben wir noch genug Zeit bis zum Mittagessen. Ich warte am Aufgang zum Gryffindor-Turm, wenn du magst.“
Sie lächelt.
„Gern. Dann... bis dann.“
„Hermine?“
Sie hat sich abgewandt, dreht sich nun aber wieder zu mir.
Ich trete zu ihr, hebe meine Hand und streiche ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Bis später“, sage ich.
Wieder lächelt sie.
„Bis später.“
Ich sehe deutlich, sie kriegt das Grinsen nicht aus dem Gesicht, während sie zum Gryffindor-Tisch geht.
Ich schaue ihr einen Moment nach, ehe ich zu den Jungs zurück gehe.
„Was grinst ihr so dämlich?“, schnarre ich und gleite neben Theo wieder auf die Bank.
„Was zur Hölle hast du mit diesem Mädchen gemacht, Draco?“, platzt es aus Blaise heraus. „Sie ist über beide Ohren verschossen in dich.“
„Ich-“
„Das fragst du noch?“, fällt Theo mir ins Wort. „Ich sage nur: Gemeinschaftsdusche...“
Greg prustet.
„Ja ja“, bestätigt Blaise. „Aber mir drängt sich beinahe der Verdacht auf, dass sie ihn tatsächlich mag. Ich meine, sie scheint Gefallen an seinem Charakter zu finden!“
„Das ist tatsächlich äußert merkwürdig“, bestätigt Theo gespielt nachdenklich und Greg gluckst erneut.
Erst jetzt begreife ich, dass sie sich über mich lustig machen.
„Irre komisch, Jungs, ehrlich. Eigentlich hatte ich vor, euch schonend beizubringen, dass ihr heute auf meine allseits beliebte Gesellschaft verzichten müsst, aber in diesem Fall sage ich es geradeaus: Ich bin in einer Stunde mit Hermine verabredet und ihr werdet den größten Teil des Tages ohne mich auskommen müssen.“
„In einer Stunde?“, fragt Blaise. „Bist du dir sicher, dass dir eine Stunde reicht? Vor deinem letzten Date mit ihr warst du gefühlt Stunden im Bad verschwunden.“
„Na das sagt der Richtige“, entgegne ich pikiert. „Du bist doch derjenige von uns, der ständig das Bad in Beschlag nimmt.“
Ich lasse meinen Blick provokativ an Blaise' wie immer perfekt gestylter Gestalt hinabgleiten.
„Wo er Recht hat, hat er Recht“, bestätigt Theo.
„Verräter“, mault Blaise. „Wir hatten doch besprochen, dass Draco heute das Opfer ist, oder nicht?“
Theo lacht und ich muss grinsen.
Nach dem Frühstück machen wir uns vorerst auf den Weg in den Kerker.
Unterwegs überholen wir eine kleine Gruppe Slytherin-Sechstklässlerinnen, unter der sich auch Astoria Greengrass befindet.
Nach wie vor hat dieses Mädchen meinen größten Respekt und ich grüße sie und ihre Freundinnen besonders und ausgesucht höflich.
Blaise und Theo tun es mir nach, was die Gruppe flüchtig zum Kichern bringt – warum kichern Mädchen eigentlich so viel? - und ich lächle Astoria besonders freundlich an.
Sie lächelt flüchtig zurück, ehe ihr Blick hinter mich schweift.
„Hey, Gregory“, sagt sie.
Greg hinter mir rempelt mich an und guckt einen Augenblick vollkommen verdattert.
„Hey“, presst er dann rasch hervor und wäre beinahe wieder gegen mich gerannt.
Im ersten Moment irritiert mich seine Reaktion, bis mir klar wird:
Greg hat es schon seit Langem aufgegeben, Mädchen zu grüßen – sie grüßen sowieso nicht zurück.
Dass ein Mädchen nun von sich aus ihn grüßt, scheint ihm regelrecht den Boden unter den Füßen wegzureißen.
Eigentlich ist er eine arme Socke, schießt es mir kurz durch den Kopf.
Aber ich denke nicht weiter darüber nach, meine Gedanken schweifen wieder zu Hermine.
Ok, es ist immer noch scheiße, dass wir gestern das Spiel verloren haben – aber hey, ich habe Hermine zurück, und das ist doch viel wichtiger.
Und jetzt wird nichts und niemand mehr sie mir wegnehmen.
Ich meine, was soll denn jetzt auch noch schiefgehen?

Friendship and other Disasters (Dramione) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt