»28« heiraten?

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Valentina
Amerika, Chicago

Am nächsten Morgen saßen Lorenzo und ich früh am Frühstückstisch. Wir waren nach dem Sex gestern zum ersten Mal Arm in Arm eingeschlafen, was mich überraschte. Normalerweise hatte Lorenzo immer einen Grund, abzuhauen, aber dieses Mal blieb er und kuschelte mit mir. Irgendwie seltsam.

Lorenzo präsentierte sich heute in einem maßgeschneiderten Anzug, der ihn wirklich verdammt gut aussehen ließ. Seine Erscheinung war makellos, und ich konnte nicht anders als beeindruckt zu sein. Man, bist du peinlich, Val.

Ein innerlicher Seufzer entfuhr mir, als ich feststellte, dass meine innere Stimme zurückgekehrt war. Na toll.

Am Frühstückstisch saßen bereits Elijah, Emilia, Lorenzo und ich. Layla und Matteo waren noch nicht da. Innerlich hoffte ich, dass ihr nichts zugestoßen war. Während ich genüsslich mein Brötchen aß, lauschte ich dem Gespräch zwischen Lorenzo und Elijah.

È ancora in piedi, Lorenzo?"
-Steht das heute noch, Lorenzo?
Sì, sono presente per la riunione con i Davids."
-Wenn du das Meeting mit den Davids meinst, ja, ich bin dabei.

Già, le droghe non sono ancora arrivate. È evidente che qualcuno sta fallendo nel suo compito. Dobbiamo risolvere questa situazione rapidament", sagte Elijah und blickte Lorenzo skeptisch an.
-Ja, die Drogen sind immer noch nicht angekommen. Offensichtlich macht jemand seine Arbeit nicht vernünftig. Das müssen wir schnell klären.
Drogen?

Lorenzo nickte ihm zu und warf einen Blick auf die beiden leeren Plätze, wo Layla und Matteo normalerweise saßen.

Dobbiamo partire subito dopo colazione. Dove si trova Matteo?"
- Wir wollen nach dem Frühstück schon los.
Wo bleibt Matteo?

Lorenzo schaute erwartungsvoll zu Elijah, seine Augen waren voller Neugier. Doch Elijah zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. Ein genervter Seufzer entwich Lorenzos Lippen, während er Augen verdreht auf den zwei leeren Plätze starrte.
„Dieser Typ bringt mich echt an meine Grenzen", murmelte er zwischen zwei Bissen seines Brötchens.

Plötzlich öffnete sich die Tür, und sie traten herein: Matteo, mit einem breiten Grinsen, und Layla, mit einem gesenkten Blick. Verwirrt betrachtete ich Layla. Etwas war anders an ihr, aber ich konnte nicht genau sagen, was.

„Oh Mein Gott..."
murmelte ich leise, als Layla sich setzte und ich endlich ihr Gesicht sah.
Der Anblick ließ mich schockiert innehalten. Ihre Augen waren geschwollen, ihre Lippe blutig und Schnitte zogen sich über ihren Hals.
Was zur Hölle hatte dieser Bastard ihr angetan?!

Ich sah zu Emilia, deren besorgter Blick genau meinem entsprach. Wir beide betrachteten Layla mit geschockter Miene, während sie ruhig auf den Tisch starrte und jeden Augenkontakt vermied. Im Gegensatz dazu strahlte Matteo voller Selbstsicherheit.
Was zum Teufel ging hier vor sich?

Meine Fäuste ballten sich automatisch, als Matteo mit einem breiten Lächeln im Gesicht verkündete: „Wir haben Neuigkeiten für euch!" Bevor ich reagieren konnte legte Lorenzo drohend seine Hand auf meine, und blickte mich warnend an.

Es schien, als hätte Lorenzo sofort erkannt, was in mir vorging und welche Reaktion ich daraufhin zeigen würde. Ich versuchte, ihn mit meinem Blick zu durchdringen, doch er drückte meine Hand noch fester, und sein Gesichtsausdruck wurde noch düsterer. Geschlagen nickte ich ihm zu und ließ den Blick von ihm ab.
Mal sehen, was der Bastard uns zu sagen hat.
„Neuigkeiten?" brach Elijah schließlich die unangenehme Stille.

Matteo nickte lächelnd, was mich nur noch mehr auf die Palme brachte. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und ihm eine verpassen, damit sein Lächeln verschwindet.
„Layla und ich heiraten!"
Was zum Teufel?!
Das kann er doch nicht ernst meinen. Wo sind die versteckten Kameras? Das muss ein Scherz sein.

„Glückwunsch, Frattelo", sagte Elijah mit einem Lächeln, das so wirkt, als ob er mehr höflich als aufrichtig ist.
„Glückwunsch, Bruder ", fügte Lorenzo hinzu, doch seine Miene wirkte neutral, fast unbeeindruckt.

Während die anderen gratulierten, fragte ich mich still, ob ich die Einzige war, die fand, dass diese Ankündigung geisteskrank war.

Layla blieb stumm, was untypisch für sie war. Seit meiner Ankunft hier hatte sie immer ihre Meinung geäußert und war präsent, selbst in den schwierigsten Momenten. Doch heute saß sie da, starrte auf ihren Teller und regte sich kein Stück. Ihr Gesichtsausdruck verriet Schmerz und Verunsicherung.Matteo nahm lächelnd ihre Hand und drückte sie leicht. Layla zwang sich zu einem Lächeln und ließ ihren Blick durch die Menge schweifen. Doch es war offensichtlich, dass ihr Lächeln nicht echt war.

„Wann wird die Hochzeit sein?"
fragte Elijah und machte die ohnehin unangenehme Situation noch ungemütlicher.
„In drei Tagen. Dann gehört diese wunderschöne Frau für immer mir," antwortete Matteo und begann sich ein Brot zu schmieren.

Allora manchi solo tu, fratello. Quando è previsto il matrimonio per voi?"
-Dann fehlst nur doch du, Bruder. Wann steht bei euch die Hochzeit an?

Matteo sah grinsend zu Lorenzo hinüber, und ich verschluckte mich fast an meinem Essen. Hat er gerade wirklich „heiraten" gesagt? Ich bezweifle stark, dass Lorenzo die Absicht hat, mich zu heiraten. Er ist doch nicht lebensmüde.

Presto, ma non adesso."
-Bald, aber nicht jetzt.

Ich verschluckte mich an meinem Brot und hustete laut. Heiraten?! Bald?! Oh mein Gott. Seit wann hat Lorenzo das vor? War das von Anfang an sein Plan, mich zu heiraten? Was denkt sich diese Familie eigentlich? Glaubt er wirklich, dass ich ihn freiwillig heirate? Lorenzo sah mich stirnrunzelnd an, während ich versuchte, mich mit einem Schluck Wasser zu beruhigen. Ich durfte nicht zu auffällig sein.
„Wollen wir?" fragte Elijah, und Lorenzos Aufmerksamkeit wandte sich von mir ab. Sie nickten ihm zu und standen auf, genau wie er.

„Sobald du mit dem Frühstück fertig bist, geh in dein Zimmer und denk nicht mal daran zu flüchten, Cuore mio. Meine Männer sind überall", raunte er mit einem amüsierten, aber bedrohlichen Tonfall in mein Ohr. Sein warmer Atem verursachte eine Gänsehaut auf meinem Nacken. Ich nickte langsam und spürte nur noch seinen zarten Lippen auf meiner Stirn.

Ich sah zu, wie Lorenzo, Elijah und Matteo die Tür hinter sich schlossen, bevor Emilia und ich schnell aufsprangen. Wir liefen zu Layla, um sie fest in den Armen zu halten. Ihre Haut fühlte sich kühl an, und ihr Herz pochte schnell. Langsam schloss sie ihre Augen und erwiderte die Umarmung.

„Was hat er dir angetan, Layla?" flüsterte Emilia. Ich sah, wie sie kämpfte, ihre Tränen zurückzuhalten.
„Es ist okay, lass es raus", flüsterte ich ihr zu. Layla brach in Tränen aus, und leises Schluchzen erfüllte den Raum.

„Er hat mich geschlagen", schluchzte Layla, während Tränen unaufhaltsam über ihre Wangen strömten. Ihr Körper bebte vor Angst und Schmerz. Ich legte beruhigend meinen Arm um sie und spürte, wie ihr Herz wild gegen ihre Brust hämmerte. Emilia hielt ihre Hand fest und versuchte, sie zu trösten, aber Laylas ganzer Körper zitterte. Es war, als ob sie sich in diesem Moment wieder in der Gewalt von Matteo befand.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt