Kapitel 17

10 5 1
                                    

Ich nehme ihn und stelle ihn neben den Herd.

Dann hole ich die Spätzle Reibe und lege diesen auf den Topf.

Das Wasser blubbert und ich stelle den Herd auf sechs.

„Warum stelle ich den Herd jetzt auf sechs?", frage ich ihn.

„Weil die Spätzle sonst zu schnell durch wären und du nicht
nachkommen würdest. Schau ich aus, als wäre ich dumm?"

„Du weißt nicht, wie man einen Ofen und einen Herd bedient,
also ja, du bist auf diesem Gebiet dumm."

Ich sage extra Gebiet, weil ich weiß, dass er nicht überall so
dumm ist.

„Also, du nimmst dieses Gefäß", ich deute auf einen eckigen
Ring, der perfekt in die Reibe passt. „Dann schiebst du den
Ring in die Reibe. Danach tust du den Teig da hinein."

Ich führe ihm es vor.

„Dann drückst du den Ring runter und schiebst ihn dann hin
und her."

Die Tropfen von Teig tropfen in das Wasser.

„So und dann wartest du bis der Teig aufgebraucht ist.
Versuch du es mal.", fordere ich ihn auf.

Ich trete weg und er versucht es.

Ich muss sagen, er macht sich ganz gut.

Während er die Spätzle macht, hole ich eine Ofenschale. Die
stelle ich neben den Herd.

Als die Portion fertig ist, nehme ich die Reibe und lege sie
über den Topf mit dem Teig.

Dann schiebe ich den Topf zu der Schale.

Ich nehme eine Kelle mit Löchern.

Dann schöpfe ich die Spätzle zu der Ofenschale.

Als nächstes stelle ich den Topf wieder zurück.

Ich muss schmunzle, als ich sehe, dass Santiago sich sofort
wieder an die Arbeit macht.

Ich öffne den Kühlschrank und hole geriebenen Käse heraus.

Im Rezept steht, dass es egal ist, welche Sorte ich nehme.

Ich verstreue den Käse über den Spätzlen.

Dann warte ich, bis er die nächste Ladung fertig ist.

Er schiebt mir den Topf mit den fertigen Spätzlen rüber und
ich hole sie mit der Kelle heraus.

Als alle draußen sind, schiebe ich den Topf, Nathan wieder zu.

Nun streue ich wieder Käse drüber.

Das wiederholen wir noch drei weitere Male.

Als die Schüssel voll ist, streue ich nochmal viel Käse über die
Spätzle.

„Du liebst Käse, was?", schmunzelt er.

Ich nicke nur.

Den Ofen habe ich vorgeheizt, als Santiago die Spätzle
gerieben hat, sodass ich jetzt die Schale in den Ofen tun kann.

Ich schau auf dem Tablet nach, wie viel Zeit, die im Ofen
verbringen müssen und stelle die gewünschte Angabe ein.

Als das Geschehen ist, räume ich die Sachen zur Spüle.

„Ist das dein Ernst?" frage ich Santiago, als ich sehe das er
sich einfach an die Theke gesetzt hat und ins Handy schaut.

„Du willst kochen und hilfst mir nicht abzuspülen?"

Er sieht mich kurz verwirrt an. „Nein? Das kann Marianne machen." Gibt er ernsthaft von sich.

„Nicht dein Ernst?!"

Ich schnaube und mache mich an den Abwasch.

Nicht mal aufräumen kann er. Was ein Arsch.

Nach einer guten viertel Stunde bin ich mit dem Abwasch
fertig und räume die Sachen weg.

Ich schaue auf den Timer. Noch zwei Minuten.

„Wann bekomme ich eigentlich mein Handy wieder?" Frage
ich ihn.

„Gar nicht? Nur weil wir jetzt gekocht haben, brauchst du
nicht glauben, dass du mein Handy wieder bekommst!" Lacht er leicht.

Ich verdrehe meine Augen.

„Aber ich kann den ganzen Tag nichts machen!" beschwere
ich mich.

„Doch, oder du kommst in den Keller, kleines."

„Nenn mich nicht so. Du musst mir eine Beschäftigung
geben!" fauche ich ihn an.

„Ich muss gar nichts" wird Santiago lauter. „du bist eine
fucking Gefangene."

Bevor ich wütend etwas erwidern kann, klingelt die Uhr.

Immer noch wütend öffne ich den Ofen, danach hole ich die
Schüssel raus.

Diese knalle ich auf den Herd. „Du kannst allein essen, gilipollas!"

Dann stürme ich aus der Küche, in den ersten Stock.

Dort renne ich in mein Zimmer.

Dieser Typ regt mich auf. Ich schreie wütend auf.

‚Warte mal', denke ich mir. ‚Er hat doch einen Trainingsraum'

Ich komme auf eine spitzen Idee.

Wenn ich nichts machen kann, dann trainiere ich eben.

Ich laufe in den Ankleideschrank und sehe, die Sachen für
morgen noch auf dem Hocker liegen.

Ich freu mich auf morgen. Dann weiß ich wenigstens, wo ich
bin und wie ich hier rauskomme.

Aber ich freu mich auch auf die Zeit mit Marlon.

Ich suche nach Trainingssachen, diese finde ich dann auch recht schnell.

Sie liegen in einer Schublade, es sind lange und kurze Hosen dabei.

Ich nehme mir eine lange enganliegende Hose in Schwarz, dann noch ein Sport ‑ BH und Sneaker, die auch hier drin liegen.

Danach hole ich noch eine Sportjacke.

Ich laufe mit den Sachen ins Bad und ziehe mich um.

Dann stelle ich mich vor den Spiegel und schaue, was ich mit den Haaren mache.

Entweder ich mache mir einen Pferdeschwanz oder einen Dutt.

Ich entscheide mich für den Pferdeschwanz.

Dann gehe ich runter in die Küche.

Santiago ist nicht mehr hier. Mein Glück, sonst hätte ich ihm erzählen müssen, dass ich den Trainingsraum gefunden habe.

Ich suche nach Flaschen. In denen ich Wasser füllen kann.

Nach einiger Zeit finde ich eine Flasche, diese fülle ich mit Leitungswasser, da mir, wenn ich Sprudelwasser trinke, während ich Sport mache, schlecht wird.

Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, bei der es so ist, oder ob andere das auch noch habe, aber das ist mir egal.

Danach laufe ich aus der Küche und Richtung der versteckten Türe.

Bevor ich hinter diese trete, blicke ich um mich um zu sehen, ob mich jemand beobachtet.

Als das nicht der Fall ist, verschwinde ich hinter der Türe.

Wieder erstreckt sich der lange Flur vor mir.

Ohne große Umschweife öffne ich die fünfte Tür auf der linken Seite, in der sich der Trainingsraum befindet.

Keiner ist hier, was ich gehofft habe.

Als erstes wärme ich mich auf.

Mit ein paar Dehnübungen beginne ich, danach mache ich ein
paar Kraftübungen.

Als nächstes gehe ich auf das Laufband zu und fange an zu
laufen.

Während ich anfange zu schwitzen, verblassen langsam
meine Gedanken.

Das ist ein Grund, warum ich Sport so gern mag.

Nach einer halben Stunde höre ich auf und gehe auf die
Gewichte zu.

Dort mache ich weiter meine Übungen. Als meine Arme
langsam nachgeben, mache ich die Session zu Ende und
begebe mich auf die Boxsäcke zu.

Ich freue mich darauf meine ganze Wut rauszulassen.

Als ich mir vorstelle, dass dieser Boxsack Santiago ist, fange ich an.

Schlag, ausweichen, Schlag, Schlag. Und so weiter.

Ich weiß gar nicht wie lang ich auf den Boxsack einschlage, aber irgendwann werden meine Arme schwer und ich lasse mich erschöpft auf die Matte sinken.

Ich denke nach. Wie lang bin ich schon hier?

Bestimmt drei Tage, vielleicht sogar mehr.

Ich ziehe meine Beine an und lege meinen Kopf darauf.

Einige Minuten entspannen ich mich und atme durch.

Dann stehe ich auf. Ich will das Schießen noch ausprobieren.

Ich wische mir mit dem Oberarm über meine Stirn.

Danach laufe ich auf meine Trinkflasche zu.

Ich trinke ein paar tiefe Zügen daraus.

Dann laufe ich aus dem Raum und in die nächste Tür auf der linken Seite.

Ich betrete den Schießstand und schalte als erstes alle Geräte
ein.

Schließlich drehe ich mich zu den Waffen um.

Wow. Ich habe vorhin gar nicht gemerkt wie viele Waffen das
sind.

So viele verschiedene. Ich entscheide mich für eine Glock 19.

Sie hat eine lauflänge von 102 Millimeter und eine visierlänge
von 153 Millimeter.

Dazu hat sie ein Kaliber von 9 mal 19 Millimeter.

Ich mag sie.

Auf das Ziel zugehend, lade ich die Pistole.

Auf dem Weg dorthin nehme ich mir noch Ohrenschützer.

Durch die Wände ist es lauter.

Ich kann auch ohne schießen, aber bis jetzt habe ich noch
keinen Tinnitus und ich möchte noch keinen bekommen.

Dann fange ich an.

Immer wieder schieße ich auf das Blatt an der Wand.

Irgendwann entscheide ich mich dazu, dass sich die Ziele
bewegen sollen.

Ich wechsle das Ziel aus und fange an zu schießen.

Es ist befreiend, wenn man schießt, finde ich.

Als die Patronen leer sind, höre ich auf.

Ich bin komplett durchgeschwitzt und durstig.

Ich nehme mir meine Flasche, die ich vorhin am Boden
abgestellt habe.

Dann trinke ich daraus.

Ich trinke die Flasche leer, allerdings darauf bedacht, dass ich nicht zu schnell trinke, da ich sonst Schluckauf bekomme.

Fertig getrunken, schalte ich die Geräte aus und laufe auf den
Ausgang zu.

Kurz bevor ich die Tür erreiche, wird sie aufgestoßen.

Schnell verstecke ich mich hinter der öffnenden Tür.

Santiago läuft an mir vorbei. Ich halte die Luft an. Zwei
Männer laufen einen Schritt hinter ihm hinterher.

Er verschwindet in einem der Folterräume. Bevor er
allerdings in den Raum geht, sagt er: „Sucht sie. Sie kann
nicht weit sein. Gebt es den anderen Bescheid. Dann kommt
wieder her."

Es war ein Befehl.

Ich bin froh, dass einer der Typen die Tür offengehalten hat,
damit mich keiner sehen kann.

Santiago verschwindet in den Raum und die beiden anderen
laufen aus der Türe.

Als ich alle Türen schließen höre, warte ich noch kurz, bevor
ich den beiden Männern folge.

Ich verschwinde schnell die Treppe hoch.

Mehrfach schaue ich mich um, um mich zu vergewissern,
dass mich keiner gesehen hat.

„Elisabeth!", höre ich plötzlich Marlon rufen.

Ich zucke zusammen, als ich meinen echten Namen höre, der
der in meinem Pass steht.

„Was?", frage ich und sehe zu ihm hoch.

„Wo. Warst. Du? Und erzähl mir keinen scheiß. Ich kann die
Überwachungskameras prüfen. Oder du sagst mir, wo du warst, und ich erzähle es Santiago nicht."

Er mustert mich. „Du bist komplett nass. Was hast du
gemacht?"

Ich schlucke. „Wer hat Zugriff auf die
Überwachungskameras?" Frage ich stattdessen.

„Santiago und ich. Also wo warst du? Nein, hast du..."

Ich nicke. „Ja, ich war trainieren."

Marlon seufzt. Er nickt. „Ich versteh dich. Geh duschen und
ich wärme dir derweil die Spätzle auf."

Bevor er die Treppen runter geht, ruft er mir noch zu: „Es ist
21 Uhr. Du hast drei Stunden trainiert."

Ich lache. Im Schlafzimmer angekommen ziehe ich meine
Sachen aus und schmeiße sie im Badezimmer in die Wäsche.

In Unterwäsche hole ich mir einen Schlafanzug aus dem

Ankleidezimmer.
Wieder betrachte ich die Sachen für morgen.

Ich freue mich auf den Ausflug, aber was ist, wenn Santiago
ihn mir nicht erlaubt.

‚Okay, Stopp, Ella. Das ist ein Problem für ein Zukunft-Ich.'

Die Sachen lege ich auf die geschlossene Toilette.

Doch dann lege ich sie doch über das Waschbecken, da ich
noch aufs Klo muss.

Das tue ich dann auch noch und entferne mein, jetzt
vollgelaufenes, Tampon.

Ich wickele es in Klopapier ein und schmeiße es weg in den
Mülleimer.

_______________________________

1791 Wörter

Wie geht es euch? Morgen beginnt die Schule wieder.

Ich hätte nh Woche mehr vertragen, ihr?

Wie gefällt euch das Kapitel?

Diablesa - Only His - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt