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An nächsten Tag holte mich der Chef in sein Büro. Derrick hatte wohl mit ihm geredet. Er wollte das ich vorne bleibe. Die Mädels mussten jetzt selbst den Dreck wegräumen. Er hatte erstmal keine Lust schon wieder jemand neues einzustellen. Bark war angetan von mir. Er mochte meine Gesellschaft irgendwie.

"So kleines! Lust paar Gläser zu füllen? Die Männer müssen sich Mut ansaufen und so manche Dame schön." Lachte er. Die Atmosphäre war hier ganz anders.
Trotzdem unangenehm. Ständig landete eine Hand auf mein Hintern. Die Kerle konnten ihre Hände nicht bei sich lassen.

Plötzlich kamen zwei Kerle rein, die einen weiteren hinter sich her zogen. Er schien nicht wirklich begeistert und ließ sich nur wiederwillig dazu bringen dort Platz zu nehmen. Ich sollte die Bestellung anfnehmen. Das tat ich.

"Hi. Was wollt ihr Trinken?" Kam es etwas schüchtern. Der Typ, der eigentlich nicht wollte, starrte mich komisch an. Mir war das mehr als peinlich.

"Was richtig Dröhnt! Wir wollen dem jungen Mann mal zeigen, wie man Spaß im Leben hat." Lachten die zwei. Der andere verschränkte genervt die Arme.

"Komm schon Evan. Hab dich nicht so. Vielleicht gibt es hier auch etwas zum wegstecken für dich." Er schüttelte entrüstet den Kopf. War wohl mehr als angewiedert.

"Nein Danke, ich will mir nichts wegholen." Dabei schaute er durch die Bar.

"Komm schon Mädel, sag dem Barkeeper, was richtig Krasses! Es muss abgehen." Ich hätte auch am liebsten den Kopf geschüttelt. Ich schaute dann diesen Evan an, der das gleiche tat. Unsere Blicke trafen sich und irgendwie konnten wir uns für kurze Zeit nicht voneinander lösen. Bis einer laut schnipste.

"Komm schon! Mach deinen Job!" Ich ging dann schnell zu Bark und sagte, was die Typen mir auftrugen.

"Ach ja. Jung und Naiv. So war ich auch mal. Sind sie volljährig?" Ich zuckte mit den Schultern. Er schrie plötzlich durch die ganze Bar.

"Nur mit Ausweis. Ihr seht zu jung aus um zu trinken!" Die Kerle lachten.

"Sie soll sie dir zeigen!" Dabei kramten sie ihre Ausweise vor.

"Geh gucken. Traue ihnen nicht." Bat er mich. Das tat ich natürlich. Und alle waren schon Ende zwanzig. Evan auch. Siebenundzwanzig nach seinem Geburtsdatum.
Ich nickte zustimmend zu Bark, dass sie wirklich die Wahrheit sagten. Evan steckte schnaufend den Ausweis wieder weg und starrte auf den Boden.

Als ich ihnen dann die Getränke bringen wollte, stellte sich ein Kerl mir in den Weg. Er legte den Arm um meine Hüfte und wollte mich an den Tisch ziehen dabei fiel ein Glas von Tablett. Der Kerl nahm dieses ab und wollte das ich mich zu ihm und einem Kollegen setzte. Bark wollte einspringen als er es sah, aber dieser Evan stand plötzlich hinter uns und entriss mich diesem Widerling.

"Wie es aussieht scheint sie kein Interesse zu haben." Dabei schob er mich hinter sich. Bark blieb stehen, aber bereit einzugreifen. Er beobachtete alles ganz genau.

"Was willst du Würstchen denn?! Ein Problem?" Stammelte der Typ.

"Ja. Mit deinen Manieren." Evans Freunde kamen dazu und dann auch Bark, weil es ihm zu viel wurde.

"Ok Jungs. Die holde Maid wurde gerettet vor dem bösen Wolf. Jetzt setzt euch und ihr ... raus!" Er schmiss die besoffenen Kerle aus der Bar. Sie wollten wiederworte geben, aber als sie die drei Jungs, Bark und am Hintereingang auch noch andere Gäste sahen, die wohl schienen, als seien sie von der Aufruhe genervt, verschwanden die beiden schnell.

"So ein Schlappschwanz!" Lachte Evans Kollege. Dabei waren die beiden noch nicht weg. Er drehte sich kurz nochmal um, aber machte nichts. Nur ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.

"Also ich wollte hier nicht übernachten. Musste das jetzt sein Max? Halt doch einfach mal dein Maul!"

"Er hat recht. Ich würde vorne nicht mehr raus Bro." Evan schüttelte schnaufend abermals den Kopf und schaute dann zu mir. Ich stand immer noch bei ihm. Er war über einen Kopf größer als ich. Sein Blick war grob und doch schien es nicht, als ob er tatsächlich böse wäre.

"Und du solltest besser aufpassen." Brummte er mich an und schien tatsächlich verärgert. Was ist sein Problem? Als ob ich es darauf angelegt hätte. Ich senkte enttäuscht den Blick und wollte einfach weg. Aber er hielt mich plötzlich fest.

"Geht es dir gut?" Sein ernst? Erst meckern dann fragen wie es mir geht? Ich nickte nur.

"Warum seid ihr Weiber so nervig." Dass fragte ich mich gerade eher bei ihm. Hatte er seine Tage, oder warum so Stimmungsschwankungen und das in Sekunden. Ich befreite mich aus seinem Griff und ging in den kleindn Raum hinter der Bar. Tief und schnell atmete ich. Verfiel fast in Panik. Dann hörte ich eine bekannte Stimme. Derrik stand mit Bark an Tresen. Ich hörte sie reden, aber nicht was genau. Als ich um die Ecke schauen wollte, stand Derrick plötzlich vor mir. Ich stieß fast mit der Nase gegen ihn.

"Ist alles ok? Willst du lieber Heim ..."

"Nein! Bitte!" Oh Gott! Das klang verzweifelt. Aber ich fühlte mich komischerweise hier wohler als Daheim. Derrick schaute deswegen auch skeptisch, als ich ihm das voller Verzweiflung entgegen warf.

"Ich ... weiß gerade nicht, ob ich das richtig deute. Aber wenn du zuhause Probleme hast, kann ich dir anbieten hier zu bleiben. Hier ist vierundzwanzig Stunden geöffnet. Nur bin ich nicht vierundzwanzig Stunden hier um  nach dir ..."

"Ist ok. Ich ... Irgendwann geh ich schon heim. Aber ... Naja ... ich sollte weitermachen." Ich lief einfach wieder aus dem Raum und wollte mich ablenken. Dann sah ich auch noch Evan, der mich anstarrte, als ich wieder in der Bar war. Aber nicht nur er, auch Derrick, der hinter mir auch aus dem Raum kam und verdutzt war, dass ich ihn stehen ließ.

Love Yourself - Dann liebe michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt