27. Kapitel

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     Schweratmend und drei Orgasmen später lag ich neben Kane im Bett. Erschöpfung machte sich in meinem Körper breit und ich fragte mich, wieso er nicht hatte wollen, dass ich ihm Abhilfe verschaffte.
     Kane aber hatte den Kopf geschüttelt und gesagt, dass das hier für mich gewesen wäre. Nur für mich. Träge blinzelte ich und genoss es, wie seine Hand über meinen Hinterkopf strich.
     »Es ist lange her, dass ich mich so gut gefühlt habe«, murmelte ich leise in die Dunkelheit hinein, die vor ein paar Sekunden eingetreten war, da Kane das Licht gelöscht hatte.

     »Ich bin froh, dass ich dir damit helfen konnte«, wisperte Kane, was mich leise lachen ließ, mich aber gleichzeitig daran erinnerte, dass ich ihn nicht hatte anfassen dürfen.

     Vermutlich aber lag es daran, dass Kane nicht die Kontrolle hatte verlieren wollen. Und das respektierte ich. Ich nahm an, dass er eh schon über eine Grenze getreten war, die er einhalten hatte wollen.

     Träge malte ich Kreise mit meinem Zeigefinger auf seiner nackten, beharrten Brust. Fasziniert beobachtete ich, wie die feinen Haare sich dem Willen meines Zeigefingers beugten und in die Richtung standen, in die ich sie schob.
     Zudem spürte ich den leichten Schweißfilm auf seiner Brust, die unsere Tätigkeit bei ihm ausgelöst hatte. Nicht nur bei ihm. Sondern auch bei mir. Mein Herz schlug noch immer sehr schnell in meiner Brust, gleichzeitig aber fühlte ich mich so gut wie schon lange nicht mehr. Die Angst und die Sorge waren in den Hintergrund gerückt und für eine Weile gab es nur Kane und mich.
     In unserer kleinen Welt, in der es allen gut ging und es keine Probleme gab. Das war es, was ich gewollt hatte. Das war es, was ich gebraucht hatte. Und vielleicht noch viel mehr. Kane drückte einen sanften Kuss auf meine Stirn.

     »Wir haben alle Zeit der Welt, July. Ich will nur dass du das weißt. Ich werde dich nie zu etwas zwingen und wenn ich eines Tages zu weit gehe, dann sag es mir und versuch mich aufzuhalten. Ich werde dich nie zu etwas zwingen«, murmelte er plötzlich und der Ernst in seiner Stimme ließ mich erstarren.

     Ich hob den Kopf und sah ihn an. Kane schien noch immer nicht zu verstehen.

     »Ich weiß genau, was ich will, Kane. Ich wusste es, als ich dich geküsst habe. Ich wusste es, als ich dich gefragt habe, ob Oralsex zu einer Bindung führt. Ich hätte dir gesagt, wenn ich etwas nicht möchte. Die Wahrheit aber ist das ich... gerne Sex mit dir haben wollen würde, wenn das mich nicht schon an dich binden würde. Nur deswegen habe ich mich gerade mit deiner Zunge und deinen Fingern zufrieden geben. Versteh mich nicht falsch. Deine Zunge kann ganz fantastische Sachen und deine Finger sind... wow. Aber ich weiß, dass dein Penis mehr kann.«

     Er starrte mich an und dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln.

     »Du nimmst kein Blatt vor den Mund, was?«

     Ich schüttelte den Kopf. »Das habe ich viel zu lange. Damit ist jetzt Schluss.«

     Er nickte und dann strich er über meine Wange. Seine Berührung war ganz zart und hatte nichts mehr mit der Art gemeinsam, wie seine Finger in mir gewesen waren und wie er mich behandelt hatte. Jetzt war er sanft. Zärtlich. Fast schon romantisch.
     Doch als seine Finger in mir gewesen waren... sie hatten sich schnell und hart bewegten, ohne Rücksicht auf Verluste. Und er hatte mich zum Kommen gebracht und gleichzeitig meine Nippel gezwirbelt. Von diesem Kane war gerade nichts mehr zu sehen. Mit einem warmen Lächeln stand er auf und verschwand im Bad.
     Ich sah ihm nach, zu schläfrig um mir weiter Gedanken zu machen, doch dann hörte ich kurzzeitig das Wasser laufen und ein paar Sekunden später kam Kane wieder, mit einem Waschlappen in der Hand.
     Verwirrt runzelte ich die Stirn und wollte mich aufrichten, doch dann... wusch Kane mich. Der warme Lappen glitt über meine abkühlende Haut und wischte den Schweißfilm fort, der sich dort gebildet hatte.
     Verträumt sah ich ihm dabei zu und genoss die Berührung. Kane war... so achtsam. So freundlich. So nett. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Josh hatte das nie für mich getan.
     Wir hatten nicht mal zusammen in der Wanne gegessen. Kane wusch mich und das fühlte sich viel intimer an, als das, was wir gerade getan hatten.
     Von ihm gewaschen zu werden löste so viele Gefühle in mir aus. Diese schnürten mir die Kehle ab und sorgten dafür, dass Atmen sich einen Moment lang sehr schwer anfühlte. Verdammt. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
     Wusste nicht, was ich tun sollte.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt