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Sal
Ich steckte den Zettel in den Briefkasten. Ich hab ein Antrag gestellt, zu namens Änderung. Vor ein paar Monaten wusste ich erst das ich Sariji hieß und nicht Sally. Eine kleine Zusammenfassung:
Meine Mutter wurde Missbraucht von mein Vater und wollte abhauen mit mir. Aber mein Vater hat uns erwischt und hat Mom gehen lassen und mich weggenommen. Er wollte mich zur einer richtigen Amerikanerin machen und ließ mich Sally Sawyer nennen.
Zusammenfassung Ende.
Wieso sollte ich auf ihn hören? Ich hätte schon damals mein Namen ändern sollen. Aber ich hab es immer wieder verdrängt. Jetzt hab ich es zum Glück geändert. Meine Hände zittern. Gott dieses Gefühl, dieses Gefühl von Angst. Mir wurde schwindelig. So verdammt schwindelig. Ich stieg ins Auto und trank die halbe Flasche aus. Und nein. Es ist nicht mein Auto, sondern das Auto von Fran. Auto fahren kann ich nicht, aber ich könnte es mir selber beibringen. Komm nicht auf solche Gedanken, Sally!
Ich fuhr los und konzentrierte mich auf die Straße. Nicht mal Musik machte ich an.
Nach 15 Minuten war ich auch schon am Penthouse angekommen und stieg aus. Ich ging nochmal um das Auto, zum Glück, keine Kratzer. Und zum Glück verzieh uns Fran, außer Aayden, der immer noch so sauer ist und ich kann es verstehen. Taylor verhielt sich daneben und kam danach mehrere Tage nicht aus dem Zimmer, sie schämte sich zum Boden. Ich nahm den Aufzug und stand schon vor der Tür. Am liebsten würde ich so weit wie möglich wegrennen. Ich meine, es ist besser als mit meinen Vater, der Tag und Nacht besoffen auf der Couch lag. Ich atmete tief ein und aus. Ich spürte wie ein Stein vom Herz reißt. Ich hab ein mulmiges Gefühl. Ich atme ein letztes Mal durch und öffnete die Tür weit. Ich erstarrte, voller Angst. Ein Mann mit blonden Haaren saß mit dem Rücken zu mir, auf dem Esszimmer Stuhl. Ich erkannte ihn direkt, mein Vater. Mein gewalttätiger Vater saß auf dem verdammten Stuhl und trug saubere Sachen, die nicht voll gekotzt sind. Das drehte sich hastig um. Er trug ein 3 Tage Bart, ein grünen Streifen Hemd und eine weite Jeans Hose. Er sah mich stumpf an. Ich sah ihn Stumpf an. Wir beide waren wie erstarrt. Fran kam gerade ins Esszimmer und hielt eine Teekanne >>Willst du auch was trinken, Sal?<< fragte sie, mit einem Lächelnden Blick. Dad wartete auf meine Antwort. Frances Mathew Sawyer sitzt da, wo ich mich vor ihm verstecken wollte, jetzt sitzt er hier. Erst jetzt bemerkte ich Aayden, der neben Mathew saß und mich kritisch ansah. Am liebsten würde ich aus dem Penthouse flüchten und nie wieder kommen. Mathew bewegte sich nicht. Er wartete immer noch auf meine Antwort. Ich würde am liebsten einfach aus dem Raum stürmen und wieder vor ihm flüchten. Immer und wieder vor ihm flüchten. Ich konnte nicht ein Wort sagen also gesellte mich einfach dazu. Gegenüber saß Aayden und neben saß Mathew, mein Vater. Ich zuckte, als Mathew sich bewegte und ein Geräusch kam. Ich bin mittlerweile 17 geworden und könnte schon abhauen. Meine Hände zitterten. Ich zitterte am ganzen Körper. Wo ist Taylor? Mein ganzer Atem verschwand. Ich fühle mich so, als hätte mich ein Monster gefressen und mich wieder ausgespuckt. Man will nicht wissen, wie es sich anfühlt wie ein Stück etwas, was in seinen Leben war. Ich blinzelte nicht. Nicht mal gleichmäßig atmen tue ich. Dieser Mann der vor mir sitzt, hat mich so schlecht behandelt und mich mit Kokain verwechselt.
Ich sagte fest entschlossen: >>Fick dich.<< und sah ihn so tiefgründig, in die Augen. Er kann mich mal. Wenn er sich entschuldigen will, muss er unter die verdammte Erde und nie wieder kommen. Am liebsten würde ich ihm ihn an die Kehle drücken.
Er setzte sich, leicht angelehnt am Stuhl und atmete schwer aus.
>>Ich bin hier, um mit dir ein Geschäft zu machen.<< erklärte er mir und blieb locker.
Fran redete dazwischen: >>Ich finde die Idee übrigens sehr gut. Ich würde den Deal direkt annehmen, wenn ich du wäre.<< sie sagte es so schnell und hektisch, dass ich nicht richtig mitkam. Mathew sah Fran mit stolz an. Das ekelte mich so an, das ich mein Gesicht verzog. Hinter diesem Freundlichen Kerl, steckt ein gewalttätiger und gefühlsloser Mistkerl.
>>Ich will, das du zurück kommst und wir ein Neuanfang machen. Wir ziehen nach Texas und fangen ein neues Leben an. Sally, wi-<< >>Mein, gottverdammter Name ist Sariji.<< sagte ich dazwischen und alle wurden still.
Mathew öffnete den Mund >>Wir könnten ein Neuanfang brauchen. Ich sag mal so, wir brauch diese Auszeit von dieser Stadt.<< er wollte meine Hand halten, aber ich zog sie unter den Tisch.
Wir alle sagten nichts.
Fran schenkte mir ein Schluck Tee ein und grinste fröhlich. Sie und Aayden sind bestimmt froh, das sie mich los sind. Aber was wollen sie damit erreichen? Aayden kann doch nicht von seiner kleinen Schwester die Freundin, die sie über alles liebt, aus der Stadt vertreiben.
Ich könnte gerne ein Neuanfang gebrauchen. Aber nicht mit ihm, sondern mit Taylor. Diese Situation kam mit so plötzlich, das ich angefangen habe laut los zu lachen. Ich lachte so laut, das es sogar in mein Ohr weh tat, aber das wir mir total egal. Die Reaktion von Mathew war wie erwartet, verwirrt und lachte ein wenig mit.
Ich versuchte mich zu beruhigen >>Zu spät. Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich hab andere Pläne. Also kannst du mich nicht Krankenhausreif prügeln und behaupten das du nichts getan hast. Du bist der letzte Abschaum, den ich überhaupt sehen will und jetzt, verschwinde von hier.<< ich lehnte mich vor und meine Stimme wurde immer wütender und aggressiver.
Mathew atmete aus >>Wie gesagt. Wenn du deine Meinung geändert haben solltest, komm einfach zum Trailer und pack dein Koffer. Ich will frühestens Übermorgen fahren.<< er beendete den Satz und stand auf. Aus Reflex Stand ich auch auf. Da waren wir, gegenüber und sahen uns nicht mal an >>Na dann. Bis übermorgen, also falls du überhaupt kommen willst.<< er nickte. Er bewegte sich zu mir und breitete seine Arme aus. Er will mich umarmen, aber ich lehne mit geneigten Kopf ab. Er nahm die Arme runter und ging Richtung Tür, er öffnete die Tür und sah kurz zu mir. Er lächelte leicht und schloss die Tür, als er raus ging.

Taylor war die ganze Zeit in der Nähe, in unserem Zimmer und sah unsere neugeborene Tochter Tylee an. Zwei Wunderschöne Mädchen.
Wieso sollte ich mit mein Vater ein Neuanfang wagen und einfach nach Texas ziehen?
Aber was wenn-?
Nein!
Denk nicht über sowas nach, Sariji!
Ich liebe diese Frau. Ich liebe dieses Mädchen. Ich liebe meine baldige Ehefrau.

Alles an ihr, liebe ich.

I see you behind the smoke (1) ||✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt