Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die Tür des Gästehauses hinter mir schloss und auf das große Anwesen von Kane zulief. Max und Ava waren gerade vorgefahren und beide stritten sich lautstark vor dem Auto.
Von Sanders hatte ich in den letzten zehn Minuten nichts mehr gesehen. Der Tag schien nur noch chaotischer zu werden. Ava und Max stritten so laut, dass man sie bis hierher hören konnte.»Ich verstehe einfach nicht, wieso du willst, dass sie für uns arbeitet!« Max. Diese Aussage würde nie von Ava kommen.
»Willst du mich verarschen, Max? Sie ist super nett und hat gerade viel durchgemacht. Sie wird das schon hinbekommen. Heute ist eh Freitag. Sie wird am Montag anfangen. Ich verstehe einfach nicht, was du für ein Problem hast, Max.«
Sein Blick glitt zu mir und er erkannte wohl, dass ich die beiden hören konnte, denn nun sprach er leiser, so leise, dass ich kein Wort mehr verstand.
Ganz konnte ich nicht verstehen, was sein Problem war. Was vermutlich daran lag, dass ich ihm nichts getan hatte. Nichts. Ich hatte ihm nichts getan und doch tat er so, als wäre ich der Feind, als wäre ich die Böse.
Je näher ich kam, desto angespannter wurde er. Nur Ava sah zu mir und schenkte mir ein freundliches, warmes Lächeln. Dieses Lächeln war der einzige Grund, der dafür sorgte, dass ich auf die beiden zulief, anstatt wegzulaufen.
Denn Max sah nicht gerade freundlich aus. Eher so, als würde er mich jeden Moment zerfleischen. Wie gesagt konnte ich mir nicht erklären, was sein Problem war. Konnte es nicht begreifen. Denn das machte alles keinen Sinn. Und würde auch für eine lange Zeit keinen Sinn machen.»Hey«, sagte ich, zwar an beide gewandt, aber sah eher Ava dabei an. Das Lächeln auf ihren Lippen wurde größer.
»Hallo, July. Hast du dich schon eingelebt?«
Ehe ich antworten konnte, zog sie mich erstmal in eine Umarmung, die ich erwiderte, wenn auch etwas überrascht von der Freundlichkeit, die sie mir zukommen ließ. Wann hatte ich das letzte Mal jemanden umarmt? Wann hatte Viv mich das letzte Mal mit einer Umarmung trösten und gleichzeitig begrüßen wollen?
Ich wusste es nicht mehr. Es schien eine halbe Ewigkeit her zu sein, seitdem sie das getan hatte. Nun... ich musste aufhören Leute miteinander zu vergleichen. Musste aufhören so zu tun, als würde ich damit etwas besser machen. Ich musste Viv und Josh einfach hinter mir lassen. Was gar nicht so leicht war, da Viv vorhin erneut angerufen hatte, als ich in der Dusche gewesen war.
Sie schien nicht zu verstehen, wieso ich nicht zurückrief oder ihr nicht auf die Nachrichteten antwortete. Und das sollte mir recht sein. Denn Nummern konnte man auch blockieren.
»Ja, ich denke schon. Das Gästehaus ist wirklich sehr schön«, sagte ich und löste mich wieder von ihr. Ava grinste von einem Ohr zum anderen, dann sah sie zu Max, der schnaufte und den Kopf schüttelte.Ohne ein weiteres Wort ging er auf die Tür zu, die sich im nächsten Moment öffnete. Kane stand im Türrahmen. Wie von selbst saugten sich meine Augen an ihm fest. Er hatte sich ebenfalls umgezogen.
Das erkannte ich aber nur daran, weil sein Hemd nun frischer und gebügelter wirkte. Sonst war das Outfit in der gleichen Farbe. Ein weißes Hemd, dass er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt hatte und eine schwarze Anzughose.
Er sah... verdammt gut aus. Genau wie Sanders, der hinter ihm im Türrahmen erschien. Sein Blick glitt an mir vorbei zu Ava. Einfach so. Avas Lächeln gefror etwas und sie schluckte einmal, ehe sie ihm zuwank. Dann sah wieder zu mir.»Das freut mich. Ich würde dich am Montag einlernen, wenn dir das recht ist? Der erste Tag wird noch nicht so stressig, da ich mich um dich kümmern werde und immer Fragen beantworten werde. Der zweite Tag... da kann ich leider nicht die ganze Zeit da sein, da ich noch einen Termin in der Stadt für eine Schulung habe... Ich würde ja sagen, dass du dich an Max wenden kannst, aber... Wenn etwas ist, schreib mir einfach oder mach Max zur Sau. Er kann dir nicht kündigen. Das kann nur Kane am Ende.«
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Her Destiny
WerewolfJuly war sich in ihrem Leben eigentlich immer sicher: Josh würde ihr Ehemann werden. Doch am Anprobetrag ihres Kleides fühlt sich plötzlich nichts mehr gut an. Sie fühlt sich eingeegnt und Fehl am Platz. Alles wird anders und dann steht Kane Bennett...