»25« gerechter Tod

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Lorenzo
Amerika, Chicago

Ich ging auf den Mistkerl zu und schlug auf sein Gesicht ein. Jedes Detail an ihm provozierte mich. Seine schwarzen Haare, seine bleiche Haut, sein ganzes Wesen nervte mich zutiefst. Er hatte all das verdient, dass stand für mich fest.
Mit meinen Fäusten prügelte ich weiter auf ihn ein, selbst als er bewusstlos war.
Durch seine Bewusstlosigkeit verstummte jegliches Gebrüll und Flehen. Schließlich hatte auch Chloes Flehen ihn nicht davon abgehalten, sie zu vergewaltigen. Allein der Gedanke daran ließ meine Wut noch weiter steigen.

„Du bringst ihn noch um!", schrie Valentina aufgewühlt.
„Das ist auch mein Ziel, cuore mio", knurrte ich und schlug weiter auf seine Rippen ein. Sie konnte froh sein, dass ich gerade so beschäftigt war; ihren Fluchtversuch hatte ich auf keinen Fall vergessen.
„Was für ein kaltherziger Mensch bist du, dass du einen unschuldigen Mann folterst?"
Dafür, dass sie gerade an der Decke hing und ihr ganzes Blut hinunterfloss, zeigte sie wirklich Mut. Aber was sie nicht wusste, war, dass dieser Mann keineswegs unschuldig war.

Ich hörte auf, auf ihn einzuschlagen, und bewegte mich in Richtung Valentina, ohne meine blutigen Fäuste zu beachten. Da sie mich sowieso schon als grausam und kaltblütig sah, beschloss ich, etwas auszuprobieren. Mit einem Druck auf einen Knopf lösten sich die Fesseln um ihre Handgelenke, und sie fiel zu Boden. Ein leises Quietschen entwich ihrer Kehle, als sie auf den Hintern prallte. Der Anblick ihrer gereizten Handgelenke rührte mich fast zu Mitleid, aber ich verdrängte den Gedanken sofort.

„Stell dich nicht so an", zischte ich ihr zu, und sie funkelt mich beleidigend an.
„Bevor du jetzt irgendwas versuchst, die Tür ist abgeschlossen. Wenn du dich jetzt wehrst oder versuchst, die Tür zu öffnen, werde ich dich ohne Gnade wieder aufhängen. Und dieses Mal nicht nur für eine Stunde."
Valentina blickte zu mir auf, ihre großen Kulleraugen voller Besorgnis, und ich wusste, dass sie die Drohung ernst nahm.

„Steh auf und folge mir", befahl ich Valentina, und sie gehorchte ohne Widerstand. Ihr Blick verriet mir wie Angst sie hatte. Ich wandte mich schließlich dem erbärmlichen Mann am Boden zu.
„Wenn er schläft, ist doch der ganze Spaß vorbei", murmelte ich, während ich ihm Adrenalin verabreichte. Als das Adrenalin seinen Körper erreichte, durchzuckte ihn ein Aufschrei der Wachheit. Seine Augen flatterten auf, und er rang nach Atem. Der Geruch von Valentinas Haut lag in der Luft, und ich spürte ihre Anwesenheit hinter mir.
„Willkommen zurück", grinste ich und ließ mein Messer vor seiner Nase tanzen, ein kalter Funkeln bildete sich in meinen Augen.

Er war kreidebleich, und es schien, als würde er einige Sekunden brauchen, um sich zu sammeln.
„Wo... wo bin ich?", stammelte er mit gebrochener Stimme.
„Du bist in der Hölle", knurrte ich und rammte ihm das Messer in den Bauch, während er aufschrie und seinen Blick zu seinem Körper senkte.
„Ich... ich glaube, er muss sich übergeben", stellte Valentina fest, und tatsächlich würgte der Mann sich über sein Rücken hinweg.
Die Vorstellung, dass er hier durch sein eigenes Erbrochenes erstickt, war ein viel zu harmloser Tod für ihn. Ich zog das Messer aus seinem Bauch und warf einen Blick zu Valentina.

„Stütz seinen Kopf hoch, bevor er erstickt", wies ich Valentina an, und sie beeilte sich, seinen Kopf zu stützen. Ich bereute es sofort, denn ich wollte nicht mit ansehen, wie Valentinas wunderschöne Hände einen anderen Mann berührten.
Der alte Sack hustete und würgte, während er sich übergeben musste.
Die Mischung aus Erbrochenem und Blut spritzte auf seinen Oberkörper, und sein Körper krampfte sich vor Ekel zusammen. Als er fertig war, nickte ich Valentina zu mir rüber, und sie sah mich nur panisch an.

„Nimm das Messer."
Ich hielt ihr mein silbernes Messer hin, aber sie winkte panisch ab.
„Wofür?!" fragte sie aufgebracht und sah das Messer ängstlich an. Ich blickte sie zornig an.
„Du wirst seinen Finger abhacken."
„Bitte..Lorenzo. Tu mir das nicht an", flehte sie und ihre Augen wurden glasig vor Angst.
„Das war ein Befehl!"
„Nein!"
Die ersten Tränen begannen, über ihr Gesicht zu kullern.
Sie verstand nicht, was meine Absicht war. Sie war zu mitfühlend und empathisch gegenüber anderen Menschen.
Sie musste härter und stärker werden.

Meine freie Hand griff in ihre Haare und zog sie näher an den misshandelten Körper heran.
„Das tut weh!"
„Hack seinen Finger ab!" brüllte ich und hielt weiterhin das Messer vor ihrer Nase. Valentina schüttelte weinend den Kopf, Tränen überschwemmten ihr Gesicht, und ihr Körper zitterte vor Panik. Sie sollte nur seinen Finger abschneiden und ihn nicht gleich töten. Genervt verdrehte ich die Augen und akzeptierte, dass ich es nun selbst in die Hand nehmen musste.

„Genau das passiert, wenn man eines meiner Mädchen anrührt!", zischte ich und sah ihm tief in die Augen, bevor ich letztendlich das Messer in sein Herz rammte. Ein verstärktes Machtgefühl durchströmte mich, als ich das scharfe Messer durch das Gewebe stieß.
Valentina schrie panisch auf und weinte, während ich den Moment genoss. In einer Art Trance versunken, genoss ich jede Sekunde dieses Augenblicks. Unbewegt sah ich zu, wie er langsam starb. Sein Herz hörte auf zu schlagen, die Organe versagten ihren Dienst, und schließlich erlosch auch sein Atem.
„Gute Nacht, Bastard."

Nach einigen Sekunden bemerkte ich wie Valentinas Schluchzen verstummte. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sie meinen Schlüssel in der Hand hielt – den Schlüssel, den sie mir anscheinend während meiner Trance gestohlen hatte. Sie hatte die Tür geöffnet und war
rausgesprintet. Fuck!

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt