Kapitel 12

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Ich werde wieder durch ein Rütteln wach.

Der Knebel wird von meinem Mund entfernt. Ich spüre die Spukfäden.

„Zunge raus." Ich befeuchte meine staubtrockenen Lippen.

Dann strecke ich meine Zunge raus.

Eine Tablette legt sich auf meine Zunge. Kurz darauf eine
Wasserflasche.

Ich schlucke die Tablette. Keine Sekunde später schließe ich schnell meinen Mund, damit er den Knebel nicht hineinbringt.

„Ella. Mach deinen Mund auf." Doch ich schüttle den Kopf.

Er muss neben mir sein. Ich glaube er hat sich nur aufgesetzt.

Ich bin müde, also will ich weiterschlafen.

„Ella. Wir beide sind müde. Es ist 3 Uhr in der Nacht. Also
öffne deinen verfickten Mund!"

Er klingt leicht aggressive.

Doch wieder schüttle ich den Kopf. Ich spüre, dass meine
Handgelenke leicht schmerzen.

Ich ignoriere es. Dann spüre ich eine Hand an meinem Kiefer,
diese drückt sie zusammen.

Mein Mund müsste sich öffnen, damit die Schmerzen
weniger werden.

Doch ich tue es nicht. Santiago drückt fester zu, doch ich tue es
immer noch nicht.

Irgendwann wird der Schmerz zu viel und ich öffne ihn
widerwillig.

Der Knebel schiebt sich wieder in meinem Mund.

„Du bist so ein Arschloch.", will ich murmeln, doch es kommt nur ein dumpfes ‚Mpf' raus.

„Hast du was gesagt?", fragt er ironisch. Doch ich antworte
nicht, damit würde ich ihm nur recht geben.

Dann legt er sich wieder neben mich und ich will wieder
einschlafen, doch es funktioniert nicht.

Immer wieder schlage ich meine Augen zu, doch jedes Mal, komme tränen hoch, da meine Augen zu trocken sind.

Da ich jetzt eh nicht schlafen kann, überlege ich wie ich hier
wegkomme.

Doch ich kenne dieses Haus nicht gut genug, um zu sagen,
dass ich hier 100 Prozent wegkomme.

Ich muss dieses Haus näher kennenlernen. Das Steht fest.

Ich schließe meine Augen gezwungenermaßen, da ich
Bewegung neben mir wahrnehme.

Ein Paar tränen laufen hinunter, da meine Augen immer noch
zu trocken sind.

Die Augenbinde wird hinuntergenommen.

Ich muss feststellen, dass ich meine Handgelenke kaum
spüre. Dass habe ich die ganze Zeit verdrängt.

Santiago streicht sie mir weg und macht die Seile auf. Dann
legt er sie neben mich, sodass sie parallel zu meinem Körper
sind.


Kurz hebt sich die Matratze wieder und dann senkt sie sich wieder.

Dann nimmt er erst meine rechten Handgelenke und
schmiert sie mit einer Salbe oder ähnliches ein.

Als er fertig ist, nimmt er mein anderes Gelenk und schmiert
dieses ein.

Dann legt er es wieder neben meinen Körper.

Vorsichtig hebt er meinen Oberkörper hoch und schiebt dann
mein T-Shirt hoch.

Allerdings nur so weit, dass mein Bauch zu sehen sein
müsste.

Dann schmiert er auch diesen ein.

Das müsste er öfter gemacht haben, denn sonst würden die blauen Flecken nicht so schnell verschwinden.

Ich muss mir ein grinsen verkneifen. Er wird schwach.

Vorsichtig zieht er das T-Shirt runter, dann deckt er mich zu.

Er weckt mich. Ich öffne die Augen, wie, als hätte ich gerade
noch geschlafen.

„Deine Tablette.", er sieht mich kalt an.

Ich nehme sie, ohne ihn anzuschauen.

Dann drehe ich mich auf die Seite und rolle mich zusammen.

Ich kann mir vorstellen, wie er seine Augen verdreht, doch
das ist mir egal.

Kurz darauf höre ich die Türe zuschlagen, danach einen
Schlüssel, der sich dreht.

Sein Ernst!

Genervt setze ich mich auf und reibe mir über das Gesicht.

Nun laufe ich in das Bad und wasche mich.

Danach setze ich mich auf das Bett und lehne mich etwas
zurück.

Ich stehe auf und suche das Zimmer, vor allem die Bücher,
nach irgendeinem Hinweis, dass mir helfen.

Jedes Buch drehe ich um und suche nach irgendwas.

Ich bin nach zwei Stunden erschöpft, dabei habe ich gerade
mal die Hälfte.

Es muss doch irgendetwas geben.

Nach einer weiteren Stunde geht die Türe plötzlich auf.

Marlon kommt herein mit einem Blech in der Hand.

Darauf liegen zwei Brötchen und ein Glas mit Saft.

Er legt es auf dem Bett ab.

„Was machst du da?", fragt er interessiert.

Allerdings bin ich immer noch zu sauer auf Santiago, dass ich
nicht antworte.

Er scheint es zu merken. Denn er sagt: „Was ist passiert? Hat
Santiago etwas angestellt?"

Ich antworte wieder nicht. „Okay." Er nickt und zieht das
‚Okay' in die Länge.

„Was hat er angestellt?", er setzt sich auf einen der Sessel.

Ich durchsuche die Bücher weiter und erzähle ihm die
Sachen, die heute Nacht passiert sind.

Ich muss immer wieder innehalten, da ich mich entweder an
Jase erinnere oder die Schmerzen schlimmer werden.

Ich erzähle Jase auch immer alles, doch er hat mich
hintergangen. Er hätte es mir erzählen können.

Er kann mir immer alles erzählen.

Die blauen Flecken sind zwar kleiner geworden, und sie tun
nicht mehr so sehr weh wie am Anfang, dennoch schmerzen
sie.

„Ella? Du musst deine Tablette nehmen.", reißt mich Marlon
aus den Gedanken.

Er hält sie mir hin und ich nehme sie ein.

Ich hasse es. Nachdem ich die Tablette genommen habe,
spüre ich wieder die Müdigkeit in mir aufsteigen.

Habe ich schon gesagt, dass ich es Hasse.

Ich lehne mich gegen das Bücherregal. Ich habe alle Bücher
durchgeschaut, alle herumgedreht und durchgeblättert.

Doch ich habe nichts gefunden.

Marlon steht auf. „Soll ich mit ihm reden?"

Doch ich schüttle den Kopf. „Nein lass mal. Ich zähme ihn
schon noch.", schmunzle ich.

Er lacht auf.

„Wer zähmt wen?", höre ich plötzlich eine tiefe Stimme.

Marlon sieht mich an. „Ich sollte mal verschwinden."

Mit diesem Satz verschwindet er.

Ich sehe Santiago nicht an.

Langsam schlendere ich zum Fenster und schaue hinaus.

„Ich habe dich etwas gefragt!", er scheint angespannt zu sein.

Doch ich ignoriere ihn weiter.

„Ella.", seine Stimme klingt warnend.

Wieder ignoriere ich ihn.

„Ella. Willst du mich die ganze Zeit ignorieren?", fragt er. Und
ich spüre seinen Atem in meinem Nacken.

Ich verschränke meine Arme und starre zielstrebig aus dem
Fenster auf den Garten.

„Willst du raus?" Verwirrt krause ich meine Stirn, doch
schnell lasse ich es.

Anscheinend ist es Santiago aufgefallen. „Willst du mal in den
Garten, habe ich gefragt?"

Sofort nicke ich. Das ist meine Chance.

Das ist ihm auch eingefallen. „Glaub gar nicht, dass du
verschwinden kannst."

Ich nicke. „Gehen wir jetzt?", frage ich aufgeregt.

Es ist ein großartiges Gefühl mal rauszugehen.

Er läuft zu der Türe und spaziert hinaus. Ich ihm nach. Dabei
merke ich mir haargenau, wo wir langgehen.

Erst die Treppe runter, dann an der Küche und einem
Esszimmer vorbei, in ein großes Wohnzimmer.

Dieses ist hell gestaltet und auch hier findet man meterhohe
Bücherregale.

Vor einer Couch hängt ein großer Fernseher darunter ein
schöner Kamin.

Wir laufen auf eine Glastüre zu.

Vorsichtig fasse ich sie an. Wow!

Wir treten aus dem Gebäude und stehen auf einer
geräumigen Terrasse.

An dem einen Ende sieht man einen großen Tisch mit vielen
Stühlen.

Am anderen Ende ein paar Liegen.

Ein Zaun umrundet das Ganze. In der Mitte führt eine kleine
Treppe mit zwei Stufen in den Garten.

In der Mitte liegt ein Riesenpool, zum Bahnen schwimmen.

Allerdings befindet sich an dem Pool angebaut, auch ein
Whirlpool, was echt cool ist.

Dahinter gibt es eine große Fläche an Gras.

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1190 Wörter

Heute schon das Kapitel für morgen.
Hoffe es gefällt euch!

Diablesa - Only His - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt