»47« das Lagerhaus

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Lorenzo
Amerika, Chicago

Ich saß mit Diego und meinen zwei Brüdern in meiner G-Klasse. Drei schwarze Vans folgten uns dicht. Diego saß neben mir auf dem Beifahrersitz und wies mir den Weg zu dem abgelegenen Lagerhaus an.
„In zwei Kilometern biegen Sie rechts ab, Mr. de Santis", sagte Diego, während er auf sein Handy schaute.

Ich legte eine Zigarette zwischen meine Lippen und beobachtete, wie Diego ohne Aufforderung sein Feuerzeug zückte und die Zigarette für mich anzündete. Zufrieden nahm ich einen tiefen Zug und ließ den Rauch langsam aus meinen Lippen entweichen.

„Für dich hoffe ich, wirklich dass sie dort ist", sagte ich mit einem warnenden Unterton.
Ich konnte mir jetzt keine Fehler erlauben; jede Sekunde war entscheidend. Wir wussten nicht, wie es um Valentina stand oder in welcher Verfassung sie sich befand.
War sie in Sicherheit, oder schwebte sie in Gefahr? War sie verletzt, oder hatte jemand sie angefasst?

Fuck! Der Gedanke, dass irgendein Schwein sie angefasst haben könnte, machte mich wütend. Ich werde jeden einzelnen Finger abhacken, der es auch nur wagen wird, meine Valentina zu berühren. Der bloße Gedanke ließ mich verkrampfen, und die Wut brodelte in mir hoch. Ich umklammerte das Lenkrad so fest, dass meine Knöchel weiß wurden, und trat heftig auf das Gaspedal.
Das Auto beschleunigte, und die Landschaft flog immer schneller an uns vorbei.

Ich gab immer mehr Gas, ohne die Geschwindigkeit wirklich im Blick zu haben. „Willst du uns umbringen?!" fauchte Elijah hinter mir. Ein Blick in den Rückspiegel verriet mir seine Wut und Panik. Matteo hingegen genoss den Fahrtwind und ließ das Fenster herunter, um die frische Luft zu spüren.
Als ich meinen Blick zur Seite warf, bemerkte ich Diegos bleiches Gesicht und seine weit aufgerissenen Augen, die vor Angst erstarrt waren.

Die Anspannung im Auto stieg, als wir weiterfuhren und ich das Fahrzeug wieder in der Spur hielt. Mit festem Griff um das Lenkrad fixierte ich meinen Blick auf die Straße vor uns.
Diego beugte sich nach vorne und murmelte ängstlich:
„Wir hätten an der letzten Kreuzung abbiegen müssen. Den Abzweig haben wir verpasst."

Seine Worte dröhnten in meinem Kopf und lösten eine Flut von Frustration aus. Meine Wut brodelte, und ich schlug mit der Faust auf das Lenkrad, während Diego vor Schreck zusammenzuckte.
„Warum zum Teufel hast du das nicht früher gesagt?!" brüllte ich, ohne meinen Blick von der Straße zu wenden.

Elijah und Matteo schauten sich ungerührt an, während Diego sich zurückzog, um meinem Wutausbruch zu entkommen.
„Ich habe es ihnen gesagt, aber sie haben mir anscheinend nicht zugehört!" entgegnete Diego, seine Stimme zitternd vor Angst.

„Sei froh, dass ich fahre, Diego," fuhr ich drohend fort.
„Wir müssen Valentina finden! Jede Minute ist entscheidend, und anstatt zu helfen, reizt du mich nur noch mehr. Mach deinen fucking Job!"

„Es reicht jetzt!" schaltete sich Elijah ein.
„Wir müssen uns konzentrieren und gemeinsam nach Valentina suchen!"

„Das ist deine Schuld!" schrie ich Diego an.
„Wenn du klarer gesprochen hättest, wären wir jetzt näher bei Valentina!"

Matteo versuchte uns zu beruhigen.
„Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und unser Ziel nicht aus den Augen verlieren", sagte er mit einem schiefen Grinsen, als ob er die hitzige Debatte fast amüsant fand.

Meine Geduld war am Ende, und der Streit im Auto eskalierte weiter. Doch wir wussten alle, dass wir uns zusammenreißen mussten, um Valentina schnellstmöglich zu finden. Die Atmosphäre im Fahrzeug wurde immer düsterer, und es schien, als könnten wir uns nicht einigen, wie wir unseren nächsten Schritt machen sollten.

Eine unangenehme Stille senkte sich über das Auto, nachdem Matteo gesprochen hatte. Jeder saß steif in seinem Sitz, während die Spannungen in der Luft fast greifbar waren.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt