Er machte sich frisch und ging dann mit mir tatsächlich in ein Einkaufszentrum. Für mich unerträglich. Die ganzen Menschen und alles war so laut. Ich wollte auch erst nicht auasteigen. Völlig überfordert saß ich da. Das Zentrum war nicht nur riesig sondern wohl auch hochpreisig. Da lief niemand so wie ich rum. Was sollen die bloß denken? Aber er machte die Tür auf meiner Seite auf und schien entschlossen, dass wir das jetzt durchziehen.
"Schämst du dich wieder für irgendwas?" Er schüttelte etwas resignierend mit dem Kopf. Schnaufte und beugte sich zu mir runter.
"Du bewegst dein Hintern jetzt da rein! Oder soll ich nachhelfen?" Dieses Grinsen machte mir irgendwie Angst. Ich stieg plötzlich freiwillig aus. Er machte mir dafür Platz und wir gingen gemeinsam in die großen Hallen voller Geschäfte.
"Du hast dir die Klamotten sicher nicht selbst ausgesucht. Du darfst jetzt gern selbst entscheiden und du selbst sein. Auch ... auch wenn du etwas Unterwäsche möchtest, kannst du gern etwas gewagtes wählen." Zwinkerte er. Mir war das voll peinlich. Und auch totale Aufregung durchströmte mich.
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Ich war ziemlich wählerisch. Oder sagen wir unsicher. Als er beim dritten Laden merkte, dass ich mich nicht entscheiden konnte, gar wollte und ich immer neue Ausreden fand, nahm er es in die Hand und sammelte einige Stücke zusammen. Ein ganzen Haufen an Röcke, Hosen, Shirst, Tops, Blusen und Unterwäsche landete in einer der Umkleiden. Und mich schob er hinterher.
"Wenn es klemmt ruf mich." Waren seine letzten Worte bevor er die Kabine schloss. Und wie gern ich das getan hätte. Ich fühlte mich unwohl. Ich wusste nicht mal warum. Er wollte mir einfach was schenken. Einfach nett sein und ich konnte es nicht annehmen. Fühlte mich irgendwie, als hätte ich das nicht verdient. Ich versuchte mir dass weinen zu unterdrücken, aber mein schluchtzen wurde immer lauter. Ich legte die Hände auf meinem Mund und rutschte in der Ecke auf den Boden. Warum konnte ich es nicht genießen?
"Ebby?" Er schien was bemerkt zu haben, oder? Seiner Stimmenlage zufolge, wie er meinen Namen aussprach, war es fast zu erahnen. Ich machte mich noch kleiner. Hoffte er würde es einfach auf sich beruhen lassen, dass ich nicht antwortete. Aber da lag ich falsch. Ich sah, wie die Tür sich langsam öffnete und wollte zu dieser um sir zu verschließen. Leider war er schneller und ich rannte im Grunde eine offene Tür ein. Ich fiel ihm nämlich förmlich entgegen, da ich über meine eigenen Schuhe stolperte, die ich neben dem Sitz in der Kabine auszog. Ich griff dann anstatt nach dem.Tür schloss nach ihm, der mich überrascht auffing. Ich drückte mich aber schnell aus seinen Armen, was er nicht komplett zuließ. Er schaute mich erst nur an. Schob mich dann in die Kabine und schloss sie hinter sich. Ungeschickt lief ich Rückwärts und wäre fast noch mal umgekippt. Konnte mich aber selbst fangen. Ich presste mich gegen das kalte Glas vom Spiegel. Er legte neben mir eine Hand an die Wand und schaute mich genau an.
"Du hast geweint. Warum? Rede mit mir. Ich kann dir nicht helfen wenn du immer alles mit dir selbst ausmachen möchtest." Das möchte ich ja nicht, aber musste es immer. Habe gelernt alleine damit zurecht kommen zu müssen. Anderen nicht auf den Sack zu gehen mit meinen Sorgen und geheule.
Er kam näher und hob mit der anderen Hand meinen Blick."Rede, oder ich bring dich dazu andere Laute ..." ich machte große Augen und unterbrach ihn schnell.
"Ich habe das nicht verdient! Was habe ich groß dafür getan! Ich habe nie etwas geschafft und vorallem kam ich nie alleine klar. Ich sollte nicht hier sein. Das alles ..." Er küsste mich aus dem nichts. Ich hatte damit nicht gerechnet, da er sich zuerst zurück zog. Er unterbrach mich aber zum Glück.
"Wenn du redest, dann redest du viel Blödsinn!" Lächelte er und zog mich an der Taille, um die er einen seiner Arme legte, etwas zu sich.
"Wenn ich es nicht wollte, würde ich es dann machen? Du hast im Grunde nichts zu bieten, außer dich. Trotzdem bin ich hier. Für manche zu wenig, für mich vollkommen ausreichend. Mich zwingt keiner, ich will es so. Also, höre endlich auf an mir zu Zweifeln." Dann drehte er mich um und wollte das ich in den Spigel schaue. Er zog mir dann meine alten Klamotten aus. Bis uum letzten Fetzen. Dann hob er mir neue Unterwäsche hin. Das ich do nackt vor ihm stand beschämte mich. Ich bedeckte mich mit hoch roten Kopf.
"Zieh das an." Ich tat dies ohne wiederworte. Seine Augen funkelten plötzlich. Ihm schien es zu gefallen was er sah.
"Jetzt das hier." Ein einfaches Kleid. Dunkles Lila mit Goldrand und schwarzen Gürtel. Sonst nicht sehr auffällig. Aber genau meins. Er riss mir die Preisschilder ab und griff zur Tür.
"Alles andere wirst du bitte noch probieren und alles mitnehmen was passt und gefällt." Es klang nach einem Befehl. Ich wollte natürlich hören und tat was er sagte.
Draußen legte ich ihn paar Sachen an die Kasse wo er stand.
"Das bitte dazu." Sagte er zu der Mitarbeiterin. Sie scannte die Schilder und nannte eine Summe.
"Das macht dreihundertvierzig und neunzig Cent." Oh mein Gott! Das kann nicht sein ernst sein.
"Du musst das nicht ..."
"Bist du jetzt ruhig?! Das geht. Dann halt weniger Spielzeug für uns." Lachte er. Ich wusste nicht was er meinte. Die Verkäuferin grinste nur peinlich berührt. Hab ich was verpasst?

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Love Yourself - Dann liebe mich
RomanceLeseempfehlung ab 16! ----------------------------- Ebby ist in eine Welt ohne leibliche Eltern. Ohne Liebe und Geborgenheit. Von Anfang an immer das Opfer. Gemobbt, geschlagen, gehasst. Trotz allem versuchte sie sich mühsam durchs Leben zu kämpfen...