11. Kapitel

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      Sanders und Max stritten gerade über Football, welche Mannschaft denn diese Saison noch die besten Chancen haben würde, während Ava die Augen rollte und den Tisch abräumte. Kane war am Klo verschwunden, also stand ich auf um ihr zu helfen.
     Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sanders sie beobachtete, als sie unsere Teller aufeinanderstapelte und hochhob. Mit einer Hand.
     Zuerst wollte ich sagen, dass sie sich nicht übernehmen musste, doch dann wurde mir klar, wen ich da vor mir hatte. Einen Werwolf. Sie alle waren Werwölfe. Das hatte ich beim Essen vergessen. Nun ja... sie hatten vergleichsweise zu einem Menschen sehr viel gegessen. Das musste man schon sagen, doch für mich gab es sonst keine großen Unterschiede. Eigentlich so gut wie gar keine.

      »Magst du kein Football?«, fragte ich sie leise. Ava hob den Kopf, während sie die Teller und ich ein paar Gläser trug.

     »Doch, schon. Aber die beiden streiten jedes Jahr darüber, als würde sie das irgendwie besser machen. Keiner von beiden hat am Ende recht. Denn die Saison läuft gerade erst an und man kann gerade unmöglich sagen, wer den Superbowl gewinnen wird. Es nervt mich einfach nur, dass sie Football als Schwanzvergleich nutzen.«

     Hitze schoss in meine Wangen, während sie mehr als genervt von beiden klang.

     »Sorry, Firercacker, aber ich muss schon sagen, dass wenn du über meinen Schwanz sprichst, dann solltest du ihn zumindest mal gesehen haben. Denn ich habe es wirklich nicht nötig einen Schwanzvergleich zu führen«, ertönte Sanders' Stimme.

     Ava hielt inne und drehte sich zu ihm.

     »In deiner Hose ist nichts, was sich zu sehen lohnt.«

     Die Wut in ihrer Stimme war mir neu. Ich erwartete, dass Sanders wütend werden würde, bei dieser Kälte in ihrer Stimme und der Art, wie sie so über ihn sprach, doch seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen.

     »Rede dir das nur weiter ein, wenn es dich glücklich macht.«

     Ava stieß ein Schnauben aus und wandte sich wieder den Tellern zu, die sie dann einfach auf der Ablage abstellte und die Spülmaschine öffnete, ehe sie sich bückte und die Teller einräumte. Ich half ihr dabei und fragte mich noch immer, was zwischen den beiden lief. Eine Antwort bekam ich an diesem Abend aber nicht mehr.
     Denn als Kane vom Klo kam, schien Max plötzlich einzufallen wie spät es schon war und er verabschiedete sich mit einem kurzen Wink.
     Da Ava und Max mit dem gleichen Auto da waren, musste auch sie sich verabschieden.

     »Ich schreib dir dann wegen morgen. Ich denke es wird so 12:00 Uhr werden, wenn dir das passt?«

     »Ja, passt. Kein Problem«, sagte ich und sah, wie sie lächelte. Dann verschwand sie aus dem Haus und ich blieb mit Kane und Sanders zurück. Männer, die ich kaum kannte. Und doch fühlte ich mich bei ihnen wohler als ich es in den letzten Stunden mit Josh getan hatte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie jeden Moment auf mich losgehen würden.

     Stattdessen war ich mir sicher, dass alles gut werden würde. Irgendwie zumindest.

     Sanders trug das Besteckt inklusive der Pfanne in die Küche. Seine kräftigen Unterarme waren angespannt. Mein Blick saugte sich einen Moment viel zu lange an den sichtbaren Tattoos fest, die über seine Unterarme liefen. Viel zu lange.

     Ich sollte nicht so starren. Nein, das sollte ich nicht. Doch ich konnte einfach nicht aufhören seine Tattoos anzusehen. Ich konnte einfach nicht. Kane und Sanders unterhielten sich leise. Ich wusste nicht genau über was. Ich wusste nur, dass sie es taten. Sie unterhielten sich. Ausgiebig. Sehr ausgiebig. Über was, konnte ich nicht sagen, da sie sehr leise sprachen und ich mit meinen menschlichen Ohren nichts hören konnte. Also wirklich nichts.
     Und wie ich nichts hörte. Das würde wohl eine Weile andauern. Sanders hatte mir gut beim Abräumen geholfen und dann hatte er angefangen mit Kane zu tuscheln. Mittlerweile hörte ich nichts mehr. Ihre Münder bewegten sich auch nicht mehr, was mich davon ausgehen lies, dass beide über Gedanken miteinander sprachen. Ohne mich.
     Vermutlich war es privat. Ich durfte nicht davon ausgehen, dass sie über mich sprachen. Sie konnten über jeden sprechen. Irgendwie zumindest. Das hoffte ich. Denn... nein, daran wollte ich einfach nicht denken. Konnte nicht daran denken. Nein. Auf keinen Fall.
     Also versuchte ich mich damit zu beschäftigen den Tisch abzuwischen. Das Schweigen im Raum wog allerdings schwer und ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte. Beide beobachteten mich stumm. Bis Kane zum Tisch kam.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt