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Er wollte auch nicht mehr lange bleiben und fuhr mit mir zurück. Dort machte er eine Seite seines Schrankes frei.

"Ich habe nicht viel. Es ist genug Platz für dich." Ich hatte drei große Tüten vor mir. Voll mit Kleidung die nicht billig war. Und reich sah er nicht aus. Das Haus war auch kein Schloss, sondern ein gemütliches Häuschen, dass gerade so für eine Familie reicht.

"Bist du sicher?" Traute ich mich dann doch zu fragen.

"Ich will nicht das du wegen mir Probleme mit ..."

"Werde ich nicht. Ich kaufe mir nie was. Hab ein bisschen was übrig. Mach dir kein Kopf. Von mir aus esse ich auch mal ein Monat für dich Dosenfraß. So lange es dir gut geht, geht es mir auch gut." Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Ich war buchstäblich überwältigt. Als er fast zur Tür raus war, wollte ich mich wenigstens bedanken.

"Derrick?" Er drehte sich verwundert um. Meine Stimme zitterte bei dem einen Wort.

"Danke." Drückte ich noch mit Tränen in den Augen hinterher.

"Ach, halt die Klappe!" Grinste er keck und lief dann aus dem Raum. Ich packte dann die neuen Klamotten in den Schrank und war immer noch nicht ganz so glücklich drüber wie ich eigentlich sein sollte. Nicht das ich undankbar wäre, aber es fühlte sich noch nicht richtig an.

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Ich schlich dann durchs Haus als ich fertig war. Er war nicht zu finden. Ist er einfach gegangen? Ich ging dann zum Hinterhof. Dort hörte ich Dieses mal auch nichts. Ich ging dann um die Ecke, wo er das Holz klopfte und sah ein Schuppen. Schien aber nichts fürs Holz oder eventuell Werkzeuge zu sein. Dort stand ein Motorrad drin. Der Schuppen war aufgeräumter als sein Haus! Die Maschine sah teuer aus. Ich ging näher ran, da die Tür auf war, dachte ich, es sei in Ordnung sie mir mal von nahen anzuschauen. Ich traute mich aber dann nicht nah genug ran. Seitlich stand Ducati drauf. Und selbst ich wusste, dass diese Marke, mit untet die teuerste war. Der Ferrari unter den Motorrädern.

"Eine Panigale V4 R. Sie gehörte meinem Dad. Er hat sich diese hart erarbeitet. Konnte sie nie vollständig bezahlen. Das tat ich dann. Ich wollte sie einfach nicht hergeben." Ist sein Haus deshalb so sporadisch und Altmodisch eingerichtet? Ihm war das Bike wichtiger?

"Wie ist er ..." Scheiße. Sowas fragt man nicht! Ich stoppte deswegen einfach mitten im Satz. Aber ihm schien das nicht zu stören.

"Sie." Er zeigte aufs Bike. Das wäre aber irgendwie paradox. Er behält etwas, was ihm sein Vater nahm?

"Fährst du auch?" Ich konnte meine Klappe irgendwie gerade nicht halten und hatte so viele Fragen im Kopf.

"Ja. Meist bei Depressionen, oder im Suff. Dachte, sie würde mir auch zum Verhängnis werden. Aber egal was ich tat, immer kam ich mit einem blauen Auge davon, als wolle sie nicht das mir das gleiche passiert. Bin ich nüchtern oder nicht gerade Suizidgefährdet, macht mir die Maschine Angst. Und normalerweise sollte man sie aus Freude fahren. Aber ... ich kann das irgendwie nicht. Aber verkaufen kann ich sie auch nicht. Motorradfahrem war mein Leben. So wie für Dad." Er schien viel mit der Maschine zu verbinden. Vorallem wegen seinem Vater, den er wohl sehr liebte.

"Wo ist ... hast du Familie? Ich ... sorry." Ich merkte, dass ihn das runterdrückt und fühlte mich so elend, dass ich das ansprach.

"Sie zog weg. Gab auch mir teils die Schuld. Sie hasste das Motorrad. Sie wollte mit nichts mehr hier in Berührung bleiben. Auch ich war wohl eine schlechte Erinnerung für sie." Er war im Grunde allein. Wie ich. Somit fühlte ich mich ihm näher. Irgendwie, als wäre es Schicksal, dass wir uns getroffen haben. Vielleicht brauchen wir einander. Ich wusste eines definitiv. Ich brauchte ihn.

"Traust du dich? Mit mir?" Ich lief ums Motorrad, dort wo zwei Helme lagen. Ich nahm mir einen und blickte dann zu ihm.

"Dein ernst? Ich sagte doch ..."

"Tu es für mich. Ich vertrau dir. Dann vertrau auch darauf dass uns nichts passiert." Er war erstaunt, dass ich ganze Sätze ervorbrachte. Ich fühlte mich aber irgendwie stark in den Moment. Er war irgendwie meine treibende Kraft. Wie er sich öffnete und mir viel anvertraute. Das war nicht selbstverständlich.

"Bitte." Ich wollte das er sich überwindet.  Ich dachte, vielleicht hilft ihm das, wenn ich dabei wäre, aber sein Blick machte mich plötzlich wieder unsicher.

"Sorry." Das war eine doofe Idee und ich fühlte mich so dumm. Als ich weglaufen wollte, lief er hinterher und stoppte mich. Er zog mich am Arm zu sich.

"Vertraust du mir wirklich dein Leben an?" Mein Blick war wohl nicht genug deswegen hakte er nach.

"Ich will wissen was du fühlst in meiner Nähe." Wie kam er jetzt auf sowas?

"Könntest du ..." Ich wartete auf die Beendigung des Satzes. Aber er grinste kurz, als wäre sein Gedanke lächerlich.

"Ich habe endlich keine Angst mehr. Und irgendwie ..."

"Das meinte ich nicht. Aber ist ok. Lass es gut sein." Er ließ los und entfernte sich, was ich nicht wollte.

"Du machst mich nervös! Auf eind gute Art. Jede Bewegung verfolge ich wie in Zeitlupe. Mein Herz klopft schneller, wenn du mir nah bist. Ich kann nicht glauben dass mich jemand hübsch finden kann und genieße jede Berührung und Kompliment. Ich will immer wieder mehr und kann nicht genug bekommen. Du machst mich schwach. Ich kann kaum klar denken. Jedes Wort ist ..." Er küsste mich plötzlich ziemlich energisch und drückte mich dabei gegen die Tür, die leider offen war. Wir fielen beide auf den Rasen vor der Tür. Er schützte dabei meinen Kopf Reflexartig. Als wir dalagen lachte er. Ich musste auch kichern. Dann wurde sein Blick wieder so heiß und er konnte nicht von mir lassen. Ich fing sogar an mich etwas gehen zu lassen und ließ Geräusche von mir, die mich etwas verwunderten. Ihn hingegen machte es noch heißer als er mich gar stöhnen hörte vor Lust. Es war nicht mehr auszuhalten.

Love Yourself - Dann liebe michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt