20. Kapitel

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      Wie lange ich mich wie ein Affe an Kane klammerte? Ich wusste es nicht. Es war mir auch egal. In seinen Armen fühlte ich mich sicher und geborgen. Und er war nicht verletzt. Der Gedanke, ihn jetzt wieder loszulassen, widerstrebte mir.
      Trotzdem wusste ich, dass ich das wohl oder übel tun musste. Auch, wenn ich es nicht wollte. Egal, was andere sagten. Doch ich wusste, dass ich bei ihm sein wollte. Ich wusste, dass ich so etwas wie heute nicht schon gleich wieder überstehen würde.

      Sanders schien der gleichen Meinung zu sein, denn er sagte: »Morgen gehen Ava und ich mit. Du bleibst hier.«

      Kane spannte sich an und schien Sanders anzusehen. »Nein. Ich bin der Alpha. Ich muss das machen.«

      Sanders knurrte. Er knurrte tatsächlich seinen Alpha an.

      »Gerade bist du mein bester Freund, mein Bruder, der seine Gefährtin so fest an sich drückt, als hättest du sie zehn Jahre nicht gesehen, Kane. Und leugne nicht, dass deine Gedanken sehr oft bei ihr waren. Wie oft hast du mich gefragt was sie gerade macht? Wie es ihr geht? Du bist ruhiger, wenn du bei ihr bist. Und deswegen gehen Ava und ich.«

      Kane seufzte, widersprach aber nicht weiter. Und würde es wohl auch nicht mehr machen. Seine starken Arme drückten mich kurzzeitig etwas fester an sich, als würde er sich selbst überzeugen müssen. Seine Nase streifte meinen Nacken und ich spürte, wie sich sein Brustkorb stark ausdehnte. Er saugte meinen Duft ein.
      Kaum hatte er dies getan, ließ das kleine Zittern, das ich schon eine Weile gespürt hatte, in seinem Körper nach und er ließ mich langsam wieder los. Seine stahlgrauen Augen glitten über mich hinweg, sanft, wie eine Liebkosung. Dann sah er zu Sanders.

       »In Ordnung. Morgen bleibe ich hier.«

       Als ich mich zu Ava und Sanders drehte, lächelten mich beide an. Avas Lächeln war warm und voller Hoffnung, während Sanders mich fast schon etwas schief anlächelte. Sein schiefes Lächeln sagte mir genau das, was ich wissen musste. Es sagte mir, was er dachte. Das auch sehr deutlich.
      Trotzdem konnte ich nicht anders. Ich lächelte ebenfalls zurück, froh, dass wir das nun alle geklärt hatten. Denn ich wollte sicher nicht, dass Kane etwas geschah. Ich wollte, dass er in Sicherheit war. Doch nun waren Sanders und Ava davon betroffen. Und ich wusste nicht, wie ich das nun finden sollte.
      Ein tiefes Seufzen kam über meine Lippen und es war das erste Mal, dass ich mir wünschte, dass ich mehr für sie tun könnte. Dass ich etwas tun könnte. Dass ich helfen könnte. Leider konnte ich das nicht. Zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

      Es war Ava, die fragte und mich somit aus meinen Gedanken riss: »Und? Was habt ihr herausgefunden?«

       Kane warf einen Blick auf die Uhr. Es musste schon sehr spät sein. Denn jetzt, wo ich in seinen Armen lag und die Anspannung nach ließ, fühlte ich, wie mein Körper erneut in den Schlaf gleiten wurde. Ich wurde etwas schlaff in seinen Armen und sank müde und erschöpft gegen seine Brust, was Kane nicht entging.
      Seine Hand strich sanft über meinen Hinterkopf, die Berührung so zart wie ein Lufthauch. Dann schüttelte er den Kopf.

      »Das besprechen wir morgen in der Früh. Sag Max, dass er seinen Kumpel anrufen soll. Wir müssen da Meeting morgen abhalten. Es ist wichtig.«

       Ava nickte und rief ihren Bruder mit dem Handy an, was ich in diesem Moment sehr lustig fand, da sie sonst nur per Gedanken kommunizierten. Doch ich war zu müde um weiter darüber nachzudenken. Ich blinzelte gegen die Müdigkeit an, doch meine Augen drohten immer wieder zuzufallen.
      Mein Körper kam nun ganz zur Ruhe, wo er wusste, dass Kane hier war und ich in seinen Armen lag. Noch immer.
      Ich wollte mich lösen, doch mein Körper bewegte sich nicht. Ich konnte mich einfach nicht rühren. Egal, wie lange ich es versuchte. Ich schaffte es einfach nicht.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt