Tatsächlich kam Evan früher Heim. Als er mich weinend am Fenster sah, blieb er kurz stehen. Ich aber rannte bei seinem Anblick zu ihm, in seine Arme, die er auch sofort für mich öffnete.
"Er geht nicht weil er spielt, sondern er kann seine Wut nicht regulieren und kontrollieren. Und dass schlimme ... jeder verließ ihn." Erklärte er sanft. Dann schob er mich ein Stück zurück.
"Mum hat mir gerade erzählt, was er sagte. Er hat Angst dich zu verlieren. Er kann es nicht ertragen, zu sehen wenn du leidest. Er versteht nicht mal warum dir immer wieder Menschen so entgegen treten wie Dad, oder die in der Bar. Ja, er macht es sich oft zu einfach mit dem weglaufen. Das habe ich ihn vorhin auch vorgeworfen. Seine Antwort, so bin ich nun mal und du hättest ja mich. Aber ich will nicht nur zum trösten da sein. Ständig zwischen euch vermitteln. Bekommt euch beide endlich auf die Reihe verdammt!" Ich reagierte nicht auf seine Worte. Wollte nur wissen was er meinte.
"Wieso machen ihm seine Gefühle angst? Wovor genau hat er Angst? Der Liebe an sich? Oder dass ich nicht genau so fühle?" Er bemerkte, dass ich nicht ganz zugehört habe und war etwas genervt.
"Weil er genau so dämlich ist wie du! Ihr beide geht mir auf den Sack, sei froh dass ich dich so mag! Und jetzt hör zu!" Er schob mich zum Bett und wollte das ich mich setzte. Er schmiss sich neben mich.
"Er scheint mit solchen Gefühlen nicht viel anfangen zu können. Hatte sie wohl noch nicht. Ist im Puff aufgewachsen, was willst du da erwarten? Wenn was nicht gepasst hat, musste er auf Niemanden achten. Immer drauf hauen. Oder ist dem Problem aus dem Weg gegangen. Ihm waren die Leute ja egal. Sowas bekommt man nicht einfach so raus. Und die Leute die ihm nicht egal waren ... fort. Einfach so. Genauso wie mit deinen Zweifel, dass er dich toll findet und du dich sicher fragst warum. Vorsichtig Spoiler, er ist nicht der einzige Prinzessin." Zwinkerte er beim letzten Satz. Sag nicht er auch. Bitte nur freundschaftlich. Dachte ich dann.
"Noch weiß ich nicht wo wir stehen. Aber ich mag dich und ... irgendwie möchte ich mehr Zeit mit dir." Ich wurde verlegen und wusste nicht was ich sagen sollte.
"Ich hau nicht ab, bin aber etwas direkter. Du weißt, ich kann mein Maul nicht halten." Oh ja. Da hatte er recht.
"Hätte ich nach der Liebeserklärung überhaupt noch eine Chance?" Kam es zu meinem erstaunen von Evan. Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich Interesse hätte.
"Du? Ich weiß nicht." War das wirklich alles was mir einfiel.
"Wäre das so abwegig. Obwohl ich ungern in eure ... sagen wir versuchte Beziehung platzen will. Ich habe nichts mehr gegen Derrick. Und denke, er würde besser zu dir passen. Denn bei mir wären es nur ein Kennenlernen. Ob da doch mehr geht. Noch ist es nur Freundschaft. Naja ... Nur. Du bist im Grunde meine einzige Freundin."
"Was mit den Typen in der Bar?"
"Arschkriecher und Idioten. Wenn es ums saufen und scheiße bauen geht, sind sie da. Sonst ... man kann sich nicht auf sie verlassen."
Ich hätte nicht gedacht, dass er so alleine ist. Ich hatte ihn für ein beliebten Kerl gehalten, den alle vor die Füße fallen. Dann klingelte es an der Haustür."Ich geh schon!" Schrie Evan durchs Haus. Ich lief hinterher. Da ich plötzlich was lautes hörte.
"Prinzessin? Es ist für dich!" Was meinte er? Ich ging ein paar Stufen runter und hörte ein Motorgeräusch.
"Er hat es tatsächlich aus dem Schuppen geholt." Säuselte Evan. Klang aber nicht sehr überrascht. Ich lief dann bis zur Tür und sah Derrick auf seinem Bike sitzen.
"Nüchtern und ohne Depressionen. Fahr mit mir. Wenn du mir vertraust. Ich werde nicht mehr davonlaufen. Versprochen." Was war plötzlich los mit ihm? Ich drehte mich um und schaute zu Evan, der eine Jacke mir entgegen hielt und schob mich dann an.
"Geh. Und egal was ist, ich bin hier. Du kannst jederzeit vorbeikommen. Gilt auch für den Idioten da." Ich umarmte Evan. Ich war dankbar für seine Unterstützung und seine Freundschaft.
"Ich hatte nie eine Chance. Und das wusste ich." Flüsterte er mir ins Ohr. Als ich ihn dann mit großen Augen anschaute, lächelte er das erste Mal mit einer unfassbaren Ehrlichkeit und Güte, dass ich am liebsten geheult hätte. Ich zog die Jacke über und lief die Treppe runter.
"Um acht seit ihr wieder zu Hause! Mum hat euch noch was zu sagen. Wehe ihr kommt zu spät." Derrick nickte. Weiß er davon? Haben die sich irgendwie abgesprochen? Was ist hier los?
"Nun geh junges Fräulein. Daddy wartet zu Hause auf euch zwei süßen." Scherzte er und schien tatsächlich mit allem in reinen zu sein. Ich lief dann zu Derrick, der einen zweiten Helm mit hatte und ihn mir aufsetzte. Er rüttelte kurz dran rum, ob er sitzt und wollte das ich aufsteige. Er wollte dass ich die Hände um ihn legte, aber ich tat dies eher zögerlich. Wieder kickte die Verlegenheit. Er fuhr ruckartig ein Stück vor und bremste. Somit klammerte ich mich automatisch an ihn.
"Geht doch!" Rief er nach hinten zu mir und fuhr los. Ich drückte mich fest an ihn. Mein Herz sprang in alle Richtungen. Es war berauschend. Dass er wirklich fuhr, hätte ich nicht gedacht und dass er sich so schnell beruhigte. Ob doch Evan vorher noch mit ihm redete? Und die nächste Frage war, wohin wollte er mit mir?
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Love Yourself - Dann liebe mich
RomanceLeseempfehlung ab 16! ----------------------------- Ebby ist in eine Welt ohne leibliche Eltern. Ohne Liebe und Geborgenheit. Von Anfang an immer das Opfer. Gemobbt, geschlagen, gehasst. Trotz allem versuchte sie sich mühsam durchs Leben zu kämpfen...