Valentina
Amerika, ChicagoLorenzo und ich traten erneut in den Keller ein, den Ort, an dem er den Mann gefoltert und getötet hatte. Er musste mich tragen, da ich mich geweigert hatte mit zu kommen. Hatte er wirklich erwartet, dass ich freiwillig wieder hinuntergehe? Nicht mit mir.
Meine Augen wanderten zu dem liegenden toten Menschen. Die Leiche des Mannes lag immer noch an derselben Stelle, unverändert.
Sein zertrennter Schwanz ruhte weiterhin auf dem eisigen Boden. Dieser Anblick verursachte in mir eine starke Unruhe.Es waren noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden vergangen, und der Körper fing bereits an zu stinken. Seine Haut wirkte mittlerweile sehr blass und unterkühlt.
Beim Anblick seines Körpers überkam mich eine Gänsehaut. Auch wenn er ein Vergewaltiger war und somit kein guter Mensch, hatte er das nicht verdient.Lorenzo zog sein Sakko aus und legte es behutsam auf den kalten Boden. Er rollte seine Ärmel bis zu den Ellbogen hoch und löste darauf hin seine Krawatte.
Seine Bewegungen waren ruhig und bedacht.
Entschlossen trat er zu einem kleinen Schrank und entnahm ein Werkzeug. Es war eine Säge.
Sie ruhte in seiner Hand, groß und von scharfen Klingen bedecktMit seinen kräftigen Händen näherte er sich der Leiche und kniete sich elegant daneben.
Ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals.
Was hatte er vor?„Pass gut auf, cuore mio, und lerne", sagte er mit einem finsteren Unterton.
Verwirrt beobachtete ich seine Handlungen. Plötzlich tat er etwas, das mir Übelkeit bereitete.
Er setzte die Säge an das Bein der Leiche an und begann langsam, aber mit brutaler Entschlossenheit, sie zu bewegen.
Blut spritzte auf den Boden und in sein Gesicht, während er unbeirrt weiterarbeitete.
Das Geräusch des Fleisches, das gerade durchtrennt wird, erfüllte den Raum mit einer düsteren Atmosphäre, und ich konnte nicht anders, als geschockt zu starren.„Das ist also die 'Arbeit', von der du gesprochen hast?!" schnauzte ich ihn mit einem verzerrten Gesicht an. Ein schadenfrohes Grinsen breitete sich auf Lorenzos Lippen aus, während er die Säge weiterhin bedrohlich vor und zurück bewegte.
„Sì, und jetzt komm mir helfen", erwiderte er mit einem kalten Unterton.
War er komplett verrückt geworden?
Ja, Vergewaltiger mögen das Schlimmste verdienen, aber mir war egal, was dieser Mann getan hatte. Ich werde Lorenzo nicht helfen!„Ganz sicher nicht!"
Lorenzo verdrehte genervt die Augen.
„Das war keine Bitte", sagte er mit einer bedrohlichen Stimme, doch es kümmerte mich nicht, wie düster und bedrohlich er gerade wirkte. Ich werde ihm nicht helfen, diese Leiche zu zerstückeln!„prima gamba è stata amputata."
Das erste Bein ist ab.
Verkündete Lorenzo triumphierend, hob das abgetrennte Bein in die Höhe und blickte mich grinsend an. Seine Hände und sein einst weißes Hemd waren nun voller Blut.
Eine große rote Pfütze breitete sich auf dem Boden hinter ihm aus.
Ein unangenehmes Gefühl der Übelkeit breitete sich immer stärker in mir aus.
Normalerweise halte ich viel aus, aber das?
Das war selbst für mich zu viel.„Hast du Lust auf ein Spiel, cuore mio?" fragte Lorenzo mit einem finsteren Funkeln in den Augen. Woher kommt jetzt dieser Gedanke?
Ich schüttelte verstört meinen Kopf.
Seine Spiele heißen nichts Gutes an.
„Ganz einfach. Ich schneide ein Körperteil ab, und du ziehst daraufhin immer eine Sache aus."Was für ein abartiges Spiel war das?
„Was ist das für ein krankes Spiel? Ganz sicher nicht", zischte ich ihn an und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Lorenzo zuckte mit den Schultern und blickte mich unschuldig an. „Ein Versuch war es wert."
„Okay, okay. Ein anderes Spiel", erklärte er und lächelte mich an, während er die Säge auf den leblosen Arm ansetzte.
„Ich stelle dir Fragen, und wenn ich merke, dass du sie nicht ehrlich beantwortest, musst du immer ein Teil ausziehen."
Warum war er so besessen davon, mich nackt zu sehen?
Meine Augen verengten sich, und ich betrachtete ihn misstrauisch.
„Denkst du wirklich, ich mache bei deinen Psycho-Spielchen mit?" zischte ich.
Was glaubte er, dass ich mich hier nackt ausziehe oder was?„Sì, das denke ich. Und weißt du warum?"
Er begann, die Säge durch die tote Haut zu ziehen, worauf hin das Blut auf Lorenzo spritzte.
„Was meinst du damit? Was bringt mir das, wenn ich bei deinem beschissenen Spiel mitmache?" fragte ich ihn und versuchte, meine Neugier so gut wie möglich zu verbergen.
„Du darfst jemanden besuchen, deiner Wahl."
Ich riss geschockt meine Augen auf.
Meinte er das ernst?„Je..Jemanden besuchen??" stammelte ich schockiert.
Lorenzo nickte, während er weiter konzentriert den Arm bearbeitete.
„Ganz genau. Du musst nur das Spiel mit mir spielen", fügte er ruhig hinzu.
Er verarschte mich doch.
Mit gerunzelter Stirn fixierte ich ihn.
„Für wie dumm hältst du mich eigentlich?" entfuhr es mir.
Lorenzos Kopf hob sich langsam nach meiner Frage, und er blickte mir tief in die Augen.„Denkst du, ich lüge?"
Ich nickte entschlossen.„Ich gebe dir mein Wort, cuore mio. Du darfst jemanden deiner Wahl besuchen, unter meiner Aufsicht," sagte er ernst und blickte mich fest an.„Mit deiner Aufsicht?"
Ich bohrte weiter nach, während Lorenzo nickte und seinen Blick wieder auf das halb durchtrennte Fleisch richtete.
„Und du lässt mich wirklich das Haus verlassen?" fragte ich beharrlich nach.„Sì."
„Na schön."
Das war meine Chance, meine Gelegenheit zur Flucht. Auch wenn ich ihm nicht vollständig vertrauen konnte, hatte ich keine andere Wahl. Ich musste dieses Spiel spielen.
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Lorenzo de Santis | Dark Romance
Romance» Band 1 « 𝐋𝐨𝐫𝐞𝐧𝐳𝐨 𝐝𝐞 𝐒𝐚𝐧𝐭𝐢𝐬, ein gutaussehender wohlhabender Mann, präsentiert sich der Welt als seriöser Geschäftsmann, doch hinter verschlossenen Türen offenbart sich eine düstere Seite. Mit speziellen Vorlieben im Schlafzimmer, di...