Er wollte, dass ich zurück zu Derrick gehe. Ich wollte irgendwie nicht. Es war merkwürdig, nach dieser Situation.
"Kann ich ... ein bisschen bei dir bleiben? Ich weiß nicht ob er überhaupt mir mir reden würde, vorallem ob ich das könnte." Er strich sich durch sein Haar bis zum Nacken und schien irgendwie nicht zu wissen was er tun sollte. Dann fiel mir unsere letzte Begegnung ein. Komisch, dass er mit mir redete. Er hätte auch ein Grund mir aus dem Weg zu gehen.
"Bist du noch böse?" Er überlegte erst was ich meinte und verschränkte dann die Arme.
"Sollte ich eigentlich. Immerhin verfolgst du mich nicht nur auf Arbeit, sondern schon in meinen eigenen vier Wänden." Sehr witzig. Als ob das geplant war.
"Nein. Im Grunde bin ich nur neugierig." Fügte er dann etwas nachdenklich hinzu.
"Ich ärger dich zu gern und egal was ich tu, dass einzige was dich interessierte, ob ich nur mit dir Spiele." Ich schaute ihn dann fragend an.
"Tust du es denn?" Er grinste wieder so frech.
"Vielleicht."
"Ist das alles? Vielleicht? Warum tust du das?" Ich stellte mich drekt vor ihn und wollte das er mir in die Augen sieht. Das tat er dann auch, aber dabei kam er unerwartet nah.
"Weil es Spaß macht und du so ziemlich interessant." Zwinkerte er. Ich boxte ihm gegen die Brust.
"Kann man nicht normal mit dir reden?" Sein grinsen wurde breiter. Gott! Er machte mich wahnsinnig.
"Du darfst bleiben. Unter einer Bedingung."
"Und die wäre?" Fragte ich skeptisch.
"Du wirst mit mir etwas kochen." Hä? Warum kochen?
"Ich habe Hunger, also komm!" Ich wusste nicht was das sollte. Er schien Bedienstete zu haben, warum kochte er selbst? Als ich ihn einfach nur dämlich anstarrte, zog er mich an der Hand mit.
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Ich stand vollkommen verloren da. Er kramte paar Sachen raus und stellte alles auf die große Theke in der Mitte. Dann drückte er mir ein Messer in die Hand.
"Du kannst das Gemüse schneiden. Hab kein Bock." Wie selbstverständlich er das sagte.
"Ich will nicht ..." fing ich an und drehte mich zu ihm. Er unterbrach mich mit einem unglaublichen Blick.
"Du willst!" Dabei kesselte er mich ein und schaute mir intensiv in die Augen. In dem Moment vermisste ich Derrick. Was war los mit mir?
"Du schneidest, ich koche. Ein geben und nehmen. Und wenn was ist, Kommunikation. Ist ganz einfach." Grinste er keck. Es war irgendwie merkwürdig. Es fühlte sich nicht wie kochen, sondern wie eine Lektion an. Ich tat dann was er verlangte. Langsam drehte ich mich wieder um. Sein Atem plötzlich in meinem Nacken spürend. Ich hielt kurz inne und schloss die Augen. Dann riss ich mich zusammen und nahm mir das erste Stück Gemüse.
"Braves Mädchen." Diese Worte rutschten wie Butter. Ich hätte am liebsten gegrinst. Verkniff mir dies aber.
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Es war ein komisches Gefühl. Ich stand in einer fremden Küche, in Evan seiner Küche und kochte mit ihm Spagetti Bolognese. Als die Soße köchelte schaute ich ihn verdutzt an. So kannte ich ihn gar nicht. Er schien in seinem Element zu sein. Normalerweise war er immer so genervt und schlecht gelaunt und ärgerte mich, oder andere ständig. Beim Kochen war er eine vollkommen andere Person.
"Hab ich was im Gesicht? Oder hat dich mein Charme endlich in die Knie gezwungen." Tja, meine Gedanken waren wohl zu voreilig. Ein Idiot wie sonst auch. Augenrollend wandte ich mich ab und wollte ein paar Sachen spülen.
"Du bist unhöflich!" Er nahm mir das Geschirr weg und öffnete plötzlich einen Schrank, wo eine Spülmaschine zum Vorschein kam.
"Außerdem haben wir ein kleines helferchen. Hier muss keiner per Hand spülen." Diesmal nahm ich ihm das Geschirr aus der Hand. Ich wollte die Schüssel schnell spülen. Die braucht nicht in der Spülmaschine warten und eintrocknen. Aber die Schüssel fiel mir runter, da ich nasse und seifige Hände hatte. Geschockt und in Panik wollte ich die Scherben wegräumen und entschuldigte mich. Dabei fing mein Kiefer an zu beben.
"Es tut ... tut mir so leid. Ich ..." Er wollte mich dann aufhalten, aber ich schnitt mich plötzlich stark.
"Au! Ah, verdammt!" Er bückte sich dann zu mir und legte ein Handtuch auf die Wunde.
"Deswegen Spülmaschine. Schmerzfreie Reinigung." Sehr witzig! Dachte ich. Wenn mir die Hand nicht wehgetan hätte, hätte er eine rechte verpasst bekommen.
"Irgendwie tust du dir immer weh in meiner Nähe. Erst das Auto, dann Tür jetzt das. Und irgendwie wollen dich eklige Typen ankrabbeln. Vielleicht solltest du mir doch fern bleiben. Ich könnte dein Untergang bedeuten."
"Dafür hilfst du mir aber auch viel. Ohne das du das wohl überhaupt willst."
"Wer sagt das ich das nicht will?" Ich schaute erst verwirrt und antwortete ihm dann.
"Weil du es so genervt getan hast. Eher, als tatest du es nur, weil du ... ich weiß nicht."
"Ich tu nie was, was ich nicht will." Sagte er und half mir plötzlich hoch. Er ging dann an einen Schrank und holte einen Verbandskasten raus.
"Wieso hast du dann ..." Dann kam mir der Gedanke mit dem spielen wieder auf.
"Also hast du doch! Wieso? Wenn du merktest wie es mir dabei geht. Du musst es gemerkt haben!" Er sagte nichts dazu. Nahm meine Hand und wollte mich verarzten. Ich zog sie aber weg.
"Ich habe die ganze verdammte Zeit daran gedacht. Es ging mir nicht aus dem Kopf. Was habe ich wieder falsch gemacht?! Wieso hasst er mich? Warum lässt er mich nicht in Ruhe, wenn er mich eigentlich nicht leiden kann. Warum ..."
"Weil ich genau das wollte! Wissen wer du wirklich bist. Und keine Marionette, die nur durch Fäden gehalten wird. Mehr als Angst und Trauer sah ich nicht. Immer geduckt. Den Blick nach unten. Aber das wurde dir antrainiert. Das warst nicht du! Du wurdest dazu gemacht." Sein Blick wurde düster. Ich verstand nicht warum ihn das so aufregte? Und was daran helfen soll jemanden zu ärgern. Das bringt mich auch nicht aus der Reserve. Obwohl ... als ich ihn so anschaute, wurde mir bewusst wie viel offener ich bei ihm war. Dinge die ich mich nie bei Derrick getraut hätte. Ganze Sätze, das Boxen und das viele Reden. Er war der einzige Mensch wo ich überhaupt mehr wagte. Aber ich verstand nicht warum.
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Love Yourself - Dann liebe mich
RomanceLeseempfehlung ab 16! ----------------------------- Ebby ist in eine Welt ohne leibliche Eltern. Ohne Liebe und Geborgenheit. Von Anfang an immer das Opfer. Gemobbt, geschlagen, gehasst. Trotz allem versuchte sie sich mühsam durchs Leben zu kämpfen...