18. Kapitel

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      Bis jetzt verlief der Tag gut. Der Vertrag war unterschrieben und bis jetzt hatte Max mich mit seinen Sprüchen in Ruhe gelassen. Ich hatte bis jetzt drei Ehepaare eingecheckt, zwei Pärchen und zwei Frauen, die alleine gekommen waren.
      Und das obwohl erst 11:00 Uhr morgens war. Das einchecken begann meist erst ab 09:00 Uhr, weswegen ich morgen auch erst um 08:30 Uhr kommen konnte, was mir ganz recht war. Etwas länger schlafen.
     Was mir aber aufgefallen war, war die Tatsache, dass viele Leute, die hier waren, sich komisch verhielten. In der Zeitung schien heute wieder etwas zu stehen und alle unterhielten sich leise darüber.
      Gerade wollte ich im Internet nach den neuesten Nachrichten schauen, da kam ein junger Mann herein. Die Rollen seines Koffers hallten laut im Eingangsbereich wieder und sein Blick verriet eindeutig, dass er endlich in sein Zimmer wollte.
      Deswegen zwang ich mich zu einem Lächeln.

       »Guten Morgen, Sir. Willkommen im Wild River Hostel. Was kann ich für Sie tun?«

       Der Mann trat näher heran und sah mich an. Sein Blick wirkte etwas gehetzt.

      »Ich habe ein Zimmer gebucht. 205. Mr. Moore.«

      Ich nickte und gab seinen Namen im System ein, das mir sofort bestätigte, dass er das Zimmer für zwei Wochen gebucht hatte.
      Mir entging aber nicht, dass Mr. Moore sich immer wieder umsah, als wäre jemand hinter ihm her.

     »Ja, hier ist Ihre Buchung. Zwei Wochen, richtig?«

      Der Mann nickte und reichte mir mit leicht zitternder Hand seinen Ausweis und auch gleich seine Kreditkarte.

      »Ich würde gerne jetzt schon zahlen.«

      Das war neu. Sonst wollte niemand schon zu beginn zahlen. Doch mir sollte es recht sein. Ava hatte mir ja gezeigt wie es ging.
      Also richtete ich alles so ein, dass er die Karte nur noch über das Gerät halten musste und schon war sein Aufenthalt hier bezahlt.

      »Ist alles in Ordnung, Sir?«, fragte ich, als ich den Schweiß auf seiner Stirn erkannte und das ständige nervöse Zucken seines Blickes.

      Er sah zu mir. »Ja, haben Sie es denn nicht gehört?«

      Nun war ich verwirrt. »Was denn?«

     »Gestern wurde es bei der Bürgerversammlung erzählt, die spontan einberufen wurde. Und heute stand es auch in der Zeitung. Die Werwölfe haben einen Mann und eine Frau überfallen und getötet. Nehmen Sie sich also besser in Acht, wenn Sie heute Abend nach Hause fahren. Ich bin nur für zwei Wochen in diesem Hotel so weit weg von der Stadtmitte, da meine Wohnung renoviert wird und ich da momentan nicht leben kann. Und das war das letzte Zimmer, das ich bekommen konnte. Tun Sie sich also selbst einen Gefallen und fahren Sie so schnell wie möglich nach Hause.«

     Verdutzt sah ich ihn an, reichte ihm dann aber den Zimmerschlüssel. Ehe ich schauen konnte war er verschwunden.
      Werwölfe? Wollte er mich verarschen? Gestern war fast das ganze Rudel bei Kane gewesen und keiner von ihnen hatte so gewirkt, als würde er jemanden angreifen wollen. Das Ganze musste doch ein Irrtum sein.
      Bis zu meiner Mittagspause beschäftigten mich diese Gedanken und ich war nicht mehr bei der Sache, wusste nicht mehr, was ich davon halten sollte. Das alles machte keinen Sinn und würde auch so schnell keinen Sinn machen.
      Kanes Rudel wirkte nicht so, als würde es Menschen wehtun. Ich fand sogar den Artikel im Internet und die Bilder zeigten eindeutig, dass die Personen von einem Tier mit Gebiss und Klauen angegriffen worden waren.
      Und dann sah ich das Video. Das Video, in dem Vivians Vater sprach.
      Vivians Vater gehörte zu den Jägern, wie es den Anschein hatte.
      Und als er sprach, spannten sich alle Muskeln in meinem Inneren an.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt