Irgendwann kurz vor Mitternacht schlief ich fast am Tressen ein. Ein Glas in der Hand schwankte ich, als wäre ich eine der besoffenen. Ich wollte dann ein Stück um die Theke um ein weiteres Glas wegzuräumen. Aber fiel fast vorne über.
"Hast du genascht kleines?" Scherzte Bark. Und nahm mir das Glas ab.
"Geh nach Hause. Du bist sicher Müde. Ich mache auch bald Feierabend." Das ließ mich wieder kurzzeitig hellwach werden. Ich wollte nicht nach Hause.
"Darf ich kurz mal frische Luft schnappen? Bin dann wieder für dich da." Er nickte zustimmend. Schien etwas verwundert warum ich nicht nach Hause wollte.
Draußen wurde mir Schwindelig. Ich war Todmüde und dazu Hungrig. Ich wollte mich an der Wand abstützen, griff aber vorbei. Torkelte von einer Seite zur anderen und wieder konnte ich mein Gleichgewicht nicht halten. Aber diesmal fiel ich gegen jemanden. Mein Hirn realisierte erst gar nicht, dass ein Mensch vor mir stand. Und ich im Grunde in dem Augenblick in den Armen lag. Erst als ich teils mich wieder besinnen konnte, schaute ich hoch und sah Evan. Ich stolperte rückwärts und war wieder hellwach. Ich wollte vor scharm wieder rein und rannte gegen die Tür.
"Erst wird man belästigt, dann stehst du mir im Weg." Och Nö! Er wollte rein? Ich dachte, er mochte die Location nicht.
"Belästigt ... dich ... tzz." Gab ich ziemlich spitzzüngig von mir.
"Und dann auch noch beleidigend. Du bist das unhöflichste Mädel das ich kenne." Ich wollte wieder was erwiedern, machte den Mund auf, aber kein Ton kam raus. Er lief dann an die Tür, direkt vor mich und grinste. Millimeter war er nur entfernt von mir. Dann ob er meinen Kopf.
"Du blutest." Ich zog mein Gesicht weg und lief fast noch mal gegen die Türkante, konnte sie aber noch abwehren und schlüpfte durch die halb offene Tür. Ich ging zum Tresen wo Derrick plötzlich stand.
"Bist du immer noch da?" Er sagte nicht mehr, da er meine Nase sah und wohl dachte, Evan wäre das gewesen.
"Ich glaube du solltest gehen!" Evan war verwundert warum er rausgeworfen wird. Schaute abwechselnd zu mir und Derrick und wusste wohl immer noch nicht was er getan hätte um ihn des Ladens verweisen zu wollen.
Als Derrick mich kurz anschaute und dann grob hinter sich schob und dann noch Evan zu nah trat, gab dieser ein verächtliches Geräusch von sich.
"Was los großer Retter?! Lass dein Schwanz in der Hose, den vergleich würdest du verlieren. Und ihr solltest du erklären, wie man eine Tür nutzt." Er wollte wohl auf Evan losgehen, aber ich hielt ihn an dem Shirt fest. Er schaute genervt nach hinten.
"Die Tür. Ich ... ich bin gegen diese gelaufen." Gott, war das alles peinlich. Viel sagen konnte er dazu nicht. Er packte mich am Handgelenk und zog mich mit.
"Bediene ihn! Ich kümmere mich um das Weib hier." Er zog mich ziemlich schnell hinter sich her. Kurz wurden wir von einer der Gäste, gestoppt. Er sucht sein Mädel, sie hätte sich nicht an alles gehalten. Aber Derrick wimmelte ihn ab, er solle zur Hausdame gehen oder wie man so schön sagt, Puffmutter. Warum sprach er das nicht aus? Damen waren das alle samt nicht. Er schleppte mich in eines der Fickzimmer. Na toll! Ich wollte nicht wissen, was hier schon alles auf dem Lacken klebte.
"Setzten." Ich tat wie immer was man mir sagte. Ich hatte Angst dass gleiche wie zu Hause zu erleben. Als er aber mit zornigen Blick auf mich zu kam, zuckte ich zurück. Ich hätte mich am liebsten auf den Boden geschmissen und entschuldigt, für was auch immer ich tat. Er stand kurz etwas verwirrt vor mir, bis ich die Arme wieder runternahm.
"Was ist dein Problem? Was denkst du, was ich vor habe? Reiß dich zusammen." Ich machte mich klein und wollte im Erdboden versinken.
"Jetzt lass den Kopf oben. Ich will nur deine Nase versorgen." Ich kniff meine Augenlider stark zusammen. Er tupfte mit einem Tuch was er feucht machte unter meiner Nase rum. Irgendwann hörte er auf und ich merkte nichts mehr. Aber er schien noch nah zu sein. Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, tat es aber aus Neugier doch. Er war Millimeter vor mir. Ich konnte sein Atem auf meinem Gesichts spüren, dass erschrack mich. Ich schloss wieder die Augen und hoffte, dass wäre nur ein Traum, aber leider starrte er mich immer noch mit seinen Grünbraunen Augen an, als ich abermals die Augen öffnete.
"Du hast Eisblaue Augen. Leider sieht man sie selten, bei deinem ständigen Blick nach unten. Was ist passiert? Ich möchte wissen, warum du so ängstlich und deswegen wohl komplett hörig bist." Dann wollte er scherzen.
"Sicher kann ich dich locker dazu bringen dich auszuziehen." Er kam dann noch näher, was mich dazu brachte mich zurückzulehnen.
"Vielleicht sollte ich mir ein kleinen Spaß gönen." Ich rutschte immer weiter nach hinten übers Bett. Er stoppte irgendwann lachend.
"Du scheinst schüchtern. Irgendwie niedlich. Wenn man bedenkt, was hier sonst so rumläuft." Schön dass es ihn amüsierte. Ich fand das gar nicht witzig. Ich schaute etwas frustriert.
"Guck nicht so, war nur Spaß. Damit willkommen im Kamikaze!" Zwinkerte er. Hielt mir dann die Hand hin und zog mich vom Bett.
"Du stehst jetzt unter meinem Schutz. Du gehörst tatsächlich nicht hier her. Aber vielleicht hilft dir der Laden etwas aus dir raus zu kommen. Du musst auch mal Nein sagen können." Dann schaute er noch mal meinen Kopf und tastete die Nase ab.
"Außer bei mir. Wiederstehen könntest du eh nicht." Hauchte er mir entgegen. Was sollte das? Flirtete er mit mir? MIT MIR?! Wie sollte ich darauf nur reagieren?
"Nichts gebrochen. Du kannst gern wider vor. Und das wollte ich auch, aber beim aufstehen wieder dieser Schwindel.
"Oder doch nach Hause. Du kannst nicht rund um die Uhr arbeiten."
"Nein! Bitte. Ich schlafe einfach hier. Ok? Ich ... von mir aus auch irgendwo auf den Boden. Aber ..."
"Rede keinen Unsinn. Oh man ..." Er seufzte kurz überlegte etwas und zog mich wieder mit nach vorne.
"Bark mach Feierabend. Wir gehen auch. Die kleine hier braucht schlaf." Bark nickte und wank uns zu. Evan war nicht mehr da, vielleicht hatte er kein Bock mehr nach dem Vorfall.
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Love Yourself - Dann liebe mich
RomanceLeseempfehlung ab 16! ----------------------------- Ebby ist in eine Welt ohne leibliche Eltern. Ohne Liebe und Geborgenheit. Von Anfang an immer das Opfer. Gemobbt, geschlagen, gehasst. Trotz allem versuchte sie sich mühsam durchs Leben zu kämpfen...