»2« „Endlich gehört sie mir."

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Lorenzo
Amerika, Chicago

Als ich vor ihrer Wohnung stand, herrschte Mitternacht. Sie durfte nicht mehr lange brauchen. Bald würde sie vor ihrer Eingangstür stehen, ohne zu ahnen, was sie gleich erwarten wird.
Das Schicksal hatte andere Pläne für dich, Valentina.

Valentina Rinaldi.

Als ich ihren Namen zum ersten Mal hörte, begann mein Herz an zu rasen. Die Buchstaben formten sich wie giftige Schlangen um mein Herz.
Ich konnte nicht leugnen, dass ich ihren Namen liebte. Jeder Klang, jedes Flüstern des Namens ließ mein Herz schneller schlagen und meine Seele erbeben.
In dieser Nacht wird sie endgültig mir gehören.

Die Stille der Nacht umgab mich, während ich in meinem Auto saß. Die Dunkelheit schien noch intensiver zu werden, je mehr Minuten vergingen. Jeder Moment, der verstrich, brachte mich näher an den Rand meiner Geduld.

Ungeduldig umklammerte ich das Lenkrad, meine Hände wurden immer fester und meine Haltung nur steifer.
Die Spannung in mir stieg, während ich darauf wartete, dass sie endlich vor ihrer Haustür stand.
Als ich meine Augen schloss und tief ein- und ausatmete, verlangsamte sich mein Atem.
Wo bleibst du, Valentina?

Von Weitem erkannte ich eine weibliche Gestalt, die langsam auf das Haus zukam, vor dem ich wartete. Erleichtert seufzte ich, als ich sah, dass sie es war. Sie näherte sich der Haustür, und ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Meine Valentina war genau dort, wo ich sie haben wollte. Ich stieg aus und schlich mich langsam an sie heran. Als sie schließlich vor ihrer Haustür stand und damit beschäftigt war, ihren Schlüssel aus ihrer Tasche zu suchen, konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden.
Ihre Schönheit war kaum in Worte zu fassen.

Während sie gerade dabei war, die Tür aufzuschließen, drängte ich mich plötzlich von hinten an sie und legte meine rechte Hand mit voller Kraft auf ihren wunderschönen Mund. Verzweifelt versuchte sie, sich aus meinem Griff zu befreien, doch meine Kraft übertraf ihre bei Weitem. Ihre braunen Augen weiteten sich vor Angst, während sie verzweifelt nach Luft rang.

Unter meinem erdrückenden Griff hatte sie keine Chance, sich zu befreien. Ich überragte sie um knapp zwei Köpfe. Meine bedrohliche Präsenz ließ sie daraufhin erzittern.

Ohne zu zögern, zog ich eine Betäubungsspritze aus meiner Hosentasche. Ein kaltes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich die Nadel in ihre zarte Haut stieß. Die Dunkelheit der Substanz durchflutete ihren Körper, und ihre Sinne begannen zu verblassen.

Ihre Knie knickten ein, und in ihrem Blick lag pure Verwirrung. Die Welt schien sich um sie herum zu drehen, während ihr Bewusstsein langsam schwand. Ihre Augenlider wurden schwer, und sie fiel in Ohnmacht. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, als sie langsam in die Dunkelheit glitt.

Mit behutsamen Schritten trug ich sie auf meinen Armen und legte sie vorsichtig auf den Rücksitz des Autos. Als ich sie ansah, erkannte ich, dass ihre Gesichtszüge weich und entspannt waren. Ich konnte nicht anders, als einen Moment innezuhalten und sie anzusehen, angetan von ihrer wunderschönen Ausstrahlung.

Ihre Haare fielen glatt und offen herab, während sie ein kurzes schwarzes Kleid trug, das ihre Kurven betonte. Dazu kombinierte sie die hohen, weinroten Schuhe. Ein schmutziges Grinsen spielte um meine Lippen.
Erneut spürte ich, wie sich etwas in mir regte.
Ich musste mich wirklich beherrschen. Verdammt.

Während ich das Auto startete und durch die Nacht fuhr, breitete sich eine Welle der Erleichterung in mir aus.
„Endlich gehört sie mir".

-

„Echt jetzt, hast du das wirklich gemacht?" fragte Elijah, mein älterer Bruder, mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck. Er runzelte die Stirn, während Matteo, mein jüngerer Bruder, mich mit einem breiten Grinsen ansah.

Zu dritt saßen wir im Wohnzimmer, teilten uns eine Flasche Whisky und ließen den Rauch unserer Zigaretten in der Luft aufgehen. Wir waren drei Brüder, die gemeinsam in einer Villa lebten. Unsere Eltern, zu denen wir keinen guten Kontakt hatten, waren vor Jahren verstorben, und wir hatten automatisch die Firma und das Anwesen unseres Vaters geerbt.

Diese Zeit hatte uns noch enger zusammengeschweißt. Wir waren bereit, füreinander zu sterben, wenn es sein musste. Selbst wenn ich eine Frau entführte und sie gefesselt im Keller festhielt, standen sie immer hinter mir.

Während Elijah an seiner Zigarette zog und dabei den Kopf schüttelte, sprach ich mit vollster Überzeugung: „Als ich sie sah, wusste ich sofort, dass sie mir gehören muss."
Elijah blickte mich belustigt an, zog erneut an seiner Zigarette und blies den Rauch in meine Richtung.

„Ein neues Opfer für Lorenzo", sagte er und schmunzelte. Matteo sah mich weiterhin mit einem dreckigen Grinsen an. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Whisky und fixierte ihn mit düsteren Augen. Ich kannte seine Gedanken nur allzu gut. Ich fühlte mich von ihm bedroht, denn ich wusste, wozu er imstande war. Matteo und ich waren vom Charakter her gar nicht so verschieden, obwohl man es kaum glauben mag.

Er strahlte mit seinen dunkelblonden Haaren und den strahlend blauen Augen eine sonnige Ausstrahlung aus. Im Gegensatz dazu sah ich aus wie der typische gefährliche Italiener, den man lieber nicht den Eltern vorstellen möchte.
„Sie gehört zu mir, Matteo", erklärte ich bestimmt. Meine Hände ballten sich automatisch zu Fäusten. Er lachte auf und lehnte sich zurück, eine Zigarette zwischen seinen Fingern.
„Solange du unsere Geschäfte nicht in Gefahr bringst. Mach, was du willst", warnte mich Elijah und zog anschließend an seiner Zigarette.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt