Er zog mich bis zu einem alten, blauen BMW. Er holte ein Schlüssel raus und öffnete den Wagen. Verwundert stand ich da und wusste nicht so recht, was das sollte.
"Steig ein. Denkst du echt, ich lasse dich hier? Oder willst du doch mal hinhalten müssen?" Ich tat dann was er sagte, aber zögerlich. Ich kannte ihn ja nicht. Aber wieder sah ich sonst keine andere Wahl. Nach Hause wollte ich nicht, dort bleiben wäre vielleicht gegangen, aber musste immer mit unangenehmen Störungen rechnen. Und sonst wusste ich nicht wohin. Ich rechnete immer damit angegriffen zu werden. Bis jetzt wollte mir jeder Mensch was böses. Schläge waren nicht die einzigen Dinge die ich ertragen musste. Auch ihn vertraute ich nicht. Auch wenn er Harmlos wirkte. Aber ich wusste zu gut, wie man sich irren konnte.
"Keine Sorge. Bei mir geht es schnell und schmerzlos." Er wollte scherzen, merkte aber dass dieser daneben ging.
"Ich bin nicht mein Onkel. Ich würde dir nichts tun." Naja, Gewalt gegen Frauen hatte auch er drauf. So wie er die eine gegen die Wand drückte sah nicht gerade zärtlich aus.
"Wo willst du ... mich hinbringen?"
"Ich möchte das du mich zu mir nach Hause begleitest." Sein ernst?! Ich konnte doch nicht bei einem wildfremden schlafen!
"Das ist echt nicht ..."
"Gut, vielleicht gibt es dort noch jemanden, der dich gern zum kuscheln ins Bett zerren will. Nur zu. Steig wieder aus." Ich hatte die Hand auch schon am Griff, aber blieb. Schnallte mich dann sogar an. Was für ihn das Zeichen war, dass ich das Angebot annahm.
"Braves Mädchen. Schon viel besser." Ich schaute ihn mit großen Augen an. War das ein Lob? Oder wollte er mich wieder necken. Es klang so Ironisch, fast schon Sarkastisch. Als machte er sich über mich lustig.
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Die Autofahrt war ruhig. Er schien viel nachzudenken. Ab und zu schaute ich zu ihm. Und er erwiderte ab und zu meinen Blick. Seiner wirkte dann immer fragend. Als wolle er in meinem Antworten finden. Aber auf welche Fragen?
Wir in einer Reihenhaus Siedlung. Gepflegte kleine Häuschen. Dicht an dicht mit schönen kleinen Vorgärten. Ich musste schmunzeln, da er danach nicht aussah. Eher wie einer, der in Uptown in einer verranzten Wohnung leben würde. Aber nicht so.
"Was ist so lustig?" Bemerkte er. Ich schüttelte den Kopf. Wollte ihm damit sagen, nichts! Aber er wollte das nicht einfach so stehen lassen. Er schloss die Türriegel vom Auto und schaute mich mit leichter Arrogant an.
"Ich habe immer noch die Oberhand. Und du kommst erst aus dem Auto raus, wenn ich eine Antwort bekomme."
"Du passt hier nicht her." Schoss die Worte aus mir raus. Ich dachte, jetzt weiß er was ich dachte, können wir nun gehen? Aber er wollte es genauer wissen.
"Erklärung? Was hast du den genau erwartet?"
"Weiß nicht. Sowas wie ... Brooklyn. Eher was ... was anderes halt."
"Nach wem oder was sehe ich denn aus? Oder ist es mein Auftreten? Letzteres würde mich wundern."
"Du bist ... naja. Bad Boy? So siehst du jedenfalls aus. Gefährlich ... naja, nicht direkt. Ich meine ... können wir aussteigen?" Ich lenkte irgendwann ab. Es wurde immer unangenehmer.
"Steht ihr Frauen nicht auf böse Jungs. Nur ich bin einer mit Gaetenzwergen im Vorgarten." Lachte er.
"Urteile nicht nach der Hülle. Außerdem gehörte das Haus Dad. Ich habe es geerbt im Grunde. Mir war das egal wie mein Wohnsitz aussieht Hauptsache ich muss mir um nichts gedanken machen." Dann öffnete er die Türen wieder und stieg aus. Ich tat das gleiche. Ich hörte dann hinter mir den Wagen, wie er verschlossen wurde. Das kurze Piepen der Alarmanlage die sich aktivierte war auch nicht zu überhören.
"Sorry, mit Leichen auf der Straße, Graffiti an den Wänden und Pissegeruch kann ich nicht dienen. Hoffe es ist trotzdem ok." Wieder dieser Sarkasmus. Das nervte mich langsam.
Im Haus war es nicht ganz so wie draußen. Er war nicht gerade der Ordentlichste. Das spiegelte ihn irgendwie wieder. So hab ich es mir ungefähr vorgestellt.
"Beachte das Chaos nicht. Finde nie Zeit ... Oder sagen wir, ich scheiß drauf! Ich habe oft keine Lust." Wie lässig und irgendwie stolz er das sagte. Als ob dass seine Männlichkeit steigern würde.
"Hast du Hunger oder Durst? Kannst dich gern bedienen." Ich wollte einfach nur pennen. Ich sah die Couch, lief hin und konnte nicht anders als mich auf diese Fallen zu lassen.
"Oder ... tja, mach es dir ruhig bequem. Ich würde dir ja anbieten dich zu setzten, aber liegen ist auch gut." Er ging dann selbst in die Küche um sich eine Cola aus dem Kühlschrank zu holen.
Er setzte sich auf den Sessel schräg neben mir und nahm einen schluck von dem braunen, zuckrigen Sprudelwasser."Willst du nicht mal mit jemandem reden? Über deine Probleme. Du scheinst eine Menge zu haben." Ich hörte kaum zu. War zu müde. Ich schlief auch ziemlich schnell ein.
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Ich wachte ziemlich früh auf. War verwirrt und wusste nicht wo ich war. Bis mir einfiel, ich bin ja mit Derrick mitgefahren. Als ich mich umdrehte, erschrack ich und kämpfte mich aus dem Bett. Der Schrei war nicht zu überhören und machte den neben mir liegenden Derrick wach und der knall meines Körpers auf den Boden war auch nicht der leiseste. Ich bin wortwörtlich vor schreck vom Bett gefallen.
"Was zur ... wieso ..." stammelte ich.
"Ich habe dich hierher gebracht weil ein Bett bequemer ist. Und ich verzichte sicher nicht auf eines, nur weil du darin liegst. Keine Sorge, du hättest gemerkt, wenn ich dringesteckt hätte." Sagte er mit einer kecken Augenbrauenbewegung. So ein Idiot!
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Love Yourself - Dann liebe mich
RomanceLeseempfehlung ab 16! ----------------------------- Ebby ist in eine Welt ohne leibliche Eltern. Ohne Liebe und Geborgenheit. Von Anfang an immer das Opfer. Gemobbt, geschlagen, gehasst. Trotz allem versuchte sie sich mühsam durchs Leben zu kämpfen...