21. Kapitel

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      Die nächsten Stunden verbrachte das Rudel damit eine Strategie zu starten. Sie diskutierten, wie sie am besten dafür sorgen konnten, dass heute Nacht niemand starb und das heute Nacht nichts passierte.
       Es schien kein leichter Plan zu sein. Ich allerdings dachte viel zu sehr über das nach, was Sanders gesagt hatte. Konnte das sein? Hatte Josh Vivian angestachelt? Würde er so weit gehen? Würde er das wirklich tun?
       Ein Teil in mir wollte das nicht glauben. Denn ich dachte immer wieder an den Josh, in den ich mich verliebt hatte. Ein so netter, fürsorglicher Mann, der mich nur hatte glücklich machen wollen. Wo war dieser Mann hin verschwunden? Hatte er sich einfach in Luft aufgelöst? Einfach so?
      Das machte doch keinen Sinn. Meine Gedanken drehten sich eine ganze Weile um Josh und Vivian, mit der Frage, was sie alles damit bezwecken wollten. So sehr, dass ich gar nicht merkte, wie die Zeit verging und der grobe Plan bereits besprochen worden war.
       Hier und da hatte ich einiges mitbekommen, trotzdem steckte mein Kopf bei Josh und Vivian, in der Hoffnung, dass ich verstehen würde, was in ihren Köpfen vorging. Doch so schnell würde ich das wohl nicht. Denn es war Kane, der mich aus meinen Gedanken riss.

       »July? Ist es für dich in Ordnung, wenn ich heute Abend etwas für uns beide koche?« Verwirrt darüber, dass er mich das vor allen fragte, blinzelte ich, stellte dann aber verwundert fest, dass bis auf Sanders und Ava niemand mehr da war.

       War ich so tief in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht einmal mitbekommen hatte, wie alle gegangen waren? Schamesröte schoss mir in die Wangen und dann sah ich Kane an.
      Ein Abendessen? Nur für uns beide? Das hörte sich in meinen Ohren gar nicht so schlecht an. Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Bei dieser Vorstellung schlug mein Herz wie wild in meiner Brust und ich war mir leider sicher, dass er das hören konnte.
       Alles davon. Er konnte alles hören.

      »Ich... ja. Ich denke schon.«

      Kane legte den Kopf schief. »Du denkst oder du weißt?«

       Sein intensiver Blick bohrte sich in mich hinein und mein Herz und mein Kopf erinnerten sich daran, wie seine große Hand sich auf meinem Schenkel angefühlt hatte. Viel zu schön. Viel zu... perfekt.

       »Ich würde mich freuen«, sagte ich und sah, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon kurz nach drei Uhr nachmittags war. Wie lange hatten wir hier gesessen? Wie lange hatten wir alle über Gott und die Welt gesprochen? War das wirklich möglich gewesen?

        Ich wusste es nicht. Wollte es vielleicht auch gar nicht wissen. Denn es zeigte mir auch, wie lange ich über Josh und Vivian nachgedacht hatte, obwohl ich mir geschworen hatte, die beiden nun für immer hinter mir zu lassen. Die beiden ließen das aber nicht zu. Wenn sie wirklich vorhatten, was Sanders angedeutet hatte, dann würde ich wütend werden. So wütend. Mehr als wütend.

       »Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag?«, fragte Sanders in die Runde. Niemand schien eine Antwort zu haben. Normalerweise hätte ich gesagt, dass wir einen Spaziergang machen könnten, doch bei den gegebenen Umständen war ich mir nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Eigentlich überhaupt nicht. Nein. Das war einfach keine gute Idee. Wer wusste schon, was dabei passieren konnte?

       »Ich glaube ich fahre zum Hotel und arbeite noch ein bisschen. Max hat zwar Verstärkung dort, aber es gibt noch viel im Büro zu tun«, meinte Ava und stand auf. Sanders beobachtete sie mit einem Stirnrunzeln dabei.

       »Soll ich mitkommen?«, fragte ich und sie schüttelte wild mit dem Kopf, so dass ihre Dreadlocks wild hin und herflogen. »Ach Quatsch. Nein. Max arbeitet ja auch nicht. Na ja gut er holt etwas zu Essen für die Küche und so aber mehr auch nicht. Ich muss mich einfach beschäftigen. Mehr nicht.«

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt