12. Kapitel

245 30 2
                                    

     Der Morgen danach begrüßte mich mit Regen und Sturm. Wild prasselten die Tropfen gegen das Fenster, schon fast so stark wie Hagelkörner, während der Wind draußen heulte und gegen die Fenster peitschte, als wollte er hereinkommen. Ich versuchte mich nicht davon beirren zu lassen. Doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich war hellwach. Putzmunter. Und dabei wollte ich einfach nur schlafen. Den größten Teil der Nacht hatte ich mich eher mehr hin und hergedreht als geschlafen. Und das sollte etwas heißen. Ich hatte kaum geschlafen. Die Müdigkeit steckte mir tief in den Knochen.
     Trotzdem quälte ich mich aus dem Bett. Ich schlug die warme Decke beiseite und schwang die Beine über die Kante. Ein kalter Schauer überlief mich und für einen Moment wusste ich nicht, wie ich diese Kälte überstehen sollte. Es war so kalt. Sp verdammt kalt.
      Und der Wind machte es nicht besser. Mir war kalt. Die Gänsehaut auf meinen Armen verriet es.
     Jedoch musste der Tag irgendwann anfangen.

     Meine Beine trugen mich zu meiner Tasche, wo ich wahllos nach neuen Klamotten suchte. Bis ich sie schließlich fand. Eine Jogginghose, ein Rollkragenpulli in schwarz und schwarze Unterwäsche. Das war es, was ich fand. Das war es, was ich wollte und brauchte. Gut. Das war sehr gut. Zumindest wollte ich das glauben. Langsam und müde schlurfte ich ins Bad. Meine Glieder bewegten sich nur langsam. Nur sehr, sehr langsam, als würden sie Tonnen wiegen. Denn vielleicht taten sie das ja auch.
     Zumindest in diesem Moment. Alles schien sich wie in Zeitlupe zu bewegen. Meine Beine folgten kaum meinem Befehl. Im Bad brannte das helle Licht in meinen Augen und alles, was ich wollte war erneut in das warme Bett zu schlüpfen. Besonders als ein Donner erklang. Super. Ganz toll. Prima.
     Im Bad fing ich an nach meiner Zahnbürste zu suchen. Vergeblich. Bis mir auffiel, dass ich sie wohl vergessen haben musste in all der Hektik. Innerlich seufzte ich. Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Denn ich wusste ja nicht... Unschlüssig sah ich mich im Bad um, bis ich eine Zahnbürste fand, die noch frisch verpackt war und Zahnpasta fand ich ebenfalls. Erleichtert putzte ich mir erst einmal meine Zähne und versuchte mir so gut wie möglich keine weiteren Gedanken zu machen. So gut wie möglich zumindest. Trotzdem beschloss ich Kane etwas Geld zu geben.

     Nach dem Zähneputzen lief ich erst einmal unter die Dusche, in der Hoffnung, dass mich dies aufwecken könnte.
     Das kalte Wasser sorgte sofort dafür, dass ich mich wacher fühlte, gar besser. Trotzdem war da noch ein kleines Bisschen an Restmüdigkeit in meinen Gliedern.
      Auch, als ich aus der Dusche trat und anfing meine Haare aus ihrem Dutt zu befreien, der dafür gesorgt hatte, dass sie nicht nass geworden waren.
      Die Müdigkeit begleitete mich wie ein Schatten. Sie wich nicht von meiner Seite. Egal, wie sehr ich es hoffte, egal wie sehr ich es versuchte. Sie wich nicht von meiner Seite, sondern blieb. Sie blieb bestehen.

      Auch nach dem Versuch meine Haare zu bändigen wurde sie nicht besser.
      Erst, als ich dann versuchte mich anzuziehen hatte ich langsam das Gefühl vollkommen wach zu sein.
      Zufrieden mit meinem Outfit sah ich mich im Spiegel an. Ja. Ich sah ganz passabel aus. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. So mochte ich mein Auftreten.
      Mit mir selbst zufrieden verlies ich das Bad wieder und lief zum Zimmer zurück. Dort nahm ich mein Handy vom Ladekabel und sah, dass ich neue Nachrichten hatte. Keine von Vivian und auch keine von Josh. Erleichtert atmete ich auf. Dafür eine von Ava und eine von Kane.

     Wie von selbst schwebte mein Finger über der Nachricht von Kane und ehe ich mich versah öffnete ich sie. Sie war noch von gestern.
      Ich würde so gegen 08:00 Uhr Frühstück machen. Wenn du Lust hast, komm einfach rüber. Sonst sollte im Gästehaus ja noch etwas sein.
      Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Kane konnte sehr, sehr nett sein und machte sich über viele Dinge Gedanken. Das mochte ich an ihm. Sehr sogar. Das war etwas, was ich wohl immer mögen würde.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt