24. Kapitel

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     Kanes Hand lag auf meinem Oberschenkel. Besitzergreifend und warm. Bei Josh hätte ich die Hand weggeschlagen, weil er meistens dann nur eine Sache im Sinn gehabt hatte, Kane schien diese Berührung aber zu beruhigen. Erleichterter zu machen.
     Seine Haltung war ganz entspannt, während er den Firebird über die Straßen lenkte. Viel hatte er nach dem Gespräch mit Max nicht zu mir gesagt, nur dass ich mit ihm gehen durfte. Und das hatte ich dann auch getan.
     Fasziniert beobachtete ich Kane beim Autofahren. Ich konnte nicht wegsehen, egal wie sehr ich es wollte. Ich bewunderte die Art, wie seine Armmuskeln sich anspannten, wie seine links Hand am Lenkrad lag... und wie seine rechte Hand auf meinem Schenkel lag. Bis jetzt hatte er nichts gemacht.
     Sie lag nur dort. Manchmal streichelte sein Daumen meinen Innenschenkel, doch die Bewegung war nicht anzüglich, sondern fast eher... unbewusst. Automatisch.
     Ich wusste nicht, was über mich kam, als ich meine Hand auf seine legte. Sein Blick schoss kurzzeitig zu mir. Die Intensität darin ging mir durch Mark und Knochen.
     So stark, dass ich für einen Moment das Gefühl hatte nicht mehr atmen zu können. Er war mir so nah. So verdammt nah. Und wir berührten uns.

     »Wieso hast du mich vor allen küssen wollen?«, fragte er mich und sah mich an, da wir an einer Ampel standen.

     Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. »Ich wollte dich verteidigen und ihnen zeigen, dass ich keine Angst vor dir habe und das man keine Angst vor dir haben muss. Das war der Grund.«

     Die Luft im Inneren des Wagens schien nur so zu pulsieren vor Anspannung und gleichzeitig noch vielen anderen Dingen. So viele Emotionen schwirrten in der Luft, dass ich das Gefühl hatte bald nicht mehr atmen zu können.
     Wie von selbst drückte ich seine Hand und sein Blick fiel auf unsere verflochtenen Finger. Sanft fuhr sein Daumen über meinen Handrücken. Zärtlich. Sein Blick saugte sich daran fest. Ich wusste nicht, was er dort sah, doch ich wusste, was ich spürte.
     Das wilde Klopfen meines Herzens, das Kribbeln am ganzen Körper... Und in diesem Moment glaubte ich nicht mehr, dass das hier nur wegen unserem Selenbund war. Ich wusste, dass das aus meinem Körper kam, weil Kane schon vom ersten Moment an diese Wirkung auf mich gehabt hatte.
     Und ich wusste auch, dass Kanes Reaktion nicht nur von dem Seelenbund kam. Ein Teil davon schon, ja, aber der andere? Der kam nur von ihm.
     Sein Blick glitt wieder zu mir und sein Blick war erneut dunkel und sehr intensiv. »Wenn du so etwas sagst, dann will ich dich schon wieder küssen. Und noch viel mehr.« Seine Stimme war rau und ich erkannte seine stumme Warnung darin. Die Warnung, dass ich nicht zu weitgehen sollte, wenn ich Angst hatte.
     Die Wahrheit war? Die Vorstellung, dass Kane die Kontrolle verlieren würde und endlich er selbst war, erregte mich... Die Vorstellung, dass er mir endlich zeigen würde, was er mit mir tun wollte, brachte mein Blut in Wallung.

     »Wenn wir Zuhause sind«, wisperte ich und sah, wie sich seine Nasenflügel aufblähten und er schüttelte den Kopf.

     »July...« Mein Name kam geknurrt über seine Lippen, als er wieder anfuhr, da die Ampel ausgerechnet jetzt auf grün sprang. Eine Warnung. Er versuchte mich zu warnen. Doch davon hatte ich jetzt genug. Seit dem Kuss hatte sich etwas in mir verändert. Vor ein paar Tagen noch, vor unserem Date, hatte ich mich schlecht gefühlt mich zu ihm hingezogen zu fühlen. Jetzt aber wollte ich es. Wollte das erforschen, was zwischen uns war. Und ich hatte keine Angst.

     »Du kannst mich nicht so küssen und dann erwarten, dass ich nicht mehr davon will, Kane Bennett. Das war der beste Kuss meines Lebens und ich will sehr viele davon.«

     Die Hand, die in meiner lag, krampfte sich kurz zusammen und mir wurde bewusst, dass Kane sich gerade zusammenhielt und versuchte ruhig zu bleiben. Verdammt ruhig. Denn meine Worte lösten etwas in ihm aus, veränderten etwas.
     Er musste sich zurückhalten. Wegen mir. Weil wir im Auto saßen und es noch zehn Minuten Fahrt zu seinem Anwesen waren.
     Ich fragte mich, ob ich zu weit gegangen war. Ich fragte mich, ob das zu forsch gewesen war, doch als sein Blick kurz den meinen traf, war es mir egal. Alles kribbelte und ich schien in Flammen zu stehen.
     Etwas anderen wollte ich auch gar nicht. Nicht unter seinem Blick. Nicht unter diesem Blick, der alles sagte. Dieser Blick, der alles in mir auslöste. Es war dieser Blick, der mir sagte, dass Kane das wollte. Doch er wollte mir auch nicht wehtun. Und das musste ich respektieren. Ich musste einfach.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt