Die Personen liefen auf uns zu. Beim Hinsehen alleine erkannte ich mindestens 20. Wenn nicht sogar mehr. Mein Blick war aber auf den Mann fixiert, der ganz vorne lief. Es dauerte, bis ich den Schnurrbart einordnen konnte. Vivians Vater.
Und mit dem Gewehr zielte er auf Kane und den anderen Werwolf, die sich über den Boden rollten. Sie hatten nicht aufgehört sich zu bewegen. Bis Kane den Mann nun erblickte und aufhörte sich zu bewegen.
Der Rogue tat es ihm nach und sah ebenfalls zu dem Mann mit dem Gewehr.
»Das hier wird jetzt ein Ende haben«, sagte Tom, Vivians Vater, seine Stimme so hart wie Stahl. Alles in mir spannte sich an. Er hatte das Gewehr noch immer in Kanes Richtung. Und schien nicht davon abkommen zu wollen.Ich ging los, ohne überhaupt darauf zu warten, was er tat. Toms Blick glitt zu mir und Überraschung weitete seine Augen für einen Moment.
»Was machst du denn hier, July?«
Ja, das war eine gute Frage, nicht wahr?
»Mein Gefährte ist hier. Deswegen bin ich auch hier. Ich weiß nicht, was Vivian dir erzählt hat, aber das Rudel ist nicht für die Morde verantwortlich. Also bitte nimm das Gewehr runter und erschieße meinen Gefährten nicht.«
Etwas in mir fing an zu prickeln bei meinen Worten und Kanes Blick glitt zu mir. Es war das erste Mal, dass ich ihn von mir aus meinen Gefährten genannt hatte und es fühlte sich gut an. So verdammt gut und wahr.
Kane war mein Gefährte. Und ich war seine Gefährtin. Und Tom konnte nicht weiter die Waffe auf ihn richten. Nicht, wenn ich das verhindern konnte.
Toms Blick glitt von mir zu Kane und dann wieder zu mir zurück.»Also hatte Josh recht. Du verkehrst jetzt mit Werwölfen.« Es klang aus seinem Mund nicht wie eine Anklage, es klang aber auch nicht erfreut.
Vermutlich, weil Tom schon immer Werwölfe gejagt hat. Weil er in Angst und Schrecken aufgewachsen ist. Damals, als er mit seinen Eltern unterwegs war, hatten Werwölfe, Rogues, sie getötet. Seitdem fiel es ihm vermutlich schwer zwischen guten und bösen Werwölfen zu unterscheiden.
»Ja. Und sie haben nichts anderes getan als versucht die anderen Menschen in der Stadt zu beschützen. Vor den Rogues. Es war nicht das Rudel. Es waren die Rogues, die du hier am Boden liegen siehst und der eine, der mit Kane kämpft.«
Tom musterte mich und sah dann zu den beiden Rogues, die vom Rudel zu Boden gehalten wurden, damit sie sich ja nicht mehr bewegten.
Und dann sah er zu dem Rogue, der den Kampf gegen Kane eingestellt hatte. Innerlich betete ich, dass er sich überzeugen lassen würde. Dass er erkannte, dass das Rudel nicht böse war.
Doch Toms Blick wurde hart und er sah wieder zu mir. »Ich sehe nur ein Rudel, dass drei Werwölfe bekämpft.«Ich blinzelte und Ava trat neben mich. Tom sah sie aus zusammengekniffenen Augen an, ehe er wieder zu mir sah.
»Kommt mit uns und dir wird nicht passieren, July. Bei uns bist du sicher und du wirst nie wieder in dem Strudel dieser manipulativen Leute sein. Denn das ist es, was sie tun. Sie manipulieren dich. Josh ist dein Verlobter und Vivian deine beste Freundin.«
Ich starrte ihn an und fragte mich, auf was für Drogen er war, dass er glaubte, dass Josh mein Verlobter wäre und Vivian noch meine beste Freundin.
Das waren sie eindeutig nicht mehr und würden es auch nie wieder sein. Nie, nie wieder. So viel stand für mich fest. Jetzt musste er es nur noch verstehen. Er musste es doch einfach verstehen. Wieso tat er das nicht.»Ich werde nicht mitkommen. Denn ich bin hier so sicher wie ich es noch nie war und ich habe eine Familie gefunden. Eine wirklich Familie. Und krümmst du einem von ihnen auch nur ein Haar, dann schwöre ich, dass ich lernen werde zu schießen und zu kämpfen, bis ich dich finde.«
DU LIEST GERADE
Her Destiny
WerewolfJuly war sich in ihrem Leben eigentlich immer sicher: Josh würde ihr Ehemann werden. Doch am Anprobetrag ihres Kleides fühlt sich plötzlich nichts mehr gut an. Sie fühlt sich eingeegnt und Fehl am Platz. Alles wird anders und dann steht Kane Bennett...