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Ich stand in der Bäckerei und wollte mir erst wirklich was holen. Aber mir war das dann zu voll. Ich fühlte mich unwohl. Als würde ich angestarrt werden. Vielleicht nur Einbildung. Ich ging dann raus und stellte mich erneut vor dem Laden. Dachte, warte etwas, vielleicht kann ich da noch mal rein ohne schlechtes Gefühl dabei. Als ich rüber schaute, waren die Männer noch draußen und quatschten mit einander. Evan stand mit den Rücken zu mir. Derrick starrte teilweise ins nichts. Irgendwann trafen sich unsere Blicke. Ich realisierte das erst gar nicht. Ich drehte mich dann wieder zur Tür der Bäckerei.
Sein Blick verwirrte mich. Ich bekam ein Kribbeln im Bauch und irgendwie konnte ich sein Blick nicht deuten. Verschiedene Emotionen, als ob er sich selbst nicht sicher war, was er gerade fühlen sollte. Seine nachdenklichkeit die er immer mehr an den Tag legte machte mir auch sorgen. Er war vorher ein ziemlich verspielter, stolzer Typ mit dem Blick nachoben. Jetzt wird er fast wie ich. Das machte mir Sorgen. Ich drehte mich dann um und wollte weiter beobachten. Sie redeten plötzlich mit anderen. Derrick lehnte seitlich zur Wand. Schaute kurz in den Himmel. Als sei er nicht ganz bei der Sache. Dann wanderte dieser Blick zu Even, der immer noch mit dem Rücken zu mir stand und das eine Mädel auf abstand halten musste. Derrick schüttelte einmal kurz den Kopf, als sie lachend versuchte Evan anzutatschen. Die anderen wollten wohl rein, standen an der Tür, aber sie war wohl etwas vernarrt in Evan. Ich musste irgendwie schmunzeln. Even der Weiberheld. Plötzlich traf mich wieder Derricks Blick. Ich tat so, als würde ich an ihn vorbei schauen und lehnte mich gegen die Wand. Dann machte ich den Kopf etwas schief um mir alle Haare auf eine Seite zu legen. Aber dann kam ein Windstoß, der mir die Haare vors Gesicht wehte. Ich versuchte sie zu bändigen und wieder die unwissende zu spielen und eigentlich auch sexy zu sein. Aber Sexy sieht wohl anders aus. Ich sah ihn grinsen. Na warte! Ich drehte mich um und stellte mein Fuß auf dem Sims des großen Fensters der Bäckerei. Streckte meinen Hintern ziemlich raus und tat so, als würde ich meinen Schuh neu binden. In der Spiegelung sah ich ihn weiterhin, was mir erst nicht auffiel. Er schüttelte den Kopf und wischte sich übers Gesicht. Schien nicht glauben zu können, was ich da tat. Als Evan merkte, dass was nicht stimmte und sich umdrehen wollte, versuchte ich schnell in die Bäckerei zu kommen und knallte wieder fast gegen eine Tür. Die Leute schauten mich schon komisch an, weil ich die ganze Zeit da rum lungerte und ziemlich schnell in den Laden huschte, als wäre jemand hinter mir her. Ich grinste blöd und wusste nicht, wieder raus? Oder doch endlich was kaufen? Aber das wurde mir abgenommen, als der Typ von letzten Mal auftauchte, mit denen sich Evan und sein Kumpel anlegte, aber diesmal in Begleitung.

"Hey! Du bist doch die Schlampe vom letzten Mal! Wo sind deine Retter? Lassen sie das kleine hässliche Entlein einfach alleine." Ich wollte vorbei, aber er schubste mich mit so einer Wucht, dass ich umfiel und über den Boden rutschte und gegen die Wand knallte. Dabei stieß ich ein Schild um, dass mir auf die Seite knallte. Ich blieb einfach liegen und rollte mich zusammen. Aber ich wurde am Bein gegriffen und von der Wand weggezogen. Ein kurzer Angstschrei kam aus meinem Mund. Die Thekenkraft wollte eingreifen. Alle Kunden flohen, weil sie Angst bekamen. Der Mitarbeiter der helfen wollte wurde abgehalten von den anderen zwei. Der Typ riss mein Shirt kaputt und packte mich dann an den Armen, die ich zur Abwehr vor mich hielt. Dann sprang die Tür mit einem Ruck auf und einer der Typen sauste neben mir auf dem Boden vorbei. Ich wurde plötzlich Nebensache. Aber ich konnte mich kein Stück bewegen. War wie gelähmt.

"Kümmere dich um sie, ich mach das!" Aber Derrick wollte von dem einen nicht weg und schlug auf ihn ein. Ein anderer wollte ihn runter ziehen, der null Chancen hatte, Evan musste sich um den dritten kümmern. Der Verkäufer lief dann doch raus und schien die Polizei zu rufen. Als zwei von denen nicht mehr aufstanden, kam Derrick zu mir. Evan konnte irgendwie nicht aufhören.

"Hey! Es reicht! Weg hier!" Ich hielt mir die ganze Zeit die Ohren zu und war betäubt von dem was sich abspielte. Derrick hob mich hoch und rannte mir mir zu Tür. Er stieß dabei gegen Evan.

"Es reicht! Der ist fertig! Komm jetzt!" Evan spuckte auf ihn und lief dann mit. Er blieb kurz stehen und steckte dem Verkäufer paar Scheine in die Hand.

"Sorry." Entschuldigte sich Evan.Der Verkäufer wank ab, wir sollten verschwinden und schloss die Tür vom Laden. Wir kamen noch rechtzeitig drüben an. Die Polizei traf sogleich ein, sie schienen Fahrzeuge in der Nähe gehabt zu haben. In dieser Straße fast schon Standard. Hier ist öfter was los.

"Das war knapp. Und nur weil du deine Wut nicht unter Kontrolle hast!" Schimpfte Derrick.

"War doch Witzig." Grinste Evan.

"Ist es das auch, wenn du im Knast sitzt?" Evan schlug Derrick auf die Schulter.

"Kommst mich bestimmt besuchen." Derrick schüttelte fassungslos den Kopf, über Evans gleichgültige Antwort. Dann schaute er zu mir. Er hatte mich immer noch im Hochzeitsgriff, als würde ich nichts wiegen.

"Sie blutet. Wir sollten sie Heim fahren." Derrick nickte zustimmend.

"Zu dir. Deine Mum kann sich sicher kümmern oder? Du musst doch arbeiten." Er schaute auf die Uhr und war entsetzt wie spät es schon war.

"Fuck! Stimmt. Ja, bring sie zu Mum. Sie weiß was zu tun ist. Bleib auch etwas. Dass sie nicht ganz alleine ist." Er schaute sich dann um. Suchte Benjamin, der das wohl nicht mitbekam. Er setzte mich ab und wollte, dass Evan auf mich aufpasst und ging hinter die Bar in den Raum. Er kam mit Benjamin nach paar Minuten später wieder.

"Gott, armes Mäuschen. Noch ist nicht viel los. Bring sie weg hier. Ich ruf dich an, wenn ich dich brauche."

"Ich muss mich echt mal revanchieren. Danke für dein Verständnis."

"Ach, halts Maul! So ist es nun msl mit Frauen, immer Ärger!" Grinste Benjamin.

"Aber manche sind es wert." Zwinkerte er dann und ging zurück zur Bar. Ich stand da, als würde ich gleich umkippen. Mein Kopf schmerzte. Ich klammerte mich an Evan. Der mich dann Derrick wieder übergab. Evan verabschiedete sich noch schnell und rannte rüber zu seinem Job. Und Derrick fuhr mich zu Ann.

Love Yourself - Dann liebe michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt