»21« das Frühstücksdrama

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Valentina
Amerika, Chicago

Lorenzo verschwand erneut spurlos. Zum zweiten Mal. Gestern Abend verließ er wutentbrannt einfach den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich war so niedergeschlagen, dass ich nicht einmal die Kraft hatte, ihm beleidigend etwas hinterherzurufen. Nach dem Sex bin ich auch einfach direkt eingeschlafen und am nächsten Morgen mit schmerzen wieder aufgewacht.

Es war früh am Morgen, und ich saß mit den anderen Vieren am Frühstückstisch. Ich konnte mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass wir jeden Morgen zusammen frühstückten obwohl ich eine Gefangene war. Da Lorenzo derzeit nicht mit uns frühstückte, werde ich jeden Morgen von einem seiner Männer begleitet.
Egal, was ich tat, er klebte förmlich an mir.

Gerade als ich dabei war, mir ein Avocadobrot zu schmieren, kündigte sich schon das nächste Drama an.

Plötzlich durchbrach Emilia die peinliche Stille und sah sich in der Runde um.
„Warum gesellt sich Lorenzo eigentlich nicht mehr zu uns?"
Ihre Worte trafen mich unvorbereitet, doch ich schwieg einfach nur. Ich wusste es schließlich selbst nicht, wo er sich herumtrieb.

Elijah zischte dem zierlichen blondhaarigen Mädchen neben sich zu:
„Frag nicht nach Dingen, die dich nichts angehen."
Emilia funkelte ihn wütend an und stoch weiterhin still in ihr Rührei.
Wusste Elijah mehr, als er preisgab?

Layla, genervt von Elijahs Bemerkung, nuschelte: „Sie darf doch wohl fragen."
Sie biss daraufhin genüsslich in ihr Brötchen, während Elijahs Kopf sich zornig in ihre Richtung wandte. „Was hast du gerade gesagt?"
Layla schluckte das Brot herunter und blickte ihn mit ihren dunklen Augen herausfordernd an.

„Du hast mich schon verstanden. Sie darf gefälligst fragen", zischte Layla, während Elijahs Gesicht sich vor Wut verzog und seine Hände zu Fäusten ballte.
Er war kurz davor, Layla den Hals umzudrehen bis, Matteo mit seiner Faust auf den Tisch schlug, was einen ohrenbetäubenden Knall verursachte.

„Layla", sagte er mit bedrohlicher Stimme und gefährlichen funkelten Augen. Layla blickte vorsichtig zu dem blondhaarigen Mann neben ihr und spürte den Druck seiner Blicke auf sich.
„Bitte mein Bruder um Entschuldigung, Sofort."

Und dann geschah etwas, was mich einfach nur Sprachlos machte. Layla grinste Matteo herausfordernd an, als ob sie diese Situation einfach nur amüsant fände.

„Ich werde mich ganz bestimmt nicht bei deinem großen Bruder entschuldigen", sagte sie mit einem spöttischen Unterton.
„Und weißt du warum? Emilia hat nur etwas gefragt. Da muss man nicht gleich wie ein Arschloch reagieren."

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich Layla an, während ich geschockt die Situation beobachtete. Diese Frau hatte mich wirklich überrascht, indem sie Matteo so tapfer provozierte. Ihr Blick war unbeugsam, ihre Haltung herausfordernd. Emilia sah genauso schockiert aus wie ich, aber Elijah wirkte dagegen eher aggressiv und zornig.
Ich hatte ernsthafte Angst um Layla.

Matteo griff grob nach ihren langen lockigen Haaren und wickelte sie um seine Faust. Ihr Kopf wurde in den Nacken gezogen, und Layla schrie vor Schmerz auf. Die schrillen Schreie durchzogen den Raum, und die Spannung war greifbar.
„Entschuldige dich. Jetzt", forderte Matteo sie auf, seine Stimme ein bedrohliches Knurren.

„Lass sie!" platzte es plötzlich aus mir heraus, meine Stimme überschlug sich vor Wut und Besorgnis.

Alle Blicke richteten sich auf mich, und ich spürte, wie sich meine Handflächen vor Aufregung schwitzig anfühlten. Aber ich konnte nicht schweigen, nicht wenn Layla so leiden musste.

„Schnauze", fauchte Elijah mich an, seine Augen funkelten vor Zorn, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Matteo und Layla richtete.

Emilia blickte mich währenddessen nur warnend an, ihre Augen sprachen Bände. Doch ich konnte nicht einfach tatenlos zusehen, wie Layla verletzt wurde.

Layla kämpfte immer noch gegen Matteo und weigerte sich hartnäckig, sich zu entschuldigen. Die Anspannung im Raum war förmlich greifbar, als Matteo mit einem bedrohlichen Unterton auf Italienisch sprach, während er Laylas Haare festhielt.

Decidi tu, fratello, se vuoi torturarla o se devo occuparmene io", sagte Matteo, seine Worte schwer und bedrohlich.
- Entscheide du, Bruder, ob du sie foltern möchtest oder ob ich mich darum kümmern soll.

Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Foltern? Die Ernsthaftigkeit seiner Worte ließ mich schwer schlucken, während ich mich fragte, wie weit sie bereit waren zu gehen.

Ein unheimliches Lächeln breitete sich auf Elijahs Gesicht aus, als er Matteo anblickte.
Io sono già sposato, fratello. Ti lascio l'onore", sagte er auf Italienisch.
-Ich bin bereits verheiratet, Bruder. Ich überlasse dir die Ehre.

Emilia und Layla schienen wahrscheinlich kein Wort zu verstehen, während ich selbst nicht sicher war, ob es ein Segen oder ein Fluch war, dass ich Italienisch verstand. Die Bedeutung hinter Elijahs Worte ließ mich jedoch erzittern, und ich fragte mich, was als Nächstes kommen würde.

Matteo nickte zustimmend und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf Layla.
„Steh auf, Schlampe", befahl er mit einer eiskalten Stimme.

Layla gehorchte widerwillig und erhob sich langsam. Matteo stand ebenfalls auf und zog sie hinter sich her. Der Schmerz auf Laylas Gesicht war unübersehbar, und mein Herz schmerzte mit ihr.

Plötzlich richtete Elijah seine Aufmerksamkeit auf Emilia und fragte mit einem kalten Lächeln:
„Möchtest du, dass ich dasselbe mit dir mache?" Sein Blick war erwartungsvoll, und ich konnte nur an ihrer Körperhaltung und ihrem zögerlichen Blick sehen, wie viel Angst Emilia vor ihm hatte.

Emilia schüttelte langsam den Kopf, vermied es jedoch, Elijah in die Augen zu sehen. Der Anblick machte mich wütend. Was für ein Arschloch.

Da mir sowieso schon der Appetit vergangen war, entschied ich mich aufzustehen. Ohne ein Wort zu sagen, schob ich meinen Stuhl zurück und begann auf die Tür zuzugehen. Der Mann im schwarzen Anzug folgte mir auf Schritt und Tritt.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt