Epilog

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Es war ein milder Tag in der ehemaligen Hauptstadt der Fae. Die einst verlassenen Wege wurden nun mit Elben, Menschen und Zwergen gefüllt. Die eingefallenen Häuser sind unter den Erneuerungen nicht mehr zu erkennen und Pflanzen schmückten die ganze Stadt. Legolas beobachtete die Leute beim Einrichten ihrer Häuser als er durch die Straßen lief. Hier und da wurde er freundlich gegrüßt, manchmal verwickelte man ihn in ein kurzes Gespräch. Der Elbenprinz freute sich, dass so viele bereit waren hier zusammen zu leben. Bei einer Schmiede fiel ihm der rothaarige Zwerg auf. „Hat sich die Königin schon wieder davon geschlichen?“, fragte Gimli statt einer Begrüßung. „Dir auch einen schönen guten Morgen, Gimli.“ Der Zwerg grummelte etwas in sein Bart während er ein paar Werkzeuge zurecht legte. „Faya ist es nicht gewöhnt, umgeben von vielen Leuten geschweige denn die Königin von ihnen zu sein.“, verteidigte der Elb seine Geliebte. Gedankenverloren drehte er an dem Ring an seiner rechten Hand. Gimli hatte ihn und den zierlichen Zwilling für das Paar geschmiedet.

Faya stand meistens bei Dämmerung auf und verschwand mit dem Wolfsrudel in den Wald. Bis sie dann im Verlauf des Tages zurückkehrte. An den ersten Tagen war Legolas voller Sorge gewesen auch wenn sie immer eine Nachricht da ließ. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und Faya erzählte von anderen versteckten Fae Orten, die sie erkundete. „Sie sollte zurück sein bevor der Rat gewählt wird.“, sagte der Zwerg und machte sich an die Arbeit. Legolas nickte und verabschiedete sich. Sie hatten entschieden mithilfe eines Rates aus gewählten Vertreten des Volkes zu regieren.

Als der Elb Richtung Stadttor lief, kam ihm eine Gruppe von Reitern entgegen. An der Spitze befand sich jedoch kein Pferd sondern ein Hirsch mit großem Geweih. Auf dessen Rücken saß Thranduil. Freudig rannte Legolas zu ihm und sie umarmten sich herzlich. „Wie geht es voran?“, fragte der Vater. „Wir haben fast die ganze Stadt renoviert und viele haben sich ihr Zuhause schon eingerichtet.“ Legolas zeigte auf die Häuser und Leute. „Wo ist meine Schwiegertochter?“

„Nun, sie ist…“ Weiter kam Legolas nicht, denn Wolfsgeheul schallte aus dem Wald über die Ebene zu ihnen. Die Erde bebte leicht als mindestens 20 Wölfe aus den Schatten der Bäume strömten. In Mitten von ihnen rannte die neue Fae-Königin. Leichtfüßig überquerte sie die Ebene, nicht in ihrer Kitsunengestalt, diese hatte sie in der Schlacht aufgegeben, um Melkor zu besiegen. Trotzdem hielt sie mit den Wölfen, die sie aufgezogen hatten, mit. Als sie der Stadt näher kamen, verstreuten sich alle bis auf die weiße Wölfin und die Fae. Faya erblickte Legolas und seinen Vater am Tor und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
Legolas erwartete, dass sie in seine ausgebreiteten Arme laufen würde, doch die Fae ging an ihn vorbei zu Thranduil. Die beiden begrüßten sich mit einer herzlichen Umarmung. „Ich bin froh, dass du uns mal besuchen kommst. Wie war die Reise?“, fragte Faya. Thranduil hielt sie leicht an den Schultern fest. „Ziemlich langweilig. Mir fehlt eure Anwesenheit im Düsterwald.“ Faya lachte erfreut bis ein Räuspern ihre Aufmerksamkeit wieder den wartenden Elben lenkte. In den Augen ihres Ehemanns konnte sie leichte Eifersucht erkennen und seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Mit entschuldigenden großen Augen näherte sie sich ihm. Vor Legolas streckte Faya sich etwas zu ihm hoch und küsste seine Wange. „Es tut mir leid, Legolas. Kannst du mir vergeben?“ Legolas knickte bei ihrer Stimme und dem bettelnden Hundeblick ein. Er schlang seine kräftigen Arme um sie und beanspruchte ihre Lippen mit seinen.
Als sie sich lösten, schaute er zu Luna, die die ganze Zeit daneben gesessen hatte, und meinte: „Den Hundeblick hast du ihr doch beigebracht?“ Ein leichtes Grollen ertönte aus ihrer Kehle. „Sehe ich etwa wie eins dieser treudoofen Vierbeiner aus?“ Die Elben und Fae brachen in Gelächter aus. „Nein, aber wenn du etwas willst, kannst du auch betteln.“, antwortete Faya. Die Wölfin grummelte und ging Richtung Palast. Die anderen drei folgten ihr. „Der Palast ist wirklich beeindruckend groß und detailliert gestaltet.“, komplementierte Thrainduil. „Ja, leider sind viele Zimmer unbenutzt, trotz dass die Ratsmitglieder mit ihrer Familie hier einziehen werden.“ Faya tauschte einen Blick mit ihrem Schwiegervater, der stehen geblieben ist. Legolas‘ Hand legte sich auf ihre Schulter. Der Elbenkönig betrachtete beide neugierig. „Wir hatten gedacht, wenn dir der Düsterwald zu langweilig und monoton wird, könntest du vielleicht hier mit uns wohnen?“, schlug Faya vor. Überraschung zeigte sich auf Thranduils Gesicht. „Ihr wollt, dass ich hier einziehe?!“ Das Paar nickte. Vor Freude traten Tränen in Thranduils Augen. Legolas sah seinen Vater erst zum zweiten Mal so glücklich. Das erste Mal war bei ihrer Hochzeit gewesen. „Heißt das ja?“, hackte die Fae nach. Der König nickte und bald fanden sich alle drei in einer Umarmung wieder.
Der Nachmittag kam und erfolgreich wurde der Rat gegründet. Er bestand aus jeweils drei Vertretern aus jeder Volksgruppe und natürlich Faya und Legolas. Thranduil hatte den Platz als ihren Berater stolz angenommen. Der Abend verlief ruhig mit ein paar Unterhaltungen bis der ältere Elb sich verabschiedete und in seine Gemächer verschwand. Somit hatten Legolas und Faya Zeit für sich. Sie setzten sich auf den Balkon, wo sie die ganze Stadt überblicken und in der Ferne Wälder, Wiesen und das Meer entdecken konnten. Der Mond spiegelte sich glitzernd in den ruhigen Wellen. Sogar eine Sternschnuppe huschte am Himmelszeit vorbei. „Es ist perfekt.“, flüsterte Faya. Legolas stimmte ihr zu. Das war das Leben, was er sich wünschte, obwohl… vielleicht fehlte noch eine Kleinigkeit.

„Findest du es nicht auch etwas zu ruhig und friedlich?“ Faya zog fragend die Augenbrauen hoch und Legolas zog sie noch etwas enger an sich. „Ich wäre bereit für eine neue Herausforderung, wenn du es auch bist.“ Er legte seine flache Hand auf Fayas Bauch und Verstehen leuchtete in ihrem Gesicht. Sie sahen sich einige Sekunden lang still an. „Ich habe schon immer geträumt eigene Kinder zu haben, sie groß zu ziehen.“ Lächelnd verband sie ihre Lippen. Eine Bestätigung seiner indirekten Frage. Ein neues Kapitel würde sich für beide auftun und Faya nicht mehr lange die letzte Fae sein.

Ende

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Nochmal ein riesen Dankeschön an alle und ich hoffe euch hat diese Fanfiction gefallen🩷

Die letzte FaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt