6. Kapitel

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     Bepackt mit meinen beiden Taschen verließ ich hinter Kane das Hotel und sah mich auf dem kleinen Parkplatz nach dem Batmobil um. Er hatte mich kurz gefragt, ob er die Taschen tragen sollte, doch ich hatte ihm gesagt, dass ich stark genug war um sie zu tragen. Er hatte zumindest eine nehmen wollen, doch ich hatte ihn nicht gelassen. Weil... keine Ahnung warum. Weil ich etwas hatte beweisen wollen? Weil ich ihm noch nicht ganz vertraute? Was ich natürlich nicht fand. Dafür steuerte Kane auf einen schwarzen Transam Firebird zu.
     Erst war ich überrascht. Denn Kane hatte eher so gewirkt, als würde er einen neueren, feineren Sportwagen waren, doch dieses Model war von 1982.
     Das wusste ich, weil ich damals als Kind diese Serie mit genau diesem Auto gesehen hatte. Nur, dass mein liebstes Auto von damals diesen roten, leuchtenden Strich zwischen den Leuchten gehabt hatte.

     »Kein Batmobil aber so ähnlich...«, murmelte ich dann, da ich es nicht fassen konnte, dass er dieses Auto hatte.
     Kane drehte sich zu mir. »Wie?«
     Kane Bennett musste mich gehört haben. Er war ein Werwolf. Trotzdem versuchte er mir die Freundlichkeit zu erweisen, es selbst noch einmal zu sagen. Laut diesmal.

     »Du erinnerst stark an Batman. Dein Blick und dein Auftreten... Vorhin dachte ich, dass ich dann zumindest ein Batmobil erwarten kann. K.I.T.T ist aber auch eine nette Überraschung. Das passt auch.«
     Kane legte den Kopf schief und lächelte. »Tja, tut mir leid. Kein Batmobil und ich trage leider auch nicht so eine coole Maske und einen Umhang... Und dieser Transam kann leider auch nicht selbst fahren oder sprechen, aber ich hoffe er gefällt dir trotzdem.«

     Galant öffnete Kane den Kofferraum den Firebird und ich warf die Taschen hinein. Selbst die Bezüge im Innenraum waren hellbraun, fast beige. Wie im Film.
     Kane schloss den Kofferraum wieder und öffnete mir die Türe. Und ja... selbst das Amarturenbrett und das Lenkrad waren wie im Film. Oh je...
     »Sag mal... bist du in Wahrheit ein kleiner Nerd? Oh man... diese Frage kommt jetzt falsch rüber. Tut mir leid. Das ist nicht böse gemeint. Es ist nur so... faszinierend, dass alles so aussieht wie in der Serie. Und deswegen... tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen. Ein Nerd zu sein ist voll cool. Ich zum Beispiel habe früher Schallplatten gesammelt oder habe immer versucht meine liebsten Kunstwerke nachzumalen. Um das zu tun habe ich vorher immer recherchiert, wie sie dann gemalt worden waren und mit was, damit es auch ja richtig aussehen würde. Also deswegen... es ist nicht schlimm ein Nerd zu sein.«

     Als ich zu Kane sah, lächelte er mich warm und sanft san.

     »Kein Problem. Ich habe es nicht als Beleidigung gesehen. Und ja, man könnte sagen, dass ich ein kleiner Nerd bin. Und vielleicht habe ich deswegen eines Tages ja ein Batmobil.« Er zwinkerte mir zu, ehe er die Tür schloss und um die Haube herumlief, ehe er sich auf den Fahrersitz gleiten ließ.

     Niemals hätte ich erwartet in einer Nachbildung von K.I.T.T zu sitzen. Niemals. Fasziniert sah ich mich um, betrachtete jeden Knopf, den dieser Wagen zu bieten hatte.
     Dröhnung erwachte der Motor zum Leben, doch nicht wie ein Sportwagen. Nicht wie in lauter Motor. Es war das schöne, leise Dröhnen, wie in der Serie.
     Ein Geräusch, das ich liebte. Doch noch mehr liebte ich es, wie sich Kanes Finger um das Lenkrad schlossen. Nein. Das sollte ich nicht lieben und schon gar nicht so heiß finden aber... Die Adern an seinen Unterarmen traten hervor und das war einfach nur sexy.
     So sexy, dass ich gar nicht anders konnte als hinzusehen. Was womöglich auch nicht die feinste Art war. Jedenfalls sollte ich es nicht tun, doch ich konnte meinen Blick nicht abwenden.

     Stattdessen verfolgte ich all seine Bewegungen. Meine Augen kleben förmlich an seinen Unterarmen und an seinen Händen. Erst als wir an einer der wenigen Ampeln hier draußen zum Stehen kommen, wandte ich den Blick ab und sah aus dem Fenster.
     Dunkle Wolken türmten sich am Himmel, verdeckten den schönen blauen Himmel, den ich heute Morgen noch kurz erspäht hatte. Womöglich passte sich das Wetter an die Stimmung in meinem Inneren langsam an.
     Der Wind wiegte Bäume hin und her, wirbelte Blätter auf und sorgte dafür, dass viele ihre Mäntel zuhalten oder ihre Mützen festhalten mussten.

Her DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt