Die Tage zogen sich in die Länge. Kane war genervt davon noch im Bett liegen zu müssen und ich versuchte ihm klar zu machen, dass er sich nur ein bisschen erholen musste. Ihm schien das nicht wirklich zu passen. Eigentlich gar nicht. Er schien sich nicht erholen zu wollen. Er war der Meinung, dass sein Werwolfskörper geheilt war.
Das war er auch. Trotzdem wollte ich noch nicht, dass er sich überanstrengte. Denn dazu neigte er. Deswegen hatte er Bettruhe. Eine sehr lange Bettruhe.
So viel stand für mich fest. Das war es, was er brauchte. Das war es, was ich für ihn wollte. Mehr nicht und weniger auch nicht. So viel wusste ich einfach. Meine Nerven drohten sich währenddessen zu überschlagen. Je näher der Zeitpunkt kam, an dem ich Felia, Kanes Schwester, kennenlernen würde, desto nervöser wurde ich. Egal sie oft Kane mir versicherte, dass alles gut wurde. Ich konnte es nicht so ganz glauben. Vielleicht war ich auch einfach nur übermäßig besorgt.
Vielleicht... ich wusste es nicht. Konnte es nicht genau sagen. Denn was wenn... was wenn sie mich nicht mögen würde? Wenn sie mich hassen würde? Was dann? Was würde dann passieren? All diese Gedanken und ich wusste es nicht. Wusste nicht, was passieren würde. Darauf hatte ich keine Antwort. Ich hatte keine.
Kane lag noch immer im Bett als ich aufstand und versuchte alles zu verstehen. Alles zu begreifen. Seine Schwester würde bald da sein. Sehr, sehr bald. Nur wusste ich nicht, was passieren würde. Wusste nicht, wie es weitergehen würde. Alle hatten mir versichert, dass sie mich mögen würde. Dass sie mich lieben würde. Doch würde sie das wirklich? Würde sie das? Ich wusste es nicht. Ich wusste es wirklich nicht.
Total aufgewühlt lief ich durch das Haus. Hoffte, betete, dass sie mich mögen würde. Mich akzeptieren würde. Dabei sollte mir das nicht so verdammt wichtig sein, da ich Kanes Gefährtin war. Egal, was sie davon hielt. Egal, was sie sagte. Das spielte keine Rolle. Sollte keine Rolle spielen. Und doch war ich hier und war nervös. Machte mir Sorgen. Weil sie seine Schwester war und ich wollte, dass sie mich mochte. Ich wollte, dass sie mich mochte. Das war es, was ich wollte. Was ich brauchte.
Und egal ob es alle mir versicherten, ich musste mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören, dass sie mich mochte. Das war es, was wichtig war. Nur das. Es war alles, was zählte. Alles, was von Bedeutung war. Nichts anderes zählte mehr.Zudem war ich noch immer sehr erstaunt von Josh. Mit seiner Hilfe hatten die anderen die Rogues wegschaffen können. Also zu einem Verhör. Den Anführer hatten wir begraben. Noch immer gefiel es mir nicht, dass wir ihn getötet hatten. Dass er gestorben war.
Auf der anderen Seite aber war ich mir sicher, dass wir ihn nicht hätten umstimmen können. Da war ich mir einfach sehr sicher gewesen.
Denn das hatte seine Reaktion ja gezeigt. Er war der Meinung gewesen, dass er im Recht gewesen war und damit hatte er viele Leute töten wollen. Hatte es bei ein paar Leuten auch geschafft... Ich schüttelte den Kopf. Nein. Es war besser so gewesen.
Josh hatte sich dadurch als große Hilfe erwiesen und er hatte sogar mit Kane gesprochen und sich entschuldigt. Dafür, dass er vermutet hatte, dass Kane mich klauen würde. Es wäre nicht seine Absicht gewesen. Und damit konnte ich leben.
Josh hatte sich also als Retter der Geschichte entpuppt. Einfach so. Ohne, dass ich es erwartet hatte. Während Vivian und Tom ebenfalls zum Verhör hatten kommen müssen. Nun schien es erstmal vorbei zu sein für beide. Jedenfalls glaubte ich das.
Niemand schien so richtig viel darüber zu wissen. Auch nicht Josh. Was mich sehr verwundert hatte. Jedoch konnte ich daran nichts ändern. Niemand konnte das. Und damit mussten wir wohl leben. Daran führte kein Weg vorbei.Das Klingeln an der Tür riss mich aus meinen tiefen Gedanken und schon schlug mir das Herz wieder bis zum Hals. Ich hörte Schritte. Kane. Normalerweise würde ich ihn jetzt zusammenstauchen und ihm sagen, dass er verdammt nochmal im Bett bleiben sollte, doch ich wusste ja auch, dass er wieder gesund war. Trotzdem war er heute Morgen schon Joggen gewesen. Joggen. Als wäre das normal nach einer Vergiftung. Sport war aber erlaubt. Fragte sich nur, was das sollte. Was wir damit tun sollten. Denn ich wusste es nicht. Und wollte es wohl auch nicht wissen.
Meine Gedanken drehten sich und dann öffnete Kane einfach vor mir die Tür. Ohne auf mich zu warten. Ich hörte die vertraute Stimme von Felia, da ich oft mit ihr telefoniert hatte. Telefonieren aber selber sehen war einfach nicht das Gleiche. Und würde niemals das Gleiche sein.
Nervös kam ich in den Flur und stellte mich zu Kane. Ehe er überhaupt Notiz von mir nehmen konnte, schlang seine Schwester ihre Arme um mich und drückte mich fest an sich heran. Lächelnd allerdings auch überrascht erwiderte ich die Umarmung und konnte es nicht so ganz glauben, dass sie mich einfach so umarmte. Einfach so. Ohne viel zu zögern. Sie tat es einfach. Sie zögerte nicht. Sie umarmte mich so fest sie konnte.
DU LIEST GERADE
Her Destiny
WerewolfJuly war sich in ihrem Leben eigentlich immer sicher: Josh würde ihr Ehemann werden. Doch am Anprobetrag ihres Kleides fühlt sich plötzlich nichts mehr gut an. Sie fühlt sich eingeegnt und Fehl am Platz. Alles wird anders und dann steht Kane Bennett...