Lorenzo
Amerika, ChicagoWir waren zwar wieder zu Hause angekommen, doch in mir brodelte die Wut weiter, wie ein Vulkan der kurz vor dem Ausbruch war.
Wenn jetzt jemand versuchen würde, mich zu provozieren, würde die Hölle losbrechen, dass schwöre ich.
Das ich Diego nicht schon längst in zwei Hälften geteilt hatte, überraschte mich selbst.Ich hatte ein paar andere meiner Männer beauftragt, in den Online-Datenbanken von Luca herumzuschnüffeln.
Es musste doch irgendwo eine Spur zu finden sein.Meine Brüder und ich hatten uns in meinem Büro versammelt und überlegten gemeinsam, wie es weitergehen sollte. Ich saß an meinem Schreibtisch, während die beiden anderen auf den gegenüberliegenden Stühlen Platz nahmen. Auf dem Tisch stand eine halb geleerte Whiskyflasche und ein bereits voller Aschenbecher mit schwarzem Rauch und zerknüllten Zigaretten.
„Die Hochzeit, das Treffen mit Valentina, die Entführung – Luca muss das alles schon länger geplant haben", erklärte Matteo und nahm einen Schluck von seinem Whisky.
Er hatte recht. Luca musste seine Pläne schon länger im Voraus geschmiedet haben. Doch wie hatte er von Valentina erfahren, und warum wollte er sich überhaupt an mir rächen?
Das ergab alles keinen Sinn.„Was will er von uns?" murmelte ich und nahm einen Zug meiner Zigarette.
„Was könnte passiert sein, dass er so extrem nach Rache verlangt?" fragte sich Elijah.
Ich drückte meine langsam erlöschende Zigarette im Aschenbecher aus und lehnte mich zurück.
„Luca Leonardo Romano, ich weiß nicht, was du von mir willst, aber damit hast du den Krieg zwischen uns begonnen", sagte ich mit düsterer Stimme.„Warte mal...", unterbrach Matteo plötzlich.
Er sah mich an, als ob ihm eine brillante Idee eingefallen wäre.
„Wie hießen noch mal die beiden, mit denen wir vor kurzem in der Firma ein Meeting hatten?"
Ich konnte nicht erahnen, worauf er hinauswollte, also antwortete ich ihm.„Du meinst Cosma und Guzmán?"
Ich hielt den Atem an, als es mir klar wurde. Fuck. Jetzt ergibt alles Sinn.
„Guzmán... Romano?!" sagte Elijah überrascht.
Ich konnte es ebenfalls nicht realisieren.
Luca war Guzmáns Bruder.„Ich habe seinen Bruder getötet", sagte ich mit kalter Stimme.
Elijah und Matteo nickten; ihre Mienen spiegelten den gleichen Schock wider.
„Du hast ihm etwas genommen, was er liebte, und nun nimmt er dir jemanden-"
„Sie bedeutet mir nichts", unterbrach ich ihn, obwohl ich selbst wusste, dass das kaum überzeugend klang.Valentina ist mir wichtig, das weiß ich.
In ihrer Nähe fühlte ich mich irgendwie geborgen, und ich genoss es, wenn sie bei mir war.
Aber Liebe?
Liebte ich sie?
Kann ein Psychopath überhaupt lieben?
Diese Fragen quälten mich.„Jemand, der dir etwas bedeutet", beendete Elijah sein Satz, mit einem wissenden Lächeln.
Ich griff nach einer weiteren Zigarette, um eine Antwort hinauszuzögern.
„Der beste Weg, Valentina zurückzuholen, ist ganz klar: Biete dich selbst Luca an, Lorenzo", schlug Matteo vor.
„Die Idee ist Scheiße", sagte Elijah daraufhin Stirnrunzelnd.„Naja, ich werde ihn lediglich glauben lassen, dass ich mich freiwillig ergebe.
Verdammt, das ist ein guter Plan!" sagte ich und nahm einen tiefen Zug meiner Zigarette.Ein Klopfen unterbrach unsere Unterhaltung.
Ich forderte die Person, die an die Tür klopfte, auf hereinzukommen, und wir alle wandten gleichzeitig unsere Blicke in Richtung Tür.Es war Diego.
Mein Gesichtsausdruck veränderte sich zu einem wütenden, mörderischen Blick.
Hatte er wirklich den Mut, nach seiner Aktion an meiner Tür zu klopfen?
Mein schwerer Körper erhob sich, und meine Hände ballten sich zu Fäusten.„Mr. de Santis, bitte hören Sie mir nur ein einziges Mal zu", flehte er, als er den Raum betrat.
In seinen Händen hielt er ein Stück Blatt Papier.„Du wagst es, nach deiner Aktion in meine Nähe zu kommen?!"
Meine Stimme klang brutal und bedrohlich.
„Danke Gott, dass ich dich noch nicht umgebracht habe, Diego."„I- Ich habe eine Spur. Ich weiß, wo wir Valentina finden können", stammelte er, und ich konnte seine Angst deutlich wahrnehmen.
Ein ironisches Lachen entwich aus meinen Lippen.
„Meinst du das ernst?"Er kam schnell auf mich zu und legte das Stück Blatt Papier auf den Tisch.
„Was ist das?"
„Als ich von Valentinas Entführung erfuhr, engagierte ich sofort einen Privatdetektiv, nur für alle Fälle. Er hat mir gerade diese Adresse per E-Mail geschickt. Er ist sich absolut sicher, dass Valentina dort ist", erklärte Diego.Ich umrundete den Tisch und trat auf Diego zu. Als ich vor ihm stand, überragte ich ihn um zwei Köpfe. Der Anblick von oben herab weckte in mir den starken Wunsch, ihn sofort zu töten.
Glaubte er wirklich, dass ich ihm noch vertrauen konnte?
„Verschwinde, Diego", sagte ich und fixierte ihn mit einem kalten Blick.
„Mr. de Sant—"
„Ich habe gesagt, verschwinde! Du hattest deine Chance", unterbrach ich ihn bedrohlich.Ich wandte ihm den Rücken zu und ging zurück zu meinem Sessel.
Ich brauchte jetzt unbedingt Whisky.
Während Diego gerade den Raum verlassen wollte, erhob sich plötzlich Elijah.
„Diego, warte."Ich sah meinen Bruder verwirrt an.
Was hatte er vor?
„Lorenzo, ich weiß, du bist wütend und hast keinen Grund, Diego weiterhin zu vertrauen. Aber mein Instinkt sagt mir, dass wir dieser Adresse nachgehen sollten", sagte mein älterer Bruder und blickte mich ernst an.
„Elijah, wir haben doch einen anderen Plan.
Ich werde mich für Valentina opfern."Matteo räusperte sich.
„Und was, wenn unser Plan fehlschlägt?
Elijah hat recht, Lorenzo", wandte sich Matteo jetzt an mich.
Wow, wie schnell wechselt der den die Seiten.Ich atmete verärgert aus.
Ich hasste es, nachzugeben.
„Sag den Männern Bescheid und lass die Autos vorfahren", befahl ich Diego.
Ja, ich hatte aufgegeben und Diegos Plan zugestimmt.
Diego schmunzelte und nickte mir dankend zu.„Bevor du gehst: falls Valentina nicht da sein sollte, werde ich ohne Gnade dein Herz aus deiner Brust reißen, damit du Bescheid weißt", drohte ich ihm und nahm einen Schluck meines Whiskys.
Diego nickte hastig und verließ eilig mein Büro.-
Und wieder war ich am Steuer, mit Diego an meiner Seite und den beiden anderen de Santis Brüdern auf dem Rücksitz.
Meine Verstärkung fuhr hinter uns hinterher.Um ehrlich zu sein, war ich nicht begeistert von dem Plan, aber am Ende hatte ich mich geschlagen gegeben. Diego konnte froh sein, dass meine Brüder ihm vertrauten.
„Jetzt rechts und dann durch den Wald", sagte Diego, und ich folgte seinen Anweisungen.
Wir fuhren durch den schlammigen Boden. Draußen war es nass und stürmisch, was unsere Suche erschwerte. Auch wenn ich Diegos Plan nicht wirklich traute, spürte ich das Adrenalin in mir steigen.Ich wollte Valentina einfach wieder in meinen Armen halten und nie mehr loslassen.
Die Zeit ohne sie setzte mir mehr zu, als ich zugeben wollte. Empfand sie wohl dasselbe?Nach fünf Minuten Fahrt durch den schlammigen Wald standen wir vor einem großen, rostigen Tor. Dahinter lag ein altes, verlassenes Haus mit zerbrochenen Fenstern und einem baufälligen Dach. Die Tapeten waren mit Moos überwuchert und fast vollständig abgeblättert.
Ich warf Diego einen drohenden Blick zu.
„Vergiss meine Warnung nicht."
Er musste daraufhin schwer schlucken.
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Lorenzo de Santis | Dark Romance
Romance» Band 1 « 𝐋𝐨𝐫𝐞𝐧𝐳𝐨 𝐝𝐞 𝐒𝐚𝐧𝐭𝐢𝐬, ein gutaussehender wohlhabender Mann, präsentiert sich der Welt als seriöser Geschäftsmann, doch hinter verschlossenen Türen offenbart sich eine düstere Seite. Mit speziellen Vorlieben im Schlafzimmer, di...