9. Kapitel

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     Kane erklärte mir die wichtigsten Dinge, die ich zu beachten hatte. Erklärte mir, wie ich das Wasser im Boiler in der Dusche zum Kochen brachte, erklärte mir, wie die Lichtanlage funktionierte, wie ich im Bad zu lüften hatte und so weiter. Alles, was man eben wissen musste, wenn man ein Haus bewohnte.
     Er erklärte mir auch, dass es im Keller eine Kühltruhe gab, da die im Kühlschrank leider kaputt war. Er zeigte sie mir und erklärte mir, wie ich welche Lebensmittel zu lagern hatte. Da das etwas viel war, war ich glücklich über die Liste, die er erstellt hatte, die neben der Truhe hing. Es war hilfreich. Sogar mehr als das.
     Es war einfach toll. Ich konnte mir nicht erklären, wie Kane sich das alles einfach so merken konnte. Wie er das alles einfach aus dem Kopf heraus wusste. Ich war schon jetzt überfordert. Einfach so.

     Ich konnte es kaum glauben. Dann gab Kane mir die Schlüssel in die Hand. »Hier. Das ist der Schlüssel. Ich... ich habe auch einen, für den Fall, das etwas ist. Ich würde ihn aber nie ohne deine Zustimmung nutzen. Aber wenn es dir unangenehm ist, dann...« Er hielt mir den zweiten Schlüssel hin. Den Ersatzschlüssel. Für den Fall der Fälle. Für den Fall, dass etwas war und er hier reinmusste.
     Ich sah ihm an, dass er zulassen würde, dass ich ihn nahm. Dass er damit kein Problem haben würde. Doch ich würde ein Problem haben. Irgendwie.

     »Nein. Ist schon gut. Behalte ihn.« Ich vertraute darauf, dass Kane ihn nicht gegen mich nutzen würde. Ja, ich kannte ihn nicht aber er wirkte nicht wie ein Mann, der das ausnutzen würde. Denn sonst würde er wohl auch nicht lange der Alpha des Rudels bleiben. Das würde er nicht. Nein. Das würde er einfach nicht. Da konnte man mir sagen, was man wollte. Ich glaubte nicht daran, dass Kane böse war. Egal, was er mir sagen wollte. Ich glaubte nicht daran. Kane war kein schlechter Mensch/Werwolf. Er war alles andere als das.

     Und egal was er sagte, ich würde meine Meinung dazu nicht ändern. Komme, was wolle. Ich würde daran nichts ändern. Nein.
     Kane sah sich kurz um. Dann deutete er auf einen Knopf. »Wenn du hier drückst bekomme ich ein Signal im anderen Haus. Das bedeutet, dass du Hilfe brauchst. Wenn das der Fall sein sollte, einfach drücken. Ich komme dann. Das Signal kommt auch auf mein Handy und das der anderen. Du wirst also immer jemanden erreichen können. Versprochen
     Sonst, wenn du Fragen oder so hast, kannst du einfach rüberkommen. Ich erkläre dir dann alles. Versprochen.«

     Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Kane gab sich Mühe. Große Mühe. Und das war schön. Denn Josh hatte... nein. Ich musste aufhören beide zu vergleichen. Ich musste umgehend damit aufhören. Das musste ich einfach. Anders ging es nicht. Deswegen schenkte ich Kane ein Lächeln.
     »Danke für alles«, sagte ich und sah, wie das Lächeln auf seinen Lippen einen Moment größer wurde, strahlender. Kane Bennett strahlte mir entgegen wie die Sonne. Zumindest für eine kleine Sekunde. Nur für eine kleine. Doch das reichte aus. Es reichte wirklich aus.

     »Gut dann... also ich würde später kochen. Sanders kommt auch und Ava und Max auch. Wenn du also keine Lust hast zu kochen, dann kannst du dich uns gerne anschließen.«

     »Das klingt gut. Danke.« Kane nickte und dann lief er in den Flur und zog seine Schuhe wieder an. Ich folgte ihm, beobachtete ihn und lies ihn hinaus. Unsere Blicke trafen sich kurz, dann aber wandte er den Blick wieder ab und lief davon, ehe ich auch nur etwas hatte sagen können. Er verschwand einfach. Und ich Trottel? Ich sah ihm nach, nicht fähig wegzusehen. Das konnte ich nicht. Warum auch immer. Ich konnte nicht wegsehen. Ich sah ihm so lange nach bis er schließlich in seinem eigenen Haus verschwand und ich allein zurückblieb. Ich kannte dieses Gefühl. An einem Ort allein zu sein. In einem Haus allein zu sein. Jetzt gerade? Jetzt gerade kam ich mir aber nicht alleine vor.

     Das Gefühl war anders. Ich konnte es nicht so ganz beschreiben. Ich war alleine, doch ich fühlte mich nicht alleine. Im Gegenteil. Ich fühlte mich gut. Gar frei. Dazu bestimmt den ganzen Tag tun zu können, was ich wollte und wie lang ich es wollte. Ganz egal. Ich hatte alle Zeit der Welt. Einfach alles. Und das würde ich auch behalten. Egal wie.
     Entspannt machte ich mich also daran das Haus auf eigene Faust etwas näher zu erkunden, in alle Schränke zu sehen und so etwas. In den Schränken fand ich noch ein paar Vorräte, Besteck, ein paar Gläser, Töpfe... Einfach alles.
     Im Kühlschrank fand ich frische Sachen, die neu eingekauft zu sein schienen. Ich fragte mich, wieso Kane den Kühlschrank befüllen ließ oder ihn selbst befüllte, wenn das Haus momentan nicht so wirklich genutzt wurde.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt