»24« Schnipp Schnapp schwanz ab

5.3K 106 3
                                    

Valentina
Amerika, Chicago

Langsam kehrte mein Bewusstsein zurück, zurück in die Realität. Für einen kurzen Moment vergaß ich, wo ich war, doch die Erinnerungen holten mich schnell wieder ein.
Meine Kopfhaut pochte und meine Glieder schmerzten.
Meine Augenlider fühlten sich schwer an, doch trotz dessen schaffte ich es irgendwie, sie langsam zu öffnen.

Das helle Licht blendete meine Augen wie glühende Kohlen. Als sich meine Augen langsam an die Helligkeit gewöhnten, nahm ich meine Umgebung wahr. Mein Instinkt folgte automatisch dem Schmerz, den ich spürte, und mein Herz setzte einen Schlag aus. Als ich nach oben blickte, sah ich, wie kaltes Metall meine Handgelenke umschloss und meine Arme an massiven Metallseilen befestigt wurden. Diese Seile zogen meinen Körper zur Decke und ließen mich hilflos in der Luft baumeln. Meine Füße fanden keinen Halt am Boden, und erst jetzt wurde mir klar, woher das gnadenlose Ziehen an meinen Gliedern kam.

Panisch suchten meine Augen den düsteren Raum ab, bis sie auf Lorenzo kniend am Boden fielen.
In seiner rechten Hand hielt er ein blutiges Messer.
Seine sonst perfekt liegenden Haare lagen verwuschelt auf seiner Stirn. Er trug immer noch die lockere schwarze Hose, und sein nackter Oberkörper war ebenfalls mit Blut bedeckt. Mein Blick wanderte zu dem schreienden Mann, der angekettet auf dem eisigen Boden lag.

Die Arme des Mannes waren ausgestreckt und an den Boden gekettet, ebenso wie seine Beine. Er lag nur in Boxershorts auf dem kalten Boden, sein Körper war voller Blut. Überall auf seiner Haut waren Schnitte, Verbrennungen und offene Wunden zu sehen. Wer dieser Mann war und warum Lorenzo das tat, blieb mir ein Rätsel.

Ich beobachtete Lorenzo wie er aus einer Schachtel einen Streichholz heraus zog.
Mit einer fließenden Bewegung strich er es an der rauen Seite der Schachtel entlang. Ein Zischen und dann ein Knacken durchdrangen den Raum, als das Streichholz Feuer fing und die Flamme aufleuchtete. Er hielt das brennende Streichholz unter sein Messer. Ich verfolgte gespannt jede seiner Handlungen. Es schien so, als würde er beginnen, das Messer zu erhitzen.
Aber warum?

Der gefesselte Mann starrte Lorenzo ängstlich an, sein ganzer Körper bebte vor Furcht.
„Was soll das werden?" fragte er mit heißer Stimme, die Verzweiflung war unüberhörbar. Lorenzo warf das Streichholz in eine Ecke des Raumes und richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf das glühende Messer in seiner Hand. Sein Blick hob sich zu seinem gefangenen Opfer, dessen Angst deutlich in seinem Gesicht zu lesen war. Mit einem festeren Griff um das Messer beugte sich Lorenzo über den Körper des Mannes.

Mit einem einzigen Schlag setzte Lorenzo das glühende Messer an die Unterhose des Mannes an und zerriss sie. Der Schwanz des Fremden wurde nun vollständig entblößt. Er wirkte klein und schrumpelig, vermutlich wegen Situation.
Der Mann geriet in zunehmende Panik, als er sah, wie Lorenzo mit dem glühenden Messer seinem Schwanz näher kam. Ich konnte bereits erahnen, was als Nächstes passieren würde, und musste schwer schlucken.
„Das ist für... Chloe", raunte Lorenzo. In seiner Stimme lag eine eisige Kälte, die nicht zu übersehen war. Schon wieder tauchte dieser Name auf, und ich fragte mich, wer Chloe war. Folterte er den Mann für sie, oder warum erwähnte er sie zum zweiten Mal?

Als das glühende Messer die dünnhäutige Stelle berührte, brach der Mann in hektische Schreie aus. Er wand sich in wilden Bewegungen, versuchte verzweifelt, sich zu befreien, doch seine Bemühungen waren erfolglos. Mit kontrollierten und ruhigen Bewegungen schnitt Lorenzo in sein Schwanz. Ein Strom von Blut ergoss sich aus der Wunde, während Lorenzo ungerührt weiter schnitt. Weder das Gebrüll des Mannes noch sein verzweifeltes Strampeln konnten Lorenzo davon abhalten.

„Du bist so erbärmlich", zischte Lorenzo und setzte das scharfe Messer an der Eichel des Mannes an, und schnitt ohne Zögern zu. Die Eichel wurde abgetrennt, und das Fleisch fiel auf den eisigen Boden.
Ich erstarrte vor Schock und hielt den Atem an. Die Schreie des Mannes durchdrangen die Luft, während er weinte, bettelte und vor Schmerzen aufschrie.
Mein Körper begann vor zu zittern, als eine Welle von Angst und Panik mich überkam.
Warum tat er das?

Die Schmerzen ließen mich erneut spüren, dass ich in der Luft hing. Angst und Panik erfassten mich, und ich fühlte mich hilflos. Ein unerträglicher Druck lastete auf meinem Körper, während meine Muskeln sich langsam überdehnten.
Panisch versuchte ich, mich aus den Fesseln zu befreien, meine Arme rüttelte ich und die Metallseile zerrte ich wild. Das Knirschen der sich bewegenden Metallseile erfüllte den Raum mit einem unangenehmen Klang, und ich regte somit Lorenzos Aufmerksamkeit.

In diesem Moment richteten sich seine dunklen Augen auf mich. Sie durchbohrten mich wie die eines Raubtiers, das seine Beute fixiert hatte. Seine Augen waren schmal, seine Muskeln angespannt und sein Blick kalt und emotionslos.

Langsam erhob sich Lorenzo von seiner Hocke, das Messer immer noch fest in seiner rechten Hand verankert. Jeder seiner bedrohlichen und langsamen Schritte ließ die Atmosphäre erdrückender werden. Sein Körper und seine Hände waren immer noch von Blut übersät.
Er sah grausam aus.

Mein Atem beschleunigte sich, meine Angst wuchs mit jeder Sekunde, die verging. Doch ich ermahnte mich selbst, standhaft zu bleiben.
„Bleib stark", flüsterte ich mir zu, kämpfte darum, meine Tapferkeit zu bewahren, auch wenn die Situation aussichtslos erschien.

„Valentina", flüsterte er, seine Stimme blieb dunkel und rau. Als ich in seine Augen blickte, sah ich nichts als Dunkelheit.
„Was hast du hier gesucht?"
Ich schwieg.
Lorenzo setzte die Spitze seines Messers an mein Fleisch, und das kalte Metall drang leicht in meine Haut ein.
„Rede!" forderte er mit einem bedrohlichen Unterton.

„Ich habe nach einem Weg nach draußen gesucht", gab ich niedergeschlagen zu. Mein Atem verlangsamte sich, während ich spürte, wie Blut an meinem Bein hinabfloss. Ein belustigtes Lächeln spielte um Lorenzos Lippen, seine Stimmungsschwankungen verwirrten mich und jagten mir ebenfalls Angst ein.

Sanft berührten seine Fingerspitzen meine Haut, sie glitten langsam auf und ab, und ließen eine Gänsehaut auf meiner Haut zurück.
Während Lorenzo meinen Körper betrachtete, spürte ich, wie sich alles in mir zusammenzog. Seine warmen Finger und seine Zärtlichkeit lösten Furcht in mir aus. Jede seiner sanften Berührungen entfachte ein Feuer der Panik in mir. Mein Körper begann zu zittern, und warmer Schweiß bildete sich auf meiner Haut.
Plötzlich drängten sich schlimme Erinnerungen vor meinen Augen, und ich fühlte mich wieder mal verloren.

Sein schwerer Atem lag wie eine bedrückende Last auf meinem Nacken, und seine Körperwärme entzog mir jede eigene Wärme. Das Gefühl ließ mich innerlich erstarren. Während mein Körper vor Anspannung bebte, schien seiner ruhig und beherrscht. Seine nackten Finger strichen sanft, aber quälend über meinen Rücken, ein Gefühl, das mich zutiefst quälte.

Mein Atem war hastig und mein Herz schlug in wildem Takt. Jede seiner scheinbar liebevollen Berührungen fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht, der meine Haut zerfetzte. Es war eine Qual, die ich zutiefst verabscheute. Dennoch konnte ich mich nicht dagegen wehren. Gefangen in meinem eigenen Leid, war mein Inneres ich , unfähig, sich gegen die Dunkelheit zu wehren.

Ein plötzliches Gebrüll riss mich aus meinen Gedanken. Der Mann auf dem Boden brüllte und sein blutüberströmter halber Schwanz war immer noch da.
Er verstummte plötzlich und verlor sein Bewusstsein. Sein wildes Strampeln hörte sofort auf wodurch Lorenzos neugierig geweckt wurde. Er wandte sich von mir ab,um dem Geschehen auf dem Boden seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Während er auf den Mann zutrat, den er gerade gefoltert hatte, ließ er mich hängend wieder zurück. Die plötzliche Abwesenheit seiner zärtlichen Berührungen auf meiner Haut war wie eine Befreiung. Endlich konnte ich erleichtert ausatmen. Mein Körper hörte auf zu zittern, und meine Gedanken begannen sich wieder zu ordnen.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt